
"Was wir heute tun, entscheidet darüber, wie die Welt von morgen aussieht." Diesen Satz einer österreichischen Schriftstellerin hatte Johannes Föhr ganz bewusst gewählt. Nicht in einer monatlichen Sitzung der Lenkungsgruppe der Streutalallianz, sondern höheren Ortes, in der Schule der Dorf- und Flurentwicklung in Klosterlangheim. Die Fortführungs-Evaluierung für die ILE Streutalallianz, so das abstrakt klingende Tagungsthema, stand dort als Zweitagesseminar auf dem Programm. Konkret: Was will sich die Allianz für die nächsten Jahren auf die Fahnen schreiben?
Das eingangs genannte Zitat wollte der Allianzmanager auf das Regionale, das Lokale gemünzt wissen, die Welt im Kleinen also. Darin eingeschlossen als Ausgangspunkt eine Standortbeschreibung beziehungsweise Bestandsaufnahme der Streutalallianz, die mit dem Integrierten Ländlichen Entwicklungskonzept (ILEK) ein Erfolgsmodell an Land gezogen hat. Und das in der Gesamtbewertung aller Bürgermeister im Streutal mit einer "guten Zwei" abschneidet, wie Johannes Föhr bei seiner Abfrage im Vorfeld des Seminars herausgefunden hat.
Wie geht es mit der ILE Streutalallianz weiter?
Wie also soll es mit der ILE Streutalallianz weitergehen? Die positiven Antworten ergeben sich aus der Definition des Begriffs Evaluierung, das heißt: Hinterfragen der Strukturen, Optimierung der Prozesse sowie (Neu-)Ausrichtung der Handlungsfelder und Projekte. Also beschäftigt sich die Fortführungs-Evaluierung dann mit dem Ausblick auf künftige Aufgaben und Herausforderungen, die sich der Streutalallianz stellen. Nicht zuletzt zählt dazu die Absicht, den Allianzgedanken auch in die kommunalen Verwaltungen hineinzutragen.

Die einzelnen Starterprojekte der sechs Handlungsfelder aus dem ILE-Maßnahmenkatalog der Streutalallianz wie Daseinsvorsorge; Wirtschaft und Arbeit; Wohnen, Innenentwicklung und Ortsbild; Kultur und Identität; Tourismus und Naherholung sowie Land- und Forstwirtschaft, Klima sind bereits umgesetzt. Nun sind Strategiekonzepte wie die Pilotprojekte Versorgt am Ort, Smarte ILE und auch Schwammregion Streu-Saale an der Reihe, die Beachtung und die volle Aufmerksamkeit verlangen.
Allianz will die Wirtshauskultur im Streutal fördern
Damit nicht genug. Krisen wie Energieversorgung, Klimawandel und Kriege haben in den vergangenen Jahren die Welt verändert, davon bleibt selbst das ILE-Konzept der Streutalallianz nicht verschont. Und so hat das Seminarteam aus dem Streutal darauf reagiert: Statt der ursprünglich sechs Handlungsfelder wird der Projekt- und Maßnahmenkatalog nun um zwei auf acht erweitert: Sie lauten "Arbeit, Wirtschaft und Energie" sowie "Digitalisierung". Noch dazu ergänzt um weitere Top-Projekte, die da sind: Innenentwicklungsstrategie Streutal, das heißt (bessere) staatliche Förderung, um die Altorte wiederzubeleben; ganzheitliche Betrachtung der ärztlichen und fachärztlichen Versorgung und – wichtiger Aspekt – die Wirtshauskultur im Streutal zu fördern.
Ostheims Bürgermeister Steffen Malzer bezeichnete beim Seminar "die Allianz als Zusammenarbeit der Willigen" und Stockheims Amtskollege, Allianzvorsitzender Martin Link, wertete die Allianz als Solidargemeinschaft auf einen guten Weg in die Zukunft. Und erinnerte dabei rückblickend an einige "big points", die als Erfolgspunkte der Streutalallianz gelten: Maßnahmen der Städtebauförderung, das Regionalbudget sowie das vielbeachtete Pilotprojekt "Versorgt am Ort".
Bleibt am Ende die Feststellung: Was hat das Seminar gebracht? Die Erkenntnis, dass der Weg, die Zukunft im Streutal gemeinsam zu gestalten, der richtige ist. Hausens Bürgermeister Fridolin Link brachte es auf den Punkt: "Wir brauchen die Streutalallianz für unsere Zukunft." Mit ihren Ausführungen lieferten ALE-Begleiter Michael Manger ebenso wie Seminarleiterin Elisabeth Reußner und Seminarleiter Peter Schwappach ihre Beiträge zum zeitgemäßen Motto "Alles ist ein Prozess, Entwicklung ist ein Muss!"