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Schönau
Wildverbiss schlecht für den Waldumbau
Wildverbiss ist ein wichtiges Thema für Waldbesitzer. Der notwendige Waldumbau kann nur in Kooperation mit Jagd und Forst gelingen.
Foto: Marion Eckert | Wildverbiss ist ein wichtiges Thema für Waldbesitzer. Der notwendige Waldumbau kann nur in Kooperation mit Jagd und Forst gelingen.
Marion Eckert
 |  aktualisiert: 08.02.2022 02:19 Uhr

In Zeiten des Klimawandels steht für Waldbesitzer die Frage nach dem Waldumbau ganz oben auf der Tagesordnung. Junge Pflanzen sind empfindlich. Neben Trockenheit, Mäusefraß setzt ihnen auch der Wildverbiss zu. Im vergangenen Jahr hat Forstdirektor Hubert Türich für den Landkreis Rhön-Grabfeld ein Vegetationsgutachten erstellt, in dem er die Verbissschäden beurteilt und Empfehlungen für den Abschussplan ausspricht.

Die Situation für den Schönauer Gemeindewald stellte er den Gemeinderäten vor. Schönau gehört zur Hegegemeinschaft Bischofsheim. Schwerpunkt der Untersuchungen war der Leittriebverbiss am Laubholz. Von 32 Prozent im Jahr 2018 sei der Verbiss auf 23,8 Prozent in der gesamten Hegegemeinschaft zurückgegangen. "Auch wenn eine Verbesserung eintreten ist, ein Wert über 20 Prozent ist noch immer deutlich zu hoch", betonte Türich.

Natürlich seien die einzelnen Reviere differenziert zu betrachten, doch grundsätzlich könne gesagt werden, dass ein zu hoher Verbiss des Leittriebes sich negativ auf den Waldumbau auswirke. Werde der Leittrieb verbissen, führe dies zu einem Verbuschen der jungen Pflanzen und verhinderte Heranwachsen von starken Bäumen, die dem Klimawandel stand halten können. Um den dringend notwendigen Waldumbau zu gewährleisten müsse der Verbiss zwangsläufig zurückgedrängt werden. Das bedeutet konkret, dass die Abschusspläne anzupassen seien, so dass nicht mehr Tiere im Wald gehalten werden dürfen, als dieser auf die jeweilige Fläche gesehen auch vertrage.

Jäger als Partner

Um die Klimakrise zu bewältigen, brauche es die Partnerschaft von Jagd, Forstleuten und Waldbesitzern. Das Vegetationsgutachten sei dabei ein wichtiges Instrument und die Basis für Gespräche. "Wir brauchen die Jäger als Partner und Unterstützer beim Waldumbau", betonteTürich, der selbst auch Jäger sei.

Für Schönau spielt neben dem Rehwild das Rotwild eine große Rolle. Die Rotwildschäden haben sich, laut Türich, deutlich ausgeweitet, bis über den Kreuzberg nach Wildflecken. Das sei ein Indiz dafür, dass sich die Population ausweite. Seine Empfehlung: Den Abschuss deutlich erhöhen. Derzeit werde ein Rotwildmanagementkonzept erstellt. Schönaus Bürgermeisterin Sonja Rahm ist als Vertreterin der Kommunalen Waldbesitzer in Begleitgremium vertreten. Des Weiteren gehören Vertreter der Unteren Jagdbehörden Rhön-Grabfeld und Bad Kissingen, des Bauernverbandes, der Hegegemeinschaften und Jagdgenossenschaften zu diesem Gremium.

Aufgrund einer Eingabe von Rahm wurde im laufenden Jahr ein Erhöhung des Abschusses erzielt. Ein Novum in Sachen Jagd im Landkreis Rhön-Grabfeld. Türich hofft nun, dass das Rotwildmanagementkonzept "kein Wellnessprogramm für Rotwild" werde. Es müsse allen Beteiligten klar sein, dass es für die Waldbesitzer Grenzen für die Schäden gebe, und die Abschusspläne dementsprechend zu gestalten seien. "Wir müssen am Ball bleiben", betonte er und nannte als Ziel einen Leittriebverbiss deutlich unter 20 Prozent, um die natürliche Verjüngung des Waldes und den gezielten Waldumbau erfolgreich managen zu können.

Die Gemeinde Schönau werde in einer ihrer nächsten Sitzung sich mit dem Thema Wildschäden im Wald und dem Umgang damit befassen sowie die Frage klären, ob und wie Wildschäden geltend gemacht werden können und sollen.

Wirtschaftliche Einbußen

Für Waldbesitzer sind Verbissschäden ab einer gewissen Größenordnung eine deutliche wirtschaftliche Einbuße. Da helfen auch keine Fördergelder, die für Jungpflanzen und Pflanzungen gezahlt werden. Sonja Rahm: "Letztlich muss die Anzahl der Tiere auf die Fläche des Waldes angepasst sein."

Gutachten zur Situation der Waldverjüngung

Alle drei Jahre erstellt die Bayerische Forstverwaltung für die rund 750 bayerischen Hegegemeinschaften Forstliche Gutachten zur Situation der Waldverjüngung. In diesen Vegetationsgutachten äußern sich die Forstbehörden zum Zustand der Waldverjüngung und ihre Beeinflussung durch Wildverbiss und Fegeschäden. Sie beurteilen die Verbisssituation in den Hegegemeinschaften und geben Empfehlungen zur künftigen Abschusshöhe ab.
Die aktuell erstellten forstlichen Gutachten sollen die Beteiligten vor Ort in die Lage versetzen, für die Schalenwild-Abschussplanperiode 2022/25 einvernehmlich gesetzeskonforme Abschusspläne aufzustellen. Für die unteren Jagdbehörden stellen sie eine wichtige Entscheidungsgrundlage bei der behördlichen Abschussplanung dar.
Das Gutachten für Rhön-Grabfeld steht auf der Homepages des Amtes zum Download bereit. https://www.aelf-ns.bayern.de/forstwirtschaft/jagd/263766/index.php
(mec)

 
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  • joebleifuss
    Jetzt wurde der verbiss ja schon deutlich gesenkt durch erhöhten Abschuss , und es sollen 20% unterschritten werden , stell ich mir die Frage wer hat die 20% als tragbar festgelegt. Sind diese erreicht fällt einem neuen Forstamtsleiter ein diese Zahl sei viel zu hoch und das Schauspiel geht nochmals weiter bis das Rehwild ausgerottet ist . Vor 50 Jahren hat dich kaum jemand für den verbiss interessiert, und wenn ich heute durch den Wald gehe und mir so manche 50 zigjährige Eiche anschaue sehe ich genau welche verbissen war und welche nicht , die Holzfasses ist die gleiche wenn nicht sogar mehr durch die Verzweigung in der Krone und der Wertholzstamm geht ohnehin nur bis zum ersten Ast , also denke ich das dadurch kaum Verluste entstehen .
    Ich denke eher die Förster haben ein psychologisches Problem mit dff eh m Wald , das er auch ohne sie wachsen würde.
    Es wird kommen das der Jäger für jedes erlegte Reh 100€ Prämie bekommt, dann erledigt sich das ganz schnell von alleine
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