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Mellrichstadt
Wikinger der MKG Mellrichstadt bliesen mit Helau und Tatütata zur Faschings-Schlacht
Als nachtaktive Eulen begeisterten die jüngsten Tänzer der Purzelgarde.
Foto: Tanja Heier | Als nachtaktive Eulen begeisterten die jüngsten Tänzer der Purzelgarde.
Tanja Heier
 |  aktualisiert: 08.02.2024 11:30 Uhr

"Ist das real?" fragte Sitzungspräsident Joachim Zoll angesichts der proppenvollen Oskar-Herbig-Halle kurz vor Beginn in die Runde. Es herrschte gespannte Erwartung. Endlich durfte die MKG unter dem Motto "Wikinger" ein närrisches Feuerwerk zünden, das seinesgleichen sucht. Mit jedem Programmpunkt mochte man meinen, dass es keine Steigerung mehr gibt – und wurde eines Besseren belehrt.

Nach Joachim Zolls Begrüßung landete "Faschingsfee" Andree Link auf der Bühne, um das Amt des Sitzungspräsidenten von ihm zu übernehmen.

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Lange musste das Narrenvolk ausharren, doch nun zogen Prinzessin Katharina I. und Prinz Sven I. (Hanke) mit dem Kinderprinzenpaar Valentina (Eckert) und Finian (Gue) nebst Gefolge ein. Kindergarde, Juniorengarde, royale Tollitäten sowie Gäste befreundeter Karnevalsgesellschaften, große Garde, Elferrat und Präsidium boten ein buntes Bild. "Wir lassen es als Wikinger so richtig knallen", versprachen die kleinen Regenten. "Helau und Tatütata" grüßte Prinz Sven und seine Prinzessin verkündete, dass noch lange keine Zeit zum Schlafen sei.

Um keinen Spruch verlegen

Passend dazu flatterte ein Dutzend nachtaktiver Eulen der Purzelgarde herein. Ohne Scheu meisterten die Vier- und Fünfjährigen ihr Debüt im Rampenlicht. Nachwuchstalent Paul Gluth (11), stellte fest, dass Eltern nicht normal sind. Frei von der Leber weg schwadronierte der Steppke drauflos und war dabei um keinen Spruch verlegen. Für den blauen Brief aus der Schule seien ausschließlich Mamas Gene verantwortlich ("laut und geschwätzig"), behauptete er unschuldig.

Petra Dietz wusste allerlei Kurioses über "Das Schimpfwort mit C" zu berichten. Unkonventionell verglich sie Corona mit Pasta und zeigte sich genervt vom Desinfektionswahn: "Meine Hände haben mehr Alkohol abgekriegt als meine Leber". Sinnfreie Liedtexte machten die frisch gebackene Oma wahnsinnig, daher gab sie kurzerhand ihre eigene Version von "Schlaf, Kindlein schlaf" zum Besten.

Gern gesehene Gäste beim Mellrichstädter Fasching sind Gotthold (Martin Wachenbrönner) und Eustach (Fredi Breunig). Als "Abschter "Fußballfans ließ das Comedy-Duo kein Fettnäpfchen aus und schreckte sogar vor Kritik an Vladimir Putin, dessen Konterfei Gottholds stilles Örtchen ziert, nicht zurück. Eustach, modern und fortschrittlich mit Tablet unterwegs, wurde von seinem bauernschlauen Gegenüber systematisch mundtot gemacht.

Der Schautanz "Kleine Schweinchen aufgepasst, dass ihr euch nicht entführen lasst" erinnerte an die aktuelle Thematik der Wölfe in der Rhön.

Musikalische Liebeserklärung

Nach der Pause ging Schlag auf Schlag. "Wir sind Mellrichstadt, oh wie ist das schön" – eine musikalische Liebeserklärung von Elferrat und Präsidium, bei der alle Anwesenden kräftig einstimmten. Urlaubsreif? Auf nach Paris! Zur Juniorengarde gehören zwei ukrainische Mädchen. Sie stießen vor sechs Monaten dazu, konnten damals kein Wort Deutsch und seien inzwischen bestens integriert, informierte Sitzungspräsident Andree Link.

Als verrückte Hühner waren die MKG-Damen gerade so der Stallpflicht entkommen. Jetzt tanzten sie anmutig im Schwarzlicht – ein echter Hingucker. Der schönste Platz ist immer an der Theke. Aus aktuellem Anlass klebten Andree Link, Simon Muhr und Volker Gue ihre Hände am Tresen fest. Doch wenn plötzlich die Blase drückt, macht selbst Lästern keinen Spaß. Zum Trinken benötigten die drei Bieraktivisten einen Strohhalm, weshalb das Ganze unterm Strich eine Schnapsidee zu sein schien.

Kleines und großes Prinzenpaar grüßen das Narrenvolk mit einem dreifach donnernden 'Mellerscht Helau!'
Foto: Tanja Heier | Kleines und großes Prinzenpaar grüßen das Narrenvolk mit einem dreifach donnernden "Mellerscht Helau!"

Gut, besser, Kosmas Fischer. Sein Lachen steckte an, ohne Zweifel darf dieser Gastauftritt als Highlight des Abends bezeichnet werden. Nach einem holprigen Auftakt ("spielt ruhig keinen Einzugsmarsch") ernteten die "Los Krawallos" (Leitung: Benjamin Schultheis) Hohn und Spott. Ohnehin machte der Sondheimer Barde keinen Hehl daraus, Mellerscht auf dem Kieker zu haben. Fröhlich teilte er aus. Selbst Maggi sei für den Zucchiniauflauf seiner besseren Hälfte zu schwach, witzelte Gourmet "Kosi" und stimmte voller Inbrunst "Das ess' ich nur, weil ich dich liebe" an. Frei nach Udo Lindenberg musste er am eigenen Leib erfahren, wie tief der Schmerz beim Enthaaren der Beine reingeht.

Die wahre Liebe finden

Es war schon spät, als derbe Gesellen hereinpolterten. Ihre Mission: Neue Welten erkunden und dabei die wahre Liebe finden. Ob es gelang? Jedenfalls hatte das Männerballett sichtlich Spaß bei seinem umjubelten Auftritt. Als Kontrastprogramm legten die Eußenhäuser "Ökos" Lukas Zorychta und Alexander Endres, Mitglieder der "Vorletzten Generation", den Finger dahin, wo es wehtut.

Das Leben ist mehr als Schwarz oder Weiß. Auf der Suche nach dem Seelenmenschen setzte die große Garde in herrlichen Kostümen zu Michael Jacksons Hit "Black or White" den Schlusspunkt hinter ein Programm, das keine Wünsche offenließ.

Der elfjährige Paul Gluth ist ein echtes Nachwuchstalent in der Bütt.
Foto: Tanja Heier | Der elfjährige Paul Gluth ist ein echtes Nachwuchstalent in der Bütt.
 
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