Rund 30 Jahre bemühte sich Kreisheimat- und Archivpfleger Reinhold Albert, gemeinsam mit dem Verein für Heimatgeschichte im Grabfeld, um die Sicherung eines historischen Wappensteins aus dem Jahr 1573. Dieser befindet sich an der Rückseite der ehemaligen Gastwirtschaft Bayerischer Hof Bad Königshofen und ist farblich gefasst. Nun ist es gelungen, gemeinsam mit der Kulturstiftung des Bezirks Unterfranken und dem Verein für Heimatgeschichte im Grabfeld, "einen der wertvollsten Wappensteine der Stadt Königshofen zu erhalten". Möglich wurde dies durch den neuen Besitzer der ehemaligen Gastwirtschaft, Achim Siebenschuck, der dem Ausbau und damit der Sicherung des Wappensteins zustimmte.
Ihm dankte Kreisheimatpfleger Reinhold Albert bei der Besprechung vor Ort ganz besonders, "denn ohne dieses Entgegenkommen, wäre das wertvolle Relikt aus dem 16. Jahrhundert wohl weiter verfallen." Bereits jetzt sind Witterungsschäden am Wappenstein deutlich zu erkennen. Wie Bürgermeister Thomas Helbling und Bauhofleiter Markus Schunk bei der Besprechung vor Ort sagten, übernimmt die Stadt Bad Königshofen den Ausbau des Wappens durch zwei Steinmetze.
Danach kommt es zur Restauration zur Steinmetzfirma Petro Schiller nach Königsberg (Lkr. Haßberge). Bezirksheimatpfleger Klaus Reder hat sich bereits Gedanken um die Finanzierung gemacht, bei der sowohl der Bezirk, als auch der Verein für Heimatgeschichte eingebunden werden. Weitere Zuwendungen erhofft man sich vom Landesamt für Denkmalpflege und vom Landkreis Rhön-Grabfeld, eventuell von weiteren Sponsoren.
Wappenstein zierte einst einen Klosterhof
Zur Geschichte des Wappensteins und warum er an einer ehemaligen Gastwirtschaft zu finden ist, sagte Reinhold Albert, dass hier einst ein Hof des Zisterzienserklosters Bildhausen stand. Von diesem aus wurden die Besitztümer des Klosters in Königshofen und im Grabfeld verwaltet. Bei der Säkularisation 1803 wurde das Kloster enteignet. Der Klosterhof ging zunächst in staatliche, 1830 in private Hände über.
Valentin Röckelein, der spätere Besitzer der Gaststätte Bayerischer Hof, konnte 1999 dem Kreisheimatpfleger sagen, dass der alte Klosterhof um 1820 abgetragen worden war und das heutige Gebäude entstand. Vom alten Bildhäuser Klosterhof blieb lediglich das vor 450 Jahren angebrachte prachtvolle Wappen des Abtes Valentin Reinhard erhalten.
Historiker bescheinigte "überregionale Bedeutung"
In lateinischer Schrift und Großbuchstaben liest man dort den Spruch: "Im Jahr 1573 wurde dieses Haus durch den hochwürdigen Vater in Christus und Herrn, den 29. Abt des Klosters Bildhausen, Valentin Reinhard aus Mellrichstadt auf seinem Fundament gebaut." Der Stein zeigt auch das Wappen des Abtes, einen Engelskopf mit Flügeln und Mitra. "Es dürfte sich um einen der ältesten Wappensteine mit einem Bildhäuser Abtswappen handeln, der mit Sicherheit überregionale Bedeutung aufweist", schrieb 1977 der Historiker Professor Dr. Otto Meyer (1906-2000) in einem Beitrag im Mainfränkischen Jahrbuch unter dem Titel "Das Wappen Abt Valentins II. von Bildhausen am ehemaligen Klosterhof in Bad Königshofen."
Dieser Bildhäuser Hof war das Elternhaus von Anna Röckelein, spätere Ehefrau von Kreisheimatpfleger Otto Schulz. Sie bat Reinhold Albert, als Nachfolger ihres Mannes, sich um den Erhalt dieses Wappens zu kümmern. 1999 wurde auf Bitten des Eigentümers der Bezirk Unterfranken, das Landesamt für Denkmalpflege, der Landkreis Rhön-Grabfeld sowie die Stadt Bad Königshofen von Reinhold Albert gebeten, den Besitzer bei den Restaurierungskosten finanziell zu unterstützen, damit dieses Zeugnis der Vergangenheit erhalten bleibt. Die Bemühungen verliefen ergebnislos. Auch 2013 scheiterten weitere Versuchung zur Rettung des Wappensteins.
Bauantrag brachte wieder Bewegung in Bemühungen um Restaurierung
Neu aufgerollt wurde die Sanierung des Wappens, als der neue Eigentümer, Achim Siebenschuck, einen Bauantrag zum Umbau und zur Nutzungsänderung stellte. Daraufhin teilte ihm das Landratsamt Rhön-Grabfeld mit, dass das an dem Gebäude befindliche Wappen als Einzeldenkmal in der Denkmalschutzliste aufgenommen ist. Davon wurde auch Kreisheimatpfleger Reinhold Albert unterrichtet.
Er nahm Kontakt zu Achim Siebenschuck auf und bekam von Petro Schiller, Bildhauer und Steinrestaurator, ein Angebot. Der Verein für Heimatgeschichte im Grabfeld bat Siebenschuck, ihm das Wappen kostenfrei zu überlassen, um es restaurieren zu lassen. Der Besitzer stimmte zu und so kann nun die langersehnte Rettung des historischen Wappens in Angriff genommen werden. Noch vor Ort wurde man sich einig, dass der Wappenstein nach der Restaurierung im neuen "Grabfeld-Treffpunkt" im Museum Schranne zu sehen sein wird.