In Huflar, dem Weiler nordöstlich von Fladungen mit nicht einmal zehn Einwohnern, war er es gewohnt, von Wiesen, Wäldern und Ruhe umgeben zu sein. In der Landeshauptstadt hatte er Kinos, große Kaufhäuser und Diskotheken in der unmittelbaren Nachbarschaft. "Zu Beginn war es in München einfach nur aufregend und faszinierend. Ich habe es richtig genossen, überall zu Fuß hingehen zu können", sagt Hubertus über seine anfängliche Euphorie in der Großstadt.
Doch mit der Zeit habe er sich im Trubel der pulsierenden Stadt immer unwohler gefühlt. "Ob beim Einkaufen oder an der S-Bahn-Station, es herrschte immer Hektik und Gedränge. Das hat mich irgendwann genervt", erinnert sich Hubertus Kompe an die Schattenseiten des Großstadtlebens. Da das Leben in München auch nicht gerade günstig war, reifte in ihm immer mehr der Entschluss, der Metropole im Süden den Rücken zu kehren.
Nach Abschluss des Studiums fand er eine Anstellung bei einer Firma in der Nähe von Bielefeld. "Dort wohnte ich idyllisch auf einem Hof und fühlte mich auch sehr wohl, dennoch wollte ich irgendwie wieder zurück nach Huflar", beschreibt Hubertus Kompe seine damals aufkeimenden Heimatgefühle. Zwei Glücksfälle verhalfen ihm dazu, seinen Traum von der Rückkehr zu verwirklichen. Er bekam eine Anstellung als Einkaufsleiter bei der Firma Kunert Wellpappe in Bad Neustadt, und er lernte seine Freundin Sonja Rausch kennen und lieben.
"Huflar ist meine Heimat und die meiner Vorfahren"
Hubertus Kompe zu den Beweggründen seiner Rückkehr
Auch Sonja hatte es nach dem Abitur aus der Rhön in Richtung München verschlagen. In Starnberg hat sie an der Fachhochschule für Rechtspflege studiert. "Für mich war es immer klar, dass ich in die Rhön zurückkehre, dafür sind mir meine Familie, Freunde und Vereine zu wichtig", so die gebürtige Oberfladungerin über ihre Heimatverbundenheit.
Seit einem Jahr wohnen Hubertus und Sonja jetzt in Huflar und sie haben ihre Rückkehr in die Heimat nicht bereut. "Im Winter braucht man schon fahrerisches Geschick auf den Straßen rund um Huflar. Überhaupt braucht man ständig das Auto, aber der Ausblick und die Ruhe entschädigen für alles", sagt Sonja Rausch, die mittlerweile ein Jahr im nördlichsten Weiler Bayerns lebt.
Hubertus weiß nach seiner Zeit in München besonders die Natur und die ungestörte Freiheit in und um Huflar zu schätzen. "Ich genieße es momentan sehr, hier zu wohnen. Außerdem ist es ja doch irgendwie das Land, das einem gehört", erzählt der gebürtige Huflarer. Der Weiler Huflar wurde Ende des 15.Jahrhundert von den Freiherrn von der Tann angelegt. 1805 wurde Huflar von den Freiherrrn von Boineburg zu Lengsfeld erworben. 1877 kam der Weiler schließlich in den Besitz von Hubertus Ur-Ur-Uropa Alfred Kompe.
"Irgendwie macht hier auch vieles für mich einen Sinn. Zum Beispiel renoviere ich jetzt das alte Bienenhaus, um es zu erhalten. Huflar ist halt doch meine Heimat und die meiner Vorfahren", bringt Hubertus Kompe seine wieder entdeckten Heimatgefühle auf den Punkt. Und was bringt die Zukunft? "Wenn beruflich nichts dazwischen kommt, haben wir vor, in Huflar zu bleiben", versichert Sonja. Die Beiden scheinen ihren Platz zum Leben gefunden zu haben.