
Den eigenen Öko-Strom erzeugen ohne viel Aufwand, das finden viele Leute toll und schaffen sich ein kleines Balkonkraftwerk an, was auch in Mietwohnungen erlaubt ist. Die Sonne gibt es kostenlos, es fallen lediglich die Anschaffungskosten an.
Das dachte auch die Familie Seufert in Aub und beschloss im Oktober 2022 einen besonderen Beitrag für die Umwelt zu leisten und ein Balkonkraftwerk für den Eigenverbrauch zu kaufen. Nach fast einem Jahr steht für Winfried Seufert fest: "Ich habe die Anschaffung nicht bereut".
Bevor die Preise steigen, weil die Anlagen immer beliebter werden, greife ich zu, dachte Winfried Seufert, aber das Gegenteil ist eingetreten. 900 Euro hat er investiert für die komplette Anlage inklusive Anschlusskosten für die Steckdose. Inzwischen bekommt man die kleinen Kraftpakete bereits wesentlich preisgünstiger.
Auf dem Balkon steht die Anlage allerdings nicht
Ob diese dann auch qualitätsmäßig mithalten können? "Ich habe eine deutsche Firma ausgesucht und denke, dort habe ich gute Qualität eingekauft. Ich hoffe, dass die Module 20 Jahre lang halten", berichtet Seufert. Nach einigen Lieferschwierigkeiten – zunächst traf nur eins der zwei bestellten Module ein – konnte die kleine PV-Anlage installiert werden.
Bei der Familie Seufert steht sie nicht am Balkon, sondern ebenerdig vor dem Haus, ein gemauerter Sockel sogt für den nötigen Halt. Durch die Schrägstellung wird die Sone auf der Südseite optimal eingefangen und liefert Strom direkt ins Haus.

"Die Anlage läuft gut und hat jetzt schon ihre versprochene Jahresleistung von 500 kW überschritten", berichtet Seufert, der auf einer App die aktuelle, die tägliche und die Jahresleistung genau verfolgen kann. Je nach Wetter entstehen täglich 2,5 bis 4,8 kW. Nach insgesamt 320 Tagen Laufzeit registriert die App 512,5 kW.
Bei Sonnenschein wird Seufert aktiv
Die Wintermonate haben wenig gebracht, Januar und Februar waren die schwächsten Monate, der Juni der bisher ertragreichste. Ungefähr 550 kW erwartet Seufert in seiner Jahresbilanz. Welche Ersparnis das bringt, kann man sich ungefähr ausrechnen. 550 kW eingekauft für ungefähr 35 Cent pro kW bedeuten etwa 150 bis 180 Euro Ersparnis im Jahr. "Nach ungefähr sechs Jahren hat sich die Anlage amortisiert. Nicht verbrauchter Strom geht ohne Gegenleistung ins Netz, es gibt keine Vergütung."
"Man muss seine Gewohnheiten umstellen", hat Seufert festgestellt. Als Rentner kann er sich seine Zeit frei einteilen und Wäsche waschen, staubsaugen und das E-Bike aufladen, wenn die Anlage gut läuft. Dann wird nicht abends Kuchen gebacken, sondern tagsüber. Zwei Kühlschränke und eine Gefriertruhe sind dauerhaft angeschlossen. Liefert die Anlage zu wenig, springt der normale Stromkreislauf an.
Es geht der Familie nicht in erster Linie um Amortisation und finanzielle Vorteile, sie ist davon überzeugt, dass kleine Schritte auch etwas bringen. Je mehr Elektrizität dezentral selbst produziert wird, desto weniger muss zentral erzeugt werden, und die Spitzenlasten werden besser aufgefangen.