Beim Projekt „Zugang zur Bahn“ der TU München ist Bad Neustadt eine von fünf Modellregionen in Bayern. Grob gesagt geht es dabei um die Verbesserung der bisher eher mäßigen Vernetzung zwischen der Bahn als schnellem und effizientem Verkehrsmittel über größere Distanzen und der Nahmobilität im kleinteiligen städtebaulichen Umfeld. Übergeordnetes Ziel: Im Interesse einer nachhaltigen Entwicklung des Verkehrs, aber auch der gesamten Gesellschaft soll der öffentliche Verkehr gefördert werden. Auftraggeber des Projekts ist die Oberste Baubehörde im Bayerischen Staatsministerium des Innern, für Bau und Verkehr.
Workshop mit breiter Beteiligung
Im Stadtrat informierte Sabine Denner von der Stadtverwaltung über den Stand des Projekts, insbesondere über den Workshop vom 24. Mai im Alten Amtshaus in Bad Neustadt, an dem neben der Verwaltung und den Stadtratsfraktionen die Bahn, der Nahverkehrsbeauftragte, das Stadtmarketing, die Behindertenbeauftragten sowie für zwei große Arbeitgeber Vertreter von Siemens und dem Rhön-Klinikum teilnahmen. Dabei ging es laut Denner – auch anhand der Ergebnisse der Nutzerbefragungen vom Oktober – darum, Vorschläge zu erarbeiten für eine bessere Erreichbarkeit und Akzeptanz des Bahnhofs.
Beim Thema Barrierefreiheit sprachen sich die Teilnehmer für den Neubau des Bahnsteigs. Aufzüge und Rampen, Leitsysteme für Blinde und Sehbehinderte sowie für die Verbesserung der der Ansagen und Schriftanzeigen für Blinde aus. Ob da konkrete Maßnahmen von der Bahn zu erwarten seien, wollte Gerald Pittner wissen. Leider nein, so die Antwort von Bürgermeister Bruno Altrichter. Bei der Bahn stehe der Bahnhof Bad Neustadt nicht an vorderer Stelle.
Parkhaus und E-Bike-Boxen
Bei der Parkraumgestaltung reichten die Vorschläge zur Kapazitätserhöhung von Parketagen bis zu einem Parkhauskonzept. Zur Verbesserung der Fußwege zur Bahn verwiesen die Mitglieder des Workshops auf den zweiten Bauabschnitt des Brückenschlags zur Altstadt sowie die Umgestaltung des Bahnhofsumfeldes und den Gehweg an der geplanten Entlastungsspange Bahnhof – Donsenhaug. Sie schlugen außerdem einen Geh- und Radweg zum Kreisel Herschfeld vor. Überdachte Fahrradstellplätze, Boxen für E-Bikes und hochwertige Räder sowie Ladepunkte für E-Bikes und ein Angebot an Leihrädern waren weitere Ideen zur Verbesserung der Attraktivität des Bahnhofs.
Bürgermeister Bruno Altrichter erinnerte daran, dass die Stadt das Umfeld des Bahnhofs bereits hat überplanen lassen, auch wenn die Gespräche mit der Bahn in diesem Zusammenhang eher schwierig seien. Da komme das Projekt „Zugang zur Bahn“ sehr gelegen. Die Workshopmitglieder schlugen unter anderem geschützte Wartemöglichkeiten vor, ein Kioskangebot, Infoanlagen und eine ÖPNV-Anbindung an die Gleise mit Anpassung der ÖPNV-Taktung an den Schienenverkehr.
In München geht es weiter
All diese Gedanken, die man sich in Bad Neustadt zur Optimierung des Bahnzugangs gemacht hat, sollen nun bei einem sogenannten Synthese-Workshop mit den anderen Projektkommunen im Innenministerium in München diskutiert werden. Dabei wird es auch um Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten gehen, und darum Politiker zu beraten und Handlungsempfehlungen zu geben.