Nicht nur der deutsche Orgeltag wurde am Wochenende in Ostheim am und im Orgelbaumuseum gefeiert. Es wurde auch ein Nachmittag speziell für Kinder angeboten. Wer am Samstagnachmittag das Ostheimer Orgelbaumuseum Schloss Hanstein betrat, dem bot sich ein nicht alltägliches Bild.
Zahlreiche wissbegierige Kinder waren der Einladung gefolgt und lauschten mucksmäuschenstill den Ausführungen des Museumsleiters. Mit Hingabe und Einfühlungsvermögen gelang es Jörg Schindler-Schwabedissen, dem Nachwuchs die Funktionsweise der Königin der Instrumente näherzubringen – inklusive einer spannenden Zeitreise durch deren Entstehungsgeschichte.
Dabei hatten nicht nur die Kleinen ihren Spaß, auch die erwachsenen Begleiter waren mit Feuereifer bei der Sache. Nach der musikalischen Begrüßung auf dem „selbstspielenden Klavier“, der sogenannten Phonola, wurde es informativ. Ein Kurzfilm aus der Reihe „Die Sendung mit der Maus“ gab Einblicke in Technik und Mechanik moderner Orgeln.
Als Mitglied im Förderverein des Ostheimer Museums war „Märchentante“ Heidi Andriessens der Einladung zum Kinderorgeltag gerne gefolgt. In wallendem Gewand nahm sie vor ihrem dankbaren Publikum Platz, um die Geschichte von der Flöte, welche die Tiere Tanzen lässt, zu erzählen – die Phantasie sollte schließlich nicht zu kurz kommen.
Im Anschluss konnten die Teilnehmer an einem sehr alten Instrument den Blasebalg betätigen, um Luft für die Töne zu erzeugen. Bei so viel Anstrengung gab es schnell rote Wangen. Mittels unterschiedlich gefüllter Wasserflaschen erklärte Jörg Schindler-Schwabedissen das Prinzip der verschieden großen Orgelpfeifen.
Wofür es Register braucht
Neben dem Initiator war auch Organist Ingo Hoesch vor Ort, um die eine oder andere fröhliche Weise und Anekdote zum Besten zu geben. Die beiden befreundeten Musiker arbeiteten Hand in Hand; genau genommen war Hoesch sogar der Ideengeber für diesen Aktionstag. Von Heidi Andriessens erfuhren die kleinen Gäste, wie die Geige zu den Menschen kam und Schindler-Schwabedissen verdeutlichte an einem Modell, wofür es die Register braucht.
Nachdem das Rhöner Märchen vom „verkauften Singen“ gut ausgegangen war und der Museumsleiter mit seiner Interpretation von „Dance with me“ beschwingt für gute Laune gesorgt hatte, neigte sich der Nachmittag seinem Ende zu.
Zuvor allerdings wurde es noch einmal betriebsam. Die ortsansässige Orgelbaufirma Hoffmann und Schindler hatte es sich nicht nehmen lassen, für alle Teilnehmer Pfeifenrohlinge aus Fichtenholz zu spendieren.
Es dauerte nicht lange, bis kräftiges Hämmern durch die Räume drang. Das gefiel nicht nur den Jüngsten, auch manche Mama entdeckte hierbei ihre Freude am Werkeln. Unter fachkundiger Anleitung der beiden Orgelbaumeister Tobias Hoffmann und Satoshi Morita, entstand so innerhalb kürzester Zeit ein nicht alltägliches Erinnerungsstück.
Diejenigen, die alles richtig gemacht hatten, konnten nun den Versuch wagen, Mama oder Oma nach ihrer Pfeife tanzen lassen – laut genug waren die Töne jedenfalls.