Jeden Tag gibt es neue Nachrichten und Meldungen über das Coronavirus. Dabei rückt eine Sache in den Hintergrund: die fünfte Jahreszeit steht kurz bevor. Offiziell hat die Saison bereits am 11.11.2021 begonnen, doch im Januar und im Februar geht das Faschingstreiben normalerweise erst so richtig los. Mit Prunksitzungen, Kappenabenden und Faschingstänzen wird die "närrische Zeit" gebührend gefeiert. Doch Corona macht dem Ganzen erneut einen Strich durch die Rechnung und raubt den Streutaler Faschingsfreunden damit zum zweiten Mal in Folge die närrische Geselligkeit.
MKG plant Rathaussturm
"Wir haben bei uns sämtliche Indoor-Veranstaltungen abgesagt", sagt Volker Gue, Präsident der Mellrichstädter Karnevalsgesellschaft (MKG). "Für uns ist die Absage eine schwere, aber notwendige Entscheidung." Die Aktiven seien natürlich enttäuscht, allen voran das Prinzenpaar Katharina und Sven Hanke aus Mellrichstadt. "Alle sind niedergeschlagen", so Gue. Aber die aktuelle Corona-Situation lasse leider keine andere Option zu. Die Gesundheit gehe vor. Trotzdem gibt sich der MKG-Präsident optimistisch: "Wir hoffen, dass wenigstens unser Rathaussturm in ein paar Wochen möglich ist." Die neuen Faschingsorden lägen schon bereit und könnten beim Rathaussturm im Freien überreicht werden.
Seit Jahrzehnten wird in Mellrichstadt der närrische Brauch gehegt und gepflegt. Und man weiß, was die MKG während einer Session mit Herzblut auf die Beine stellt, dass kann durchaus mit Faschingshochburgen wie Veitshöchheim mithalten. Doch Veranstaltungen, bei denen sich viele Menschen in engen Räumen begegnen, sind in Zeiten von Omikron nach wie vor nicht verantwortbar. "Schade, dass unser geliebter Fasching schon wieder mehr oder weniger ausradiert wurde", heißt es daher vom MKG-Präsidium.
OCC-Fasching im Sommer?
"Abgesagt" – dieses Wort prangt im Veranstaltungskalender auch hinter den für Januar und Februar geplanten Prunksitzungen des Oberfladunger Carneval Clubs (OCC), der sich im Zweijahresrhythmus mit dem Fladunger Fasnachts Club (FFC) in der närrischen Saison abwechselt. Der erste Vorsitzende des Vereins, Andreas Leier, sagt, dass es für ihn und seine Vorstandschaft "keine leichte aber dennoch eine richtige" Entscheidung war. Glücklicherweise seien durch die frühe Absage keine Kosten entstanden. Auch die Resonanz von Seiten des Vereins sowie von außerhalb sei "wahnsinnig positiv" gewesen, betont Leier.
Die aktuelle Saison sei aufgrund der hohen Anzahl an Corona-Infizierten ohnehin schwer planbar gewesen, so der OCC-Chef: "Es hat mich zwar einige schlaflose Nächte gekostet, aber am Ende hat die Vernunft gesiegt." Aktuell ist auch der Trainingsbetrieb bei den Oberfladungern eingestellt. Trotzdem hofft Leier, dass die Auftritte im Sommer nachgeholt werden können. All die Arbeit soll nicht umsonst gewesen sein, all die Vorfreude der Beteiligten auch nicht. "Falls es Corona zulässt, wollen wir eine Art Sommerkarneval im Pfarrgarten in Oberfladungen veranstalten."
UFOs trotz Corona optimistisch
Auch in Ostheim, wo sich sonst am Faschingssamstag ein langer Gaudiwurm durch die Innenstadt zieht, wird es kein Prinzenpaar geben und auch der Rathausschlüssel bleibt weiterhin in den Händen von Bürgermeister Steffen Malzer. "Wir haben alles auf Eis gelegt", teilt Mirko Seifert, Vorsitzender der Uhstemer Fosenöchter (UFO) mit. Er sei aber dennoch optimistisch: "Es wird auch wieder anders werden und sobald was machbar ist, sind wir bereit".
Die Corona-Zwangspause habe man "sinnvoll genutzt", um neue Ideen und Möglichkeiten für Veränderungen auf den Weg zu bringen. Aktuell sei die Stimmung im Verein "noch gut", man versuche alles über WhatsApp "am Leben zu erhalten". Aber: "Das Gemeinschaftsgefühl fehlt allen und das wollen wir wiederaufleben lassen." Seifert hofft, dass spätestens 2023 wieder ein dreifach kräftiges und lautes "Uhste Helau" erschallen kann.