Wenn Willy Astor kommt, sind gefüllte Säle vorprogrammiert. So auch am vergangenen Samstag in der Stadthalle Bad Neustadt, wo er sein aktuelles Programm "Reimart und Lachkunde" präsentierte.
Er begrüßte das Publikum mit der Aussage, Bad Neustadt sei seine absolute Lieblingsstadt und er habe ihr zu Ehren ein Lied komponiert. "Oh du mein wunderschönes Neustadt, du bist so wie du bist!", begann er – und zu Ende war das Lied.
Gekleidet war er mit einem T-Shirt mit dem Aufdruck "Dolex Dinida", was aber kein lateinischer Begriff sei, sondern das bayrische "Do legst di nieder" bedeute. Seine Gürtelschnalle erinnerte an ein Hanfblatt. Vielleicht sei die Freigabe von Cannabis ein versteckter Hinweis darauf, dass man sich die Politik auch "schönrauchen" könne.
Astor ist ein Meister des Wortspiels und der Wortverdrehungen. Wenn er für seinen Gurkensalat noch Kräuter braucht und die Nachbarin fragt: "Ham Sie en Dill do?", versteht im Gegensatz zur Nachbarin der ganze Saal die Komik. Genauso bei Aussagen wie: "Trump will vom Klima abkommen", "Bei Einbrechern herrscht Aufbruchstimmung" oder den aufmunternden Worten eines Henkers "Mach dir keinen Kopf". Der herrliche Blödsinn sprudelt nur so aus ihm heraus.
Die Sirene eines Notarztwagens erinnerte ihn an den Beginn von Mozarts "Kleine Nachtmusik" und das inspirierte ihn zu einem kleinen Hörspiel mit dem Titel "Wolfgang Amadeus Notarzt – Der Arzt mit der Lizenz zum Flöten".
Ob "Schwer erziehbare Senioren", ein Rap über seine Brieftaube Joachim, "Pubertier is in the house" oder der Influencer Song "Jung und dumm", alle Szenarien wurden sprachlich kurios zerlegt. Im Gemüsekrimi "Warte bis es Dinkel wird" wurde der Kartoffelmörder von Oregano gesucht, Lebensmittel als Vorlage für aberwitzige Wortspiele.
Astors Texte sind weder belehrend noch politisierend, sondern unterhaltsam. Mimik und Gestik setzt er nur sparsam ein, umso mehr seine Stimme und seine Gitarren.
Nach zweieinhalb Stunden voller Komik zeigte er zum Schluss aber noch eine andere Seite. Mit seiner Instrumentalkomposition "Nautilus" versetzte er die Zuhörenden in eine Unterwasserwelt der Fantasie und Träume, passend dazu wurde die Bühne in Blautönen ausgeleuchtet. Ohne Einsatz der Stimme, allein mit seiner Gitarre, bewies er, das er dieses Instrument äußerst virtuos spielen und darüber hinaus eine wunderbare, fast meditative Stimmung transportieren kann.