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OBERELSBACH
Wilde Masken im Haus der Langen Rhön zu bewundern
Bis Aschermittwoch wird die Ausstellung „Buntes Treiben – Masken aus der Rhön“ im Biosphären-Infozentrums „Haus der Langen Rhön“ zu sehen sein. Das Bild zeigt (von links) Bürgermeisterin Birgit Erb, Astrid Hedrich-Scherpf und Michael Dohrmann.
Foto: Marc Huter | Bis Aschermittwoch wird die Ausstellung „Buntes Treiben – Masken aus der Rhön“ im Biosphären-Infozentrums „Haus der Langen Rhön“ zu sehen sein.
Marc Huter
 |  aktualisiert: 11.01.2018 02:57 Uhr

Noch stehen die Weihnachtsbäume in vielen Wohnzimmern und die Heiligen Drei Könige habe gerade noch dem Kind in der Krippe ihre Aufwartung gemacht, da wird in Oberelsbach schon das närrische Treiben eingeläutet. Denn die neue Ausstellung im Haus der Langen Rhön trägt den Titel „Buntes Treiben – Masken aus der Rhön“ und zeigt einen Querschnitt der historischen Rhöner Fastnachtsmasken.

Dormann lobt unkomplizierte Kooperation

In Zusammenarbeit mit der Kulturagentur des Landkreises Rhön-Grabfeld wurde die Ausstellung ausgewählt. Michael Dohrmann der Leiter des Biosphären-Infozentrums „Haus der Langen Rhön“ dankte Astrid Hedrich-Scherpf für die unkomplizierte Kooperation. Nachdem in diesem Jahr die Rhöner Maskenfastnacht nicht stattfindet, soll dennoch der Brauch präsentiert werden.

Michael Dohrmann lebt seit 20 Jahren in der Rhön, in dieser Zeit habe er erlebt, wie das Brauchtum auflebte und an Bedeutung gewann. Die Stroh- und Spannmänner sowie die blauen Jüden und Fosenöchter außerhalb der relativ geordnet ablaufenden Maskenfastnacht zu erleben, sei nicht immer die reine Freude. Wildheit und ungezügelte Energie finden ihr Ventil, wenn man ihnen in die Hände falle.

35 Masken in der Ausstellung

Gesitteter geht es da freilich in der Ausstellung zu, die gut 35 Masken zeigt. Der Landkreis Rhön-Grabfeld sei mittlerweile im Besitz von über 60 Masken, zwei Neuerwerbungen aus Privatbesitz von Oberelsbachern können erstmals öffentlich gezeigt werden. Für die Ausstellung traf die Leiterin der Kulturagentur eine Auswahl, die sich in fünf Kategorien einteilen lässt: Sonderformen, Frauenmasken, Blaue Jüd, Stroh- und Bartmänner und historische Masken.

Unter den Sonderformen finden sich das „Schlappmaul“, aber auch „Aaron“ und „Mose“. Hierbei handelt sich es um Maskenformen, die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erstmals auftreten und der Vermutung nach aus einem biblischen Theaterstück stammen, das den Auszug der Israeliten aus Ägypten zum Thema hatte. Hier sei auch der „Blauer Jüd“ anzusiedeln, doch nachgewiesen werden konnte es bislang nicht. Weitere Forschungen seien notwendig, um den Ursprüngen vielleicht doch noch auf die Spur zu kommen.

Exponate von 1830 und 1850

Die ältesten Masken, die in der Ausstellung gezeigt werden stammen aus den Jahren 1830 und 1850, sie zeigen deutlich Einflüsse des Barock und Biedermeier. Verschiedene Ausprägungen der Span-, Stroh- und Bartmänner werden gezeigt, die erst im nebeneinander ihre detailreiche Gestaltung deutlich werden lassen. So bietet die Ausstellung dem Betrachter die Möglichkeit in Ruhe, sich mit der Geschichte und Entwicklung zu befassen. Informationstafeln und eine kartografische Übersicht sowie großformatige Aufnahmen ergänzen die Präsentation.

Die Rhön mit ihren Holzmasken ist der nördlichste Bereich Deutschlands, in dem es Holzmasken gibt. Walter Stolle und Elke Böhm haben sich dem Thema bereits in der Vergangenheit mit Publikationen gewidmet. Aus ihren Büchern sind auch die Bilder der Ausstellung entnommen worden. Auch das Deutsche Fastnachtmuseum ist mittlerweile auf die Masken aus der Rhön aufmerksam geworden, ebenso wie der Fastnachtverband Franken, der in diesem Jahr den Orden für die fördernden Mitglieder mit dem Unterelsbacher Fosenöchter versehen hat.

Oberelsbach unterstützt Forschungsarbeit

Bürgermeisterin Birgit Erb ist stolz auf diese Entwicklung und verweist ihrerseits auf die Verleihung des „Heimatpreises Unterfranken“, den der Markt Oberelsbach im Mai vergangenen Jahres vom Freistaat Bayern für diese Arbeit erhalten hat. Der Markt Oberelsbach werde die weitere Forschungsarbeit zu diesem Brauchtum mit unterstützen, sicherte Erb zu. „Ich denke, die nächsten Jahre werden sehr interessante Jahre. Wir dürfen gespannt sein, welches Entwicklungspotenzial zu Tage kommt“.

Die Ausstellung im Informationszentrum „Haus der Langen Rhön“ ist bis Aschermittwoch, 15. Februar, zu sehen, täglich von 10 bis 16 Uhr. Dienstag ist Ruhetag. „Wir erwarten eine hohe Besucherzahl“, freuen sich Michael Dohrmann und Astrid Hedrich-Scherpf. Außerdem werden wie im vergangenen Jahr wieder vier Masken, zwei Blaue Jüd aus Weisbach und zwei Unterelsbacher Fosenöchter bei Fastnacht in Franken dabei sein.

Die verschiedenen Ausformungen der Rhöner Masken.
Foto: Thomas Pfeuffer | Die verschiedenen Ausformungen der Rhöner Masken.
 
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