Bald ist es wieder möglich, durch Hessens längsten Fahrradtunnel zu fahren: Am Freitag, 11. April, wird der Milseburgtunnel geöffnet. Er war über die Winterzeit geschlossen, weil er als Winterquartier für Fledermäuse dient. Diese Maßnahme erweise sich als echter Erfolg: Diesen Winter seien so viele "Flattertiere" gezählt wie seit 20 Jahren nicht, teilt die Tourst-Information der Marktgemeinde Hilders im osthessischen Landkreis Fulda in einem Schreiben an die Presse mit.
Fledermäuse seien für die Biodiversität unglaublich wichtig, heißt es in der Verlautbarung: Sie dienten als Bestäuber, Samenausbreiter und Vertilger von Schadinsekten. In den vergangenen Jahrzehnten sei die Zahl der fliegenden Säugetiere jedoch durch Pestizideinsatz, die Rodung von Wäldern und Obstwiesen sowie die Verdichtung von Flächen dramatisch gesunken.
Von November bis Mitte April als Schlafzimmer für Fledermäuse
Fledermäuse seien deshalb nach dem Bundesnaturschutzgesetz streng geschützt. "Eine Aktion, den Schutz der Tiere zu fördern, ist die Schließung des Milseburgtunnels: Von November bis Mitte April ist der 1172 Meter lange Tunnel zwischen Hofbieber und Hilders für Radfahrer tabu, damit die Fledermäuse dort in Ruhe überwintern können", erklärt Anna Woytaszek von der Tourist-Information in Hilders.
Die Maßnahme trägt laut Pressemitteilung Früchte: Im vergangenen Winter habe der Landesverband für Höhlen- und Karstforschung Hessen 89 Fledermäuse im Milseburgtunnel gezählt – so viele wie seit dem Winter 2002/2003 nicht mehr. Zum Vergleich: Im Winter 2014/2015 seien es gerade einmal 36 Fledermäuse gewesen, die im Tunnel übernachteten. Am meisten verbreitet war die Mopsfledermaus mit 45 Exemplaren, das Braune Langohr (17) und die Zwergfledermaus (13).
Nun neigte sich der Winterschlaf aber dem Ende zu – und damit könne der Tunnel wieder freigegeben werden. Am Freitag, 11. April, Uhr, öffnen sich um 8 Uhr die Pforten. Zum Auftakt zur neuen Saison werden die Vertreter der drei Milseburgradweg-Gemeinden Hilders, Hofbieber und Petersberg an jenem Freitag ab 15 Uhr zur Grillzange greifen und die Radlerinnen und Radler mit Würstchen und Getränken versorgen.
Radfahrer dürfen sich auf Neuerungen freuen
Weiter heißt es: Die Bürgermeister Ronny Günkel (Hilders), Markus Röder (Hofbieber) und Claudia Brandes (Petersberg) – alle drei Gemeinden liegen im Landkreis Fulda in Osthessen – hätten sich zum Ziel gesetzt, den Radweg kontinuierlich zu verbessern. Dementsprechend stünden zur neuen Saison auch Neuerungen an. So sei ein Selfie-Point am Tunnel geplant. Außerdem werde das Frühjahr genutzt, um die Umfahrung des Tunnels auf Vordermann zu bringen. Die Arbeiten sollen um die Osterzeit herum beginnen etwa drei Wochen dauern. In dieser Zeit sei die Umfahrung nur eingeschränkt nutzbar.
Mit der Bilanz des Vorjahres sind die Bürgermeister zufrieden: An der Zählstation am Milseburgtunnel wurden mehr als 45.000 Radfahrer registriert. Allein am 1. Mai 2024 fuhren dort fast 1000 Menschen vorbei. Stärkster Monat war der August, in dem mehr als 10.000 Personen gezählt wurden. Dies zeige den touristischen Wert des Milseburgradwegs, der aber auch für den Alltagsverkehr immer wichtiger wird.
Wiederum soll es im Laufe des Jahres etliche Aktionen am und um den Radweg geben. So findet am Sonntag, 13. April, in unmittelbarer Nähe der Hilderser Frühlingsmarkt statt. Am Sonntag, 27. April, veranstaltet die Gemeinde Hofbieber zusammen mit dem Radteam Elters das Frühlingsfest am ehemaligen Bahnhof Bieberstein. Vom 25. Mai bis 14. Juni 2025 nimmt der Landkreis Fulda an der Aktion Stadtradeln teil, auch die Kommunen Petersberg, Hofbieber und Hilders nehmen an der Aktion teil und freuen sich auf viele Radler.
Wichtig: Der Tunnel ist nicht nur für Radfahrende offen
Die Bürgermeister freuen sich der Pressemitteilung zufolge auf eine erfolgreiche und sonnige Radsaison und wünschen allzeit sichere Fahrt. Zugleich weisen sie auch darauf hin, dass der Radweg nicht nur von Radfahrern genutzt wird, sondern auch von Spaziergängern, Skatern und insbesondere Landwirten. Die Verlautbarung endet mit den Worten: "Das Miteinander auf dem Milseburgradweg kann nur funktionieren, wenn alle Verkehrsteilnehmer aufeinander Rücksicht nehmen und zum Beispiel Platz machen, wenn große landwirtschaftliche Maschinen vorbeifahren müssen."
