Wenn die Wiesenmühle zwischen Niederlauer und Burglauer sprechen könnte, hätte sie sicher viel zu erzählen. Davon, wie sie, die einstige Gemeindemühle, 1871 von Georg Kessner gekauft wurde. Wie damals zwei Mahlgänge mit einem Wasserrad angetrieben wurden. Wie Stürme, Umbauten, Kriege und die Vielzahl ihrer Besitzer und Bewohner seit dieser Zeit sie prägten. Doch an diesem sonnigen Dezembermorgen im Jahr 2020 erzählt nicht die Mühle selbst, sondern ihr heutiger Besitzer, Michael Kessner. Und zwar eine Geschichte, in der ein kleiner pelziger Geselle eine Rolle spielt: Der Biber. Dieser macht den Kessners wie vielen anderen Landbesitzern seit längerem zu schaffen.
Seit 1977 führt Michael Kessner die idyllisch an der Lauer gelegene Wiesenmühle. Er übernahm sie von seinem Vater, der ebenfalls den Namen Michael Kessner trug. Heute wird noch ein spezielles Vollkornmehl in der Mühle gemahlen. Des Weiteren betreiben Michael und seine Frau Dora Kessner seit 1993 einen Mühlenladen. Dort werden Produkte rund um Naturkost und gesunde Ernährung sowie Geschenkartikel und Tiernahrung angeboten.
Seit Jahren tragen die Obstbäume keine Früchte mehr
Zum Müllerhandwerk gehörte und gehört es, in und mit der Natur zu arbeiten. Doch was Michael Kessner beim Spaziergang durch die umfangreichen Wiesen unmittelbar um die Mühlengebäude herum zeigt, bereitet dem Natur- und Tierfreund Kopfzerbrechen. Ein Großteil der Bäume ist angenagt, manche gar bereits umgeknickt. Die Biber-Bissspuren sind mitunter deutlich zu sehen, teilweise sind die Bäume bis auf eine Höhe von etwa einem Meter beschädigt.
"Früher hatte ich nicht so viel Zeit, da ist mir das gar nicht so aufgefallen", sagt der 73-jährige. "Doch wenn ich heute über die Wiesen laufe und es an den Bäumen hell leuchten sehe, ärgere ich mich sehr und werde fast verrückt". Seit Jahren würden seine Obstbäume nichts mehr tragen - alle angenagt. Die Einstiegsgänge an den Hängen hinunter zur Lauer, wo die Tiere offenbar ins Wasser und hinaus tapsen, sind ebenfalls deutlich erkennbar. Die Schäden würden sich an der Lauer bis hinunter in den Ort Niederlauer hinein ziehen. An der Saale sei es noch schlimmer, so Kessner.
Eine Lösung für das Problem ist nicht in Sicht
"Was passiert, wenn es mal einen Sturm gibt und ein Baum auf die Gebäude oder - noch schlimmer - auf einen Menschen fällt?", fragt sich Kessner. Er sorgt sich auch um Spaziergänger, die nahe seines Gartens an der Lauer unterwegs sind. Ein entsprechendes Hinweisschild hat er bereits aufgestellt.
Doch wie der Schwierigkeiten Herr werden? Den Biber zu bejagen ist strafbar, denn er ist geschützt. Und die entsprechenden Bäume zu fällen sei auch nicht erlaubt, so Kessner. Zusammen mit mehreren Behörden habe er bereits nach einer Lösung gesucht, doch bisher keine gefunden. Er berichtet auch von einem Fonds für durch den Biber verursachte Schäden. Aus diesem Fördertopf habe er aber nichts erhalten, so Kessner.
Er finde es erschreckend, sagt er, dass die Tiere inzwischen sogar die sehr nah an den Gebäuden befindlichen Bäume beschädigen würden. "Nachts habe ich es auch schon gluckern gehört. Als ich dann nachschaute, habe ich einen Biber in der Lauer schwimmen sehen", erinnert sich Kessner. Wie es weiter gehen soll mit den angenagten Bäumen und den immer neu entstehenden Schäden, verursacht durch einen kleinen pelzigen Gesellen? Michael und Dora Kessner wissen es nicht. Wenn die altehrwürdige Wiesenmühle sprechen könnte, sie wüsste wohl auch keine Lösung.
Und wer zahlt die hunderte Millionnen Schaden, den die CSU-Leuchte Scheurer verursacht hat und immer noch verursacht?.....