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Salz
Wie der Sälzer Christian Kirsch zum „Reparierer“ wurde
Da ist er in seinem Element, der „Reparierer“ Christian Kirsch aus der Sälzer Mühlbacher Straße, der mit seiner Leidenschaft auch anderen zu neuem alten Glück verhelfen will. „Geht nicht, gibt`s nicht“, es wird auf jeden Fall versucht, alte Schmuckstücke wieder flott zu machen. In seiner Werkstatt wird geflext, geschweißt, gehobelt, gespachtelt, geschraubt und alles steckt voller Engagement.
Foto: Andreas Sietz | Da ist er in seinem Element, der „Reparierer“ Christian Kirsch aus der Sälzer Mühlbacher Straße, der mit seiner Leidenschaft auch anderen zu neuem alten Glück verhelfen will.
Andreas Sietz
 |  aktualisiert: 07.10.2021 02:32 Uhr

Wer kennt es nicht, das alte Schmuckstück auf dem Dachboden, im Keller oder in der Scheune stehend, das Geschichten erzählen könnte und an die eigene Kindheit erinnert. Zum Wegwerfen oft zu schade, doch so manche Mängel lassen die Überlegung aufkommen, was nun damit passieren soll. Entsorgen oder doch noch im Dornröschenschlaf vor sich hin vegetieren lassen. Christian Kirsch aus Salz nimmt sich gerne solcher Dinge an.

Von frühester Kindheit an lehrten ihn sein Vater und Großvater, Dinge zu erforschen und zu reparieren oder zu bauen und weckten seine Neugierde. Beide waren richtige "Selfmademen", sie konnten in seinen Augen einfach alles. Mit 14 ging er in eine Kochlehre, die er mit 18 erfolgreich beendete. Danach arbeitete er bis zu seinem 25. Lebensjahr in der Gastronomie. Nun erwachte wieder die Neugier auf etwas Neues.

2014 kam Christian Kirsch nach Franken

Er lernte, mit einem Computer umzugehen, es war ein Commodore C64. Basic programmieren war damals sehr spannend für ihn. In der Folge studierte Christian Kirsch dann Informatik in Essen. Mit 30 Jahren schloss er auch diese Ausbildung erfolgreich ab und stieg in den neu aufstrebenden Vertrieb, damals noch EDV-Vertrieb genannt, ein. Nebenher machte er bei IBM die Ausbildung zum Techniker, bei Novell den "Netzwerk-Engineer" und bei Oracle die Ausbildung zum "Database-Engineer".

Fünf Jahre später zwang ihn ein Herzinfarkt dazu, langsamer zu machen, sein Leben neu zu ordnen. "Ich ging aus dem stressigen Vertriebsgeschehen in die Programmierung, kehrte zurück an die Uni Essen und entwickelte fortan an der Uniklinik Essen Software für Wissenschaft und Forschung", erzählt Kirsch. 2001 kam er durch ein sehr spannendes Projekt nach Franken an die Uni Würzburg. Dort entwickelte er bis Ende 2014 an der Uniklinik ebenfalls Software für Wissenschaft und Forschung.

Keine Ruhe im Ruhestand

Wieder ein Jahr später trieb ihn nach einem Burnout wieder die Neugier. "Back to the roots", zurück zu den Anfängen, war angesagt. Gemeinsam mit seiner Gattin Jutta übernahmen sie die einstige Kultkneipe "Hannes" im Herzen der Stadt und erweckten diese wie einen Phönix aus der Asche zu neuem Leben. Neuer Name, neues Konzept. Die "Kirsch’s Brasserie" wurde zu einer Erfolgsgeschichte. Nach sechs Jahren war aber das Ausleben der Rentenzeit in den Vordergrund gerückt

Zur Ruhe findet Christian Kirsch aber nicht wirklich. Von wegen "auf's Altengleis abgeschoben", er ist immer noch ein Visionär mit Erfindergeist und vor allem mit dem notwendigen Know-How. Nach dem Motto "auf zu neuen Ufern", packte ihn die Neugier und Arbeitslust wieder. Ihm kam bei der DMAX-Sendung "The RepairShop" der Gedanke "den Reparierer" ins Leben zu rufen. "Zu unserem Haus gehört schließlich die fast 100 Jahre alte Spengler-Werkstatt meines Schwiegervaters Hans Hoch", merkte Kirsch an und so stimmen die Voraussetzungen. Und dort ist nun das Revier des "Reparierers" in Salz.

Nur Materialkosten werden verrechnet

"Menschen können mich anrufen, mir ihre alten Schätzchen oder auch Maschinen bringen und ich versuche sie ihnen wieder zu reparieren oder zu restaurieren. Lediglich die Materialkosten werden verrechnet. Ansonsten freue er sich über eine Spende, wenn jemand froh ist, dass das Schätzchen wie Möbel, Maschine, Dekostück, oder was auch immer wieder "heile" ist.

Sein Motto als "Der Reparierer" lautet: "Reparieren statt Entsorgen". Er ist der Meinung, dass eh viel zu viel fortgeworfen wird. Einfach, weil Fachfirmen es nicht mehr reparieren wollen, wegen zu hoher Lohnkosten. Wer ein Schmuckstück vergangener Tage hat und dieses soll wieder aufgefrischt werden, kann sich unter Tel. (0176) 66335588 oder unter "the-Reparierman@gmx.de" beim "Reparierer" melden.

 
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