"Wir sind heute hier, Gott ist hier und das ist genau richtig", sagte der evangelische Pfarrer Michael Schlauraff aus Bibra in der "Kirche der Einheit – Herbst 89" an der A 71. Diese Kirche sei ein Ort, an dem sich die Menschen treffen, sie sei ein Rastplatz für die Seele, der gerne angenommen wird. Schon traditionell fand der ökumenische Gottesdienst mit allen Autobahnkirchen Deutschlands statt. Von der katholischen Kirche war Pastoralreferentin Iris Will-Reusch (Mellrichstadt) dabei. Die musikalische Gestaltung lag bei Sven Russwurm aus Bibra.
Pfarrer Schlauraff sagte eingangs, dass vor sieben Jahren die kleine Kirche offiziell übergeben wurde. Unter dem Motto "Eine Grenze überwinden" sei ein christlicher Ort der Besinnung und des Dankes entstanden, dessen Türen für alle offen stehen. Nach rund einem Jahrzehnt Bauzeit wurde die Kirche am 26. Juni 2015 eingeweiht. Mittlerweile werde sie sehr oft besucht, was vor allem im ausliegenden "Fürbittbuch" zu erkennen sei.
In ihrer Ansprache ging Iris Will-Reusch auf den G-7 Gipfel und die Beratungen zur Zukunft der Welt ein. Das sei auch mit dem Evangelium zu vergleichen, in dem von Johannes dem Täufer die Rede ist. Immer wieder werde davon gesprochen, dass Johannes ein Rufer in der Wüste gewesen sei, einer, der den Weg für Jesus ebnete. Der Prophet Jesaja habe ihn mit einem König verglichen, auf dessen Reisen ein Arbeitstrupp vorausging, der Hindernisse aus dem Weg räumte. So könne man auch Johannes "als Wegbereiter" sehen.
Er habe die Menschen aufgerufen, vorbereitet zu sein, auf das Reich Gottes, das Jesus bringen werde. Dabei sei es nicht um einen Monarchen gegangen, dessen Weg vorbereitet werden sollte, sondern um Gott, der überall ankommen kann. "Johannes hat die Menschen damals aufgerufen, sich auf den Messias vorzubereiten." Dabei gehe es nicht um Wege im eigentlichen Sinn, sondern um geistige Wege, "um Jesus im Herzen aufzunehmen." Bei Johannes am Jordan ließen sich die Menschen taufen, weil sie sich etwas davon erwarteten. Sie fragten ihn aber auch, was sie tun könnten und Johannes habe sie aufgefordert, mit den ärmeren Menschen zu teilen, Kleidung, Nahrung und die Grundbedürfnisse. Das seien einfache Anweisungen gewesen. "Behandelt Euren Mitmenschen wie Menschen", habe der Prophet gesagt.
"Das ist eine eindringliche Weisung als Kinder Gottes zu leben und das gilt auch und gerade heute noch", sagte die Pastoralreferentin in der Autobahnkirche. Dazu sei es nötig, sich, wie die Menschen damals, von Johannes den Kopf waschen zu lassen. Ralf Luther, Vorsitzender im Verein Autobahnkirche A 71 e.V. dankte abschließend für den Gottesdienst und sagte, dass man sich zum Erntedankfest in diesem Jahr noch einmal an der Autobahnkirche treffen wird.
Von: Hanns Friedrich, für die evangelische und katholische Kirchengemeinden