Proppenvoll war die Aula des Martin-Pollich-Gymnasiums am Mittwochabend in Erwartung eines Konzerts der Bigbands. Der erste Applaus galt dem beschwingten Auftritt der Juniorband, dirigiert von Oberstudienrat Urs John.
Schulleiter Robert Jäger hieß herzlich willkommen und zeigte sich freudig überrascht über die volle Besetzung der Aula und begrüßte besonders die Ehrengäste. Auch Urs John freute sich, schließlich hatte man drei Jahre auf diesen Auftritt gewartet. "Tequila" von The Champs war der Auftakt der Junior Bigband Altsax Amelie Kirchner, Flöten Helena Streit und Annika Gensler, Tenorsax Olivia Kirchner und Posaune Laurenz Mültner). "Uptown Throwdown" von Zachary Smith folgte mit Soli von Bariton Clemens Behringer und Altsax mit Loreley Sebold und Amelie Kirchner.
Schwungvoll und mit vollem Körpereinsatz dirigierte Urs John den "Moten Swing" von Benny & Buster Moten, dem typischen Gesang der 1930er/40er Jahre. Loreley Sebold spielte Altsax und Lenny Zeitz Trompete. Dabei kamen auch Haushaltsgeräte zum Einsatz. Aus den 1970er Jahren stammte "September" von Earth, Wind and Fire, auch eine tolle Darbietung mit Loreley Sebold am Altsax. Mit dem letzten Stück legten die Junioren noch mal richtig los mit "I’m still standing" von Elton John, am Altsax wieder Solistin Amelie Kirchner. Vor einer Woche habe er die Noten auf den Notenständer gelegt – und heute würden sie es spielen, zeigte sich Urs John begeistert. Sie hätten schon viel an anderen Orten gespielt, aber in der Aula sei es doch am schönsten.
Auf die Junior Bigband folgte die Senior Bigband
Stühlerücken war dann angesagt, die Senior Bigband, eine zahlenmäßig starke Truppe, nahm auf den bunten Stühlen Platz. Oberstudienrat Marcel Steinrichter begrüßte das Publikum. Mit "Sir Duke" von Stevie Wonder aus dem Jahr 1976 führte sich die Bigband sehr flott ein, am Tenorsax Mathilda Fischer. Der typische Glenn Miller-Sound der 40er Jahre war mit "A String of Pearls" von Jerry Gray vertreten, an der Trompete Christoph Groß.
Chick Corea, ein amerikanischer Jazz-Komponist, komponierte Jazz Standards. "Spain", auch leidenschaftlich dirigiert, ebenfalls mit Christoph Groß an der Trompete und Flötistin Katharina Goehtz, hörte sich toll an. Zwischendurch wurde der neue Tontechniker gelobt, der für den guten Ton sorgte. Über 100 Male wurde der Song "Fly me tot he moon" (Bart Howard) aufgenommen. Die bekannteste Version stammt von Frank Sinatra. Lukas Reichert beeindruckte mit seiner gesanglichen Darbietung.
Mit "Morroco" von Russ Freeman (Altsax Benita Sebold und Trompete Christoph Groß) ging es in die Pause und anschließend mit voller Lautstärke weiter. Benita Sebold (Altsax) und Bastian Beck an der Posaune spielten "Lady Madonna" von John Lennon und Paul McCartney, ein Titel, passend für den Tag der Frauen, meinte Marcel Steinrichter. Ursprünglich ein französisches Chanson war die Swingnummer "Autumn leaves", ein sehr populäres Lied von Joseph Kosma mit Hannah Finger am Klavier. "I’m so excited" von den Pointer Sisters sang Ronja Schneider als Solo, frisch, frech, und gar nicht aufgeregt, dazwischen ein Schlagzeugsolo. Ein Solofeature für Trompete von Howard Rowe war von Franziska Bohn an der goldenen Trompete zu hören. "Beneath an Orange Moon – Unter dem orangefarbenen Mond" hieß das Stück.
Hühnergegacker mit unterschiedlichen Instrumenten
"Aus dem kleinen Menschchen kommt so viel Power raus", wunderte sich Marcel Steinrichter. Jetzt kommt das Huhn ("The Chicken" von Alfred James Ellis), kündigte er dann an. Hühnergegacker sollte mit den unterschiedlichsten Instrumenten gespielt werden, alles völlig frei im Spiel. Auch er selbst steuerte Töne mit seinem Altsax bei, Luise Räder ergänzte mit dem Tenorsax. "Bravo!" meinte das Publikum dazu.
Im Duett brillierten Ronja Schneider und Lukas Reichert mit "Ain’t no mountain high enough" von Nickolas Ashford/Valerie Simpson, das Diana Ross bekannt gemacht hat. Soul vaccination" (Stephen Kupka/Emilio Castillo) einer Funk-Band sollte eigentlich der letzte Titel des Abends sein. Die Band legte nochmal alle Power in dieses Stück, an der Trompete Christoph Groß, Tenorsax Mathilda Fischer, Posaune Bastian Beck, E-Bass Paul Manger und Urs John begleitete am Klavier. Lautstark rief das Publikum nach einer Zugabe. Die gab es mit "Blues bari Pie", einem Blues für Baritonsaxophon von Andy Clark, Solofeature für Baritonsax Sofia Hoch, das Ganze mitreißend gespielt. Traditionell spielten beide Bands gemeinsam den Rauswerfer "Uptown Funk" von Mark Ronson.
Ein besonderer Spirit, den es nur in Musikensembles gibt
Robert Jäger meinte, es habe ihn "wieder mal umgehauen", ein absoluter Hammer, was die Bands geleistet haben. Er dankte den Lehrkräften Urs John und Marcel Steinrichter und lobte, was sie aus den Schülern musikalisch herausgeholt hätten. Auch den Instrumentallehrern dankte er, ohne die es auch nicht ginge. Den Eltern und Verwandten legte er ans Herz, dass, wenn sie ihren Kindern, Enkeln und sonstigen Verwandten etwas Gutes tun wollten, sie dafür sorgen sollten, dass die Kinder ein Instrument erlernen und ihnen auch nahelegen, sich in irgendeinem Ensemble einzubringen. Er sprach die Begegnungen der Schüler beim EU-Erasmus-Programm in Bulgarien und Polen an und den Spirit, der in der Gemeinschaft geherrscht habe mit Spaß und Lebensfreude, das gebe es nur in Musikensembles. Das Martin-Pollich-Gymnasium wurde mit diesem Konzert wieder einmal dem guten Ruf als musisches Gymnasium gerecht.