BIP, seit Corona kommt diese Abkürzung öfters vor. BIP steht für Bruttoinlandsprodukt und war früher der Maßstab für Wirtschaftskraft. In Corona-Zeiten steht es auch dafür, wie viel Verschuldung sich die Republik bei Stützungsmaßnahmen leisten kann. Der Wert des Bruttoinlandsprodukts (BIP) und die daraus ermittelte Arbeitsproduktivität zeigen genau, wie sich die Wirtschaftskraft landauf, landab entwickelt, wo es gut läuft und wo nicht.
Bundesweit legte das BIP seit 2005 um 47,34 Prozent zu, im Kreis Rhön-Grabfeld sogar um 54,1 Prozent, hat der Zeitungsdienst Südwest ermittelt. Zuletzt erreichte die gemessene hiesige Wirtschaftsleistung demnach 3,11 Milliarden Euro. Der Output jedes Erwerbstätigen lag damit im Kreis Rhön-Grabfeld bei umgerechneten 72 569 Euro (Vorjahr: 69 481 Euro). Für 2019 hat die Regierung ein bundesweites BIP von 3448 Milliarden Euro errechnet, oder nicht ganz 3,5 Billionen Euro.
3,1 Milliarden aus Rhön-Grabfeld
Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) beschreibt, welcher Wert an Waren und Dienstleistungen in einem Land geschaffen wurde. Messungen und Schätzungen können abweichen. Für 2017 wurden zum Beispiel 3256 Milliarden Euro vorausberechnet. Tatsächlich lag die Wirtschaftsleistung im Jahr 2017 bei 3277,34 Milliarden Euro, also rund 21 Milliarden höher. Das Land Bayern hatte daran mit 605,39 Milliarden Euro einen Anteil von rund 18,5 Prozent. Der Kreis Rhön-Grabfeld steuerte zu beiden Ergebnissen rund 3,11 Milliarden bei. Diese Daten sind amtlich und auch geeignet, die lokalen Verhältnisse dazustellen.
Wird das BIP auf Erwerbstätige und geleistete Arbeitsstunden umgerechnet, ergibt sich die Arbeitsproduktivität. Wachstum und Wohlstand einer Volkswirtschaft werden maßgeblich von der Entwicklung beider Faktoren beeinflusst. In der langfristigen Betrachtung von 2005 bis 2017 (aktuellere Daten liegen noch nicht vor) erreichen die Werte im Kreis Rhön-Grabfeld ein Plus von 54,1 Prozent (Bruttoinlandsprodukt) und ein Plus von 39,5 Prozent (Arbeitsproduktivität): Erwirtschaftete ein Erwerbstätiger oder eine Erwerbstätige bei uns im Jahr 2005 noch 52 028 Euro, waren es im Jahr 2017 rund 72 569 Euro.
Bundesweit Rang 103
Viel oder wenig? In einer Bundesliga der Produktivität liegt der Kreis Rhön-Grabfeld damit auf Platz 103 unter 403 ausgewerteten Städten und Kreisen. Deutscher Meister wurde Wolfsburg, was wohl für die Produktivität von VW spricht, die das Ergebnis maßgeblich beeinflusst: Jedenfalls sorgt ein Erwerbstätiger in Wolfsburg für ein persönliches BIP von 163 592 Euro - das ist das 2,3-fache des BIPs bei uns. Am Ende der Tabelle steht der Erzgebirgskreis in Sachsen, wo jeder Erwerbstätige umgerechnet 51 833 Euro erwirtschaftet.
Mit einer Arbeitsproduktivität von 72 569 Euro ist die Wirtschaftsleistung der Erwerbstätigen im Kreis Rhön-Grabfeld übrigens geringer als im landesweiten Schnitt, den die Statistiker für Bayern mit 80 374 Euro beziffern. Nur zum Vergleich: Bundesweit lag der Output jedes Erwerbstätigen bei durchschnittlich 74 032 Euro. Und nur zur Erinnerung daran, dass wir auf einem recht dünnen Ast sitzen: Unter den ersten zehn Standorten mit dem höchsten BIP sind die Standorte, an denen Autos produziert werden, in der Überzahl.