Wenn im kommenden Jahr 40 Jahre Frankentherme gefeiert werden, dann ist das nur ein Stück der Bad Königshöfer Kurgeschichte. Angefangen hat alles nämlich vor 117 Jahren, als der Spenglermeister Josef Mack 1896 nach Wasser bohrte und auf Heilwasser stieß. Eigentlich sollte ein Distriktkrankenhaus gebaut werden, wobei sich schnell herausstellte, dass das Wasser der städtischen Wasserleitung dafür nicht ausreichte. Am 14. Juni 1896 beschloss die Kommune deshalb, eine neue Quelle bohren zu lassen. Das war die Geburtsstunde der heutigen Kurstadt Bad Königshofen.
118 Härtegrade wies das Wasser am vorgesehenen Baugrund auf, weshalb ein zweiter Versuch am östlichen Stadtrand vorgenommen wurde. Dabei stieß man auf Mineralwasser, das nach ersten Vorprüfungen die gleichen analytischen Indikationen wie die Heilquelle in Bad Mergentheim aufwies. Dies bestätigte die chemische Untersuchung vom 19. Dezember 1896. Dort heißt es: „Das Wasser ist ein Bitterwasser und hat ziemlich viel Ähnlichkeit mit dem Mergentheimer Wasser.“ Recht schnell hat sich daraufhin die Stadt Königshofen im Grabfeld entschieden, das Grundstück zu erwerben. Ein Stadtratsbeschluss belegt, dass das Gremium dem damaligen Bürgermeister Weigand unbeschränkte Vollmacht erteilte.
Man entschloss sich als erstes, den Standort des geplanten Distriktkrankenhauses an den Nordrand zu verlegen und die Quelle auszubauen. „Es müssen dazu große Anstrengungen notwendig gewesen sein, wie aus dem Sitzungsprotokoll vom 15. April 1897 zu entnehmen ist“. Selbst Staatsobligationen und Pfandbriefe wurden verkauft. Am 13. Juli 1899, stellte der zuständige Bezirksarzt fest, dass „durch längeren Gebrauch des Wassers Anschwellungen der Glieder, hartnäckige Hautausschläge, Muskel und Gelenkrheumatismus und selbst Gicht gebessert und vielleicht auch geheilt werden kann.“ Spenglermeister Josef Mack ließ bald darauf eine Badeanstalt mit vier Kabinen errichten, um das Heilwasser der Öffentlichkeit zugängig zu machen.
Die offizielle Eröffnung fand am Sonntag, 19. Juli 1900 statt. Die Bäder konnten von da an von früh acht Uhr bis abends 20 Uhr genommen werden. Es gab Abonnementskarten für 30 und 12 Bäder zum Preis von 60 Pfennigen. Mack muss ein cleverer Geschäftsmann gewesen sein, denn er versandte in alle Gegenden Deutschlands Werbeprospekte. Darin hieß es zum Beispiel: „Kuranlagen, kgl. Förster Deinhardt, Aussehen eines englischen Gartens, Jahr 1901, 30 Ahornbäume gepflanzt.“ Nach wie vor war das Grundstück und die Heilquelle damit in privater Hand. Übergangslösungen gab es in der Zeit von 1920 bis 1930. Unterlagen zufolge kaufte die Stadt Königshofen das Bad im Jahre 1920 für 2.800 Mark. Sicher ist, dass im Jahre 1923 die Badanlagen wieder etwas hergerichtet wurden und 1923/24 die ersten Kurparkanlagen nach einem Plan des Gartenbaumeisters Kinkerle so verändert wurden, wie man sie heute noch vorfindet. Das erste Badehaus wurde 1968 abgebrochen und dort eine Trink- und Wandelhalle errichtet.
Ende der 20er Jahre beschloss man, einen Kurverein zu gründen, der zusammen mit der Stadt die Aufgaben des Mineralbades übernehmen sollte. Anteilscheine wurden ausgegeben, die immerhin eine Summe von 22 500 Mark ergaben. Diese Summe stellte die Einwohnerschaft als Grundkapital dem Bad zur Verfügung. Der Kurverein hatte es sich zur Aufgabe gestellt, die überörtliche Werbung voranzutreiben, den Versand des Mineralwassers anzukurbeln und das Fundament des Heilbades zu stärken. Es gab erste Heilerfolge und das Bad erfreute sich großer Beliebtheit. Nach und nach wurde das neue Heilbad bekannt gemacht. Namen wie Josef Mack, Jacob Büttner, der Stadtrat und Referatsleiter in den Jahren von 1930 bis 1950 war, tauchen auf. 1951 kam ein Vertrag mit der AOK Schweinfurt zustande.
Groß war die Freude, als am 8. September 1958 die Mineralquelle als öffentlich benutzte Heilquelle genehmigt wurde, was letztendlich die Grundvoraussetzung für das heutige Bad Königshofen war. Nach wie vor waren aber die Mittel der Stadt knapp bemessen und es war nicht möglich, über die Grenzlandhilfe finanzielle Unterstützung zu bekommen. Der damalige Landrat Dr. Karl Grünewald war es, der 1964, als der Neubau des Kreiskrankenhauses fertig gestellt war, dort auch eine Kurmittelabteilung einrichtete. Eine Kurbetriebs GmbH gründete sich im Februar 1966. Über die Heilquelle schrieb Willi Mauer im Jahre 1970 seine Zulassungsarbeit für das Lehramt an Volksschulen und Winfried Bossinger verfasste darüber seine Doktorarbeit. Damit ging ein lang gehegter Wunsch der Stadt in Erfüllung, wie aus einer Notiz des damaligen Bürgermeisters Wolfgang Mack hervorgeht.
Ein Höhepunkt in der Geschichte des Heilbades war der 14. September 1974, als aus Königshofen Bad Königshofen wurde. Gleichzeitig wurde der Grundstein für das Kurzentrum gelegt, das zwei Jahre später eröffnet wurde. Privatinvestoren wurden „an Land gezogen“ und in den folgenden Jahren versuchte die Stadt auch nach Thermalwasser zu bohren, was aber nicht gelang. In neuerer Zeit folgte die Generalsanierung des Kurzentrums, um die Attraktivität aber auch die Wirtschaftlichkeit zu stärken.
Dass Bad Königshofen eine sehenswerte Kurstadt ist, zeigt die Altstadtsanierung. Damals wie heute sind aber auch die Bürger Bad Königshofens mit einbezogen, die ihr Wissen, ihre Arbeitskraft, ihre Ideen und oft auch ihr Kapital für das Mineralbad und die Kurstadt zur Verfügung stellten. Ohne diese vielen Gemeinsamkeiten stünde Bad Königshofen heute nicht so da, wie es sich präsentieren kann.