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Bad Königshofen
Wie berge ich Verletzte aus einem Auto?
Wie kann ein auf dem Kopf liegendes Auto gesichert werden, damit die Retter den Patienten befreien können? Thomas Zapf gab den Wehrleuten wichtige Hinweise und zeigte, wie eine Stütze am Rad befestigt wird.
Foto: Hanns Friedrich | Wie kann ein auf dem Kopf liegendes Auto gesichert werden, damit die Retter den Patienten befreien können? Thomas Zapf gab den Wehrleuten wichtige Hinweise und zeigte, wie eine Stütze am Rad befestigt wird.
Hanns Friedrich
Hanns Friedrich
 |  aktualisiert: 27.09.2019 02:11 Uhr

"Fortbildung durch Seminare und Übungen ist für unsere Wehrleute ganz, ganz wichtig." Das sagt Bad Königshofens Kommandant und Kreisbrandmeister André Knies. Deshalb stand am Wochenende ein Grundseminar zum Thema "Patientengerechte Unfallrettung PKW" an.

Mit dabei auch Gäste der Feuerwehr aus Römhild, der Partnerstadt Bad Königshofens. Der Vormittag war den Grundlagen der Unfallrettung gewidmet. Danach erfolgte die Ausbildung an drei verschiedenen Unfallszenarien.  

Solche Seminare werden zwar auch an der Feuerwehrschule in Würzburg angeboten, dort sind allerdings die Plätze rar. Das war der Grund, warum ein Grundseminar in Bad Königshofen stattfand. Wichtig ist es, so Knies, immer auf dem aktuellen Stand zu sein und vor allem die Jüngeren in der Mannschaft zu schulen. Bei dem Seminar standen die neuesten Geräte zur Verfügung. Im Feuerwehrgerätehaus Bad Königshofen standen drei Schrott-Autos zu Übungszwecken. Sie wurden von der Firma Hartmann, Abschleppdienst und Autoverwertung aus Merkershausen, zur Verfügung gestellt.

Eigensicherung ist wichtig

Die Ausbilder Thomas Zapf und Marcel Rössler erläuterten die Vorgehensweise bei einem Einsatz. Da geht es zunächst um die Sicherung, die Lageerkundung, die Erstöffnung, Versorgungs- und Befreiungsöffnung und letztendlich um die Folgearbeiten. Die Erkundung solllten immer mehrere Feuerwehrleute übernehmen, einer soll bei dem Verletzten bleibt. Ein weiterer Hinweis: Bereits beim Eintreffen am Unfallort sollte der Lichtmast ausgefahren und in Betrieb genommen werden. "Das ist auch eine Absicherung für euch, denn solche Lichtmaste sieht man schon von Weitem", sagte Thomas Zapf. 

Ein neue Herausforderung ist das Thema E-Mobilität, auf die man sich einstellen muss. Speziell für Elektrofahrzeuge gibt es sogenannte Rettungskarten, auf denen der Verlauf der Stromleitungen eingezeichnet ist. DieseKarten können Autofahrer hinter der Sonnenblende platzieren. Die Feuerwehren können sie aber auch bei der Integrierten Leitstelle anfordern. Sie werden dann direkt an die Einsatzstelle verschickt.

Bei einem Einsatz werden immer die benötigten Gerätschaften auf einer Plane ausgelegt. Wichtig ist es dabei, dass sie so liegen, wie man sie benötigt.
Foto: Hanns Friedrich | Bei einem Einsatz werden immer die benötigten Gerätschaften auf einer Plane ausgelegt. Wichtig ist es dabei, dass sie so liegen, wie man sie benötigt.

E-Autos als Herausforderung

"Was hilft es, wenn sie in ein Fahrzeug schneiden und der Feuerwehrmann einen Stromschlag bekommt, weil er ein stromführendes Kabel erwischt hat. Um den Unterbau des Fahrzeugs ging es, aber auch die Kommunikation mit dem Rettungsdienst und Notarzt sind ganz wichtig. Als Beispiel nannte Marcel Rössler den Hinweis des Rettungsdienstes bei einem Einsatz, dass der Patient schnell befreit werden muss. Er geht dabei von drei Minuten aus. Der Feuerwehrmann denkt aber an eine Zeit von 10 Minuten. "Klare Zeitfenster vorgeben ist deshalb oberste Priorität!"

Bei der Lageerkundung kann auch die Wärmebildkamera ins Spiel kommen, um zu erkennen, ob und wie viele Personen im Unfallwagen sind.

Ordnung an der Unfallstelle

Die Plane mit den benötigten Werkzeugen für die Rettung muss so ausgelegt sein, dass die Gegenstände, die als erstes benötigt werden auch ganz vorne liegen. Bei der Erstöffnung muss darauf geachtet werden, dass die Feststellbremse angezogen, der laufende Motor abgeschaltet und die Warnblinkanlage eingeschaltet ist.  Tipps gab es, wie man ein Fahrzeug stabilisiert und wie die Insassen bei der Öffnung des Fahrzeugs mit Spreizer oder Schere geschützt werden. Bei der Befreiung der Patienten gibt es drei "W-Fragen": Wo brauchst du Platz, wo soll der Patient raus und wie lange haben wir Zeit?"

Informationen gab es zur neuen Fahrzeugtechnologie, zu weichen und hochfesten Stählen oder auch zu Magnesium-Druckguss und ultrahochfestem Stahl. "Die modernen Fahrzeuge werden ja immer sicherer und da muss man wissen, wo man beim Schneiden ansetzen muss."

Wie kann man ein Autodach schnell öffnen und einfach nach oben kippen? Das und vieles mehr wissen nun die Wehrleute von Bad Königshofen.  

 
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