"Wenn alles gut geht und die Arbeiten so wie bisher vorangehen, dann können wir zu Ostern wieder Gottesdienst in unserer Kirche feiern", sagt Kirchenvorstand Lothar Radina. Nach knapp einem Jahr wäre dann die Innensanierung des Großeibstädter Gotteshauses beendet.
Und die Arbeiten sind in vollem Gange. In den vergangenen Wochen wurde der Putz aufgebracht, nun erfolgt der Anstrich in einem "Altweiß". Restauratoren arbeiten derweil an den historischen Fenstergewänden. Tief bücken muss man sich direkt unter der Balkendecke, die ebenfalls wieder in einer hellen Farbe erstrahlt. Rund 40 000 Euro kostete die Kirchenwaltung alleine das Verpressen und Ausbessern von Rissen an der Kirche. Grund dafür dürfte die Trockenheit und der dadurch sinkende Grundwasserspiegel sein. Auch eine Überraschung kam bei den Sanierungsarbeiten auch zum Vorschein. Man stellte fest, dass die Wände tapeziert waren.
Im Gotteshaus soll mehr Raum entstehen
Auf den bisherigen Boden wird ein neuer Belag aufgeklebt, Architekt Volker Eppler erklärt dazu, dass eigentlich geplant gewesen sei, den alten Natursteinboden nur auszubessern. Da aber zu viel dieser Solnhofener Platten kaputt seien, werde der vorhandene Belag nun mit neuem Naturstein überklebt. Vollkommen neu ist die gesamte Elektroinstallation. Gekürzt wurden mittlerweile auch die Kirchenbänke, damit mehr Raum im Gotteshaus vorhanden ist. Am Haupteingang sollen zudem die letzten fünf Bankreihen wegfallen. Stattdessen sollen bei Bedarf Stühle aufgestellt werden, sodass Andachten oder Messfeiern mit wenigen Gläubigen am ehemaligen Hochaltar gefeiert werden können.
Anfangs wurde mit mehr als einer Million Euro für die Sanierungsarbeiten gerechnet. Nun wurde nur noch das Notwendigste gemacht. "Auf rund 900 000 Euro ist die Sanierung nun veranschlagt", erklärt Kirchenpfleger Reinhard Kleinhenz. Daran habe sich nichts geändert. "Wir sind im Kostenrahmen," fügt er an. Den Löwenanteil der Kosten trägt die Diözese Würzburg mit 700 000 Euro, weitere Zuschüsse kommen vom Landkreis Rhön-Grabfeld, dem Landesamt für Denkmalpflege und dem Bezirk Unterfranken. Die Gemeinde Großeibstadt gibt 70 000 Euro und die Kirchengemeinde hat ein Darlehen in Höhe von 50 000 Euro aufgenommen. 15 000 Euro sind als Eigenleistung eingeplant. Nach wie vor seien aber Spenden notwendig, um die Kirchenkasse nicht allzu sehr zu belasten.
In den 1960er Jahren regierte die Spitzhacke
Wie in den Großbardorf, Sulzfeld oder Wülfershausen fiel auch in Großeibstadt das historische Gotteshaus, einst unter Fürstbischof Julius Echter erbaut, großteils der Spitzhacke zum Opfer. In Großeibstadt wurde 1964 unter Pfarrer Franz Eckert entschieden, einen Erweiterungsbau zu errichten. Ein Jahr später wurde die alte Kirche ausgeräumt, der Abriss ein Großteiles der kirche begann.
Vor einigen Jahren hat der inzwischen verstorbene Ortschronist Karl Lurz die Kirchengeschichte von Großeibstadt aufgearbeitet. Danach gab es schon im 13. Jahrhundert eine kleine Kirche in "Grossenibestatt". Bis 1459 gehörte Großeibstadt zur Pfarrei Großbardorf. Bischof Johannes von Würzburg errichtete dann die Pfarrei Großeibstadt. In der sogenannten Errichtungsurkunde ist nachzulesen, dass am "5. Tag des Monats Juni 1459 Johannes, durch Gottes Gnade Bischof von Würzburg und Herzog von Franken, das Dorf Großeibstadt von der Pfarrkirche Großbardorf getrennt und die St. Johanniskapelle als Pfarrkirche erhob." Der Kirchenneubau kostete 2224 Gulden.
Das alte Gotteshaus wäre heute genau richtig
Wie die zur Pfarrkirche erhobene Johanniskapelle ausgesehen hat und wie groß sie war, ist heute nicht mehr bekannt. Allerdings hat Ortschronist Karl Lurz recherchiert, dass der westlich der Kapelle gelegene Herren- oder Mönchshof sowie die Zehntscheune teilweise noch erhalten sind. 1614 wurde unter Fürstbischof Julius Echter die erste große Kirche gebaut, wie sie heute noch teilweise steht. Die Kirche, der Friedhof und die Schule waren von einer Mauer umgeben, also eine Art Kirchenburg. Bis 1761 wurde die Kirche mit verschiedenen Einrichtungen versehen, unter anderem entstand der bis heute erhaltene Hochaltar mit einem Gemälde des Grabfeldmalers Johann Peter Herrlein. Somit stand die Kirche 200 Jahre, bis sie größtenteils zerstört wurde. "Heute wäre das Gotteshaus von damals für die geschrumpfte Zahl der Kirchgänger genau richtig", sagt Mesner Werner Büttner.