Ihren Lebensunterhalt verdienen die Karmelitinnen unter anderem mit dem Backen der Hostien und mit dem Ausschmücken von Oster-, Tauf-, Kommunion- oder auch Konfirmationskerzen. Kurz ging Schwester Klara-Maria auf die Hostienbäckerei ein und erhielt spontan von den Kindern die richtige Antwort, dass man auch für Hostien schon mal ganz sicher Wasser und Mehl benötigt. 16 Liter Wasser und 12 Kilogramm Weizenmehl werden in einer Teigschüssel zusammengemischt und sind die Grundlage für die Hostien. Der Teig kommt dann in einen Backautomat, der wiederum den Teig genau dosiert und auf heiße Bleche verteilt.
Drei Minuten Backzeit
Drei Minuten dauert der Backvorgang, dann sind die Hostien fertig. Danach kommen die Hostienplatten in einen Extra-Raum mit entsprechender Luftfeuchtigkeit. Dort bleiben die Hostien-Platten zwei Tage liegen, bevor sie ausgestanzt werden. Die Klosterfrau berichtete von kleinen religiösen Zeichen die eingebacken sind und auf Jesus Christus hinweisen.
Für Priester gibt es übrigens Extra große Hostien, außerdem werden spezielle Hostien für Gottesdienste, die von mehreren Priestern gefeiert werden, hergestellt.
Insgesamt zwölf derartige Backautomaten gibt es in der klösterlichen Backstube und noch vor einigen Jahren wurden in Rödelmaier sage und schreibe bis zu sechs Millionen Hostien pro Jahr gebacken. Heute sind es ungefähr 9000 am Tag.
1968 haben die Karmelitinnen von Rödelmaier diese Aufgabe der Hostienbäckerei von Fulda übernommen und seitdem kommen die großen und kleinen Hostien aus der Rhön. Schwester Klara Maria zeigte dazu auch einen Film, den der Privatsender TV-1 in Schweinfurt vor einigen Jahren einmal gedreht hat. Er gibt nicht nur Einblick in die Arbeit in der Hostienbäckerei, oder beim Verzieren der Kerzen, sondern zeigt auch den Tagesablauf der Karmelitinnen auf.
Die Mauer um das Kloster sei nicht gebaut, damit, "die Schwestern nicht abhauen", sondern, um von der Außenwelt abgeschirmt, zur Ruhe zu kommen, berichtete die Karmeliterin weiter. Erneut berichtete sie davon, dass das Gebet ja der Lebensinhalt im Kloster von Rödelmaier sei.
Sie erwähnte auch, dass die Schwestern im Gebet auch die Bitten mit hineinnehmen, die von außen an sie herangetragen werden. "Wir bitten dann Gott, dass er den Menschen, die Leid oder Not erfahren, Kraft gibt, das Schwere zu überwinden," berichtete Schwester Klara-Maria. Auf die Frage wie es denn mit Urlaub und Ferien oder mit Ausgang aussehe, meinte sie, dass die Schwestern das Klostergebäude eigentlich kaum verlassen. 11 Tage Urlaub gebe es im Jahr, wobei diese in Exerzitien umgewandelt werden. Natürlich könne man auch einmal nach draußen gehen, zum Beispiel zu einem Arztbesuch. In der Regel sind die Schwestern aber froh, wenn sie wieder im Kloster sind. Schwester Klara Maria: "Ich fühle mich hier wohl wie ein Fisch im Wasser."
Seit 78 Jahren gibt es das Kloster Rödelmaier und das Gebäude, in dem sie wohnen und arbeiten ist ein ehemaliges Schloss, das heuer 250 Jahre alt wird. Die Kinder erfuhren, dass die Schwestern einen großen Garten besitzen und die Arbeit dort auch selbst erledigen. Natürlich dient dieser Bereich auch der Erholung, ist aber auch ein Ort des Gebets. Sieben Mal am Tag ruft die kleine Glocke im Kloster zum Gebet und dann versammeln sich alle Schwestern in der kleinen Hauskapelle zum "Stundengebet". Dazu lud Schwester Klara-Maria zum Abschluss des Besuchs der Bad Königshöfer Kommunionkinder auch ein und so erhielten sie einen kleinen Einblick in das, was die Klosterfrau gesagt hatte, dass nämlich das Gebet der Lebensinhalt des Lebens hinter Klostermauern ist.