
Daran hätten die Pröpste, Äbtissinnen und Nonnen damals wohl auch ihr Freude gehabt: An die 500 Sängerinnen und Sänger aus knapp 30 Musik- und Gesangvereinen verwandelten am vergangenen Sonntag das frühere Frauenkloster Wechterswinkel mit den umliegenden Gebäuden in ein einzigartiges Klanggemälde. Ob im Innenhof des Kreiskulturzentrums, in der Klosterscheune, in der früheren Propstei oder in der Klosterkirche - überall wurde gesungen und damit das 50-jährige Bestehen der Sängergruppe Rhön-Grabfeld gefeiert. Die vielen Besucher aus nah und fern erfreuten sich am Gesang, am Kaiserwetter, am bunten Programm und am tollen Ambiente. Eine rundherum gelungene Geburtstagsfeier, die vom Publikum viel Lob erhielt.
Zum Auftakt des Festivals wurde in der Klosterkirche die "Missa Festiva" unter Mitwirkung des Ensembles "Mittendrin" des Sängervereins Mellrichstadt, des Männerchores des MGV Liedertafel Ostheim sowie des gemischten Chores des Gesangvereins Liederkranz Ostheim unter Leitung von Marianne Klemm aufgeführt. An der Orgel und am Klavier dabei Monika Tengler sowie Christoph Schindler am Kontrabass.
Den Festgottesdienst zelebrierte Pfarrer Steffen Behr, der an die Hl. Cäcilia, der Schutzpatronin der Sänger, Musiker und der Kirchenmusik erinnerte. Dabei zitierte er sie mit den Worten "Gott gibt den Ton an" und stellte dazu fest, dass "wir die Antwort darauf geben". Wohl allen Gottesdienstbesuchern wird die Aussage des Hl. Augustinus im Gedächtnis bleiben: "Wer singt, betet doppelt!" Demzufolge erreichten an diesem Tag sehr viele Gebete Gott.
Doch zuvor wurde in einem Festakt das "Geburtstagskind" hinreichend gewürdigt. Neben den Abordnungen der insgesamt 28 Mitgliedsvereine konnte Gruppenvorsitzende Andrea Suckfüll zahlreiche Ehrengäste im Festsaal willkommen heißen. Mehr als 1000 Sängerinnen und Sänger jeden Alters gehören der Sängergruppe an, die sich als Bindeglied zwischen den einzelnen Vereinen und dem Sängerkreis Schweinfurt sieht, Workshops, überregionale Sängertreffen und vieles mehr (mit) organisiert. Sie freute sich, dass alle sich mit viel Herz und Verstand einbringen. "Mir ist es wichtig, dass wir einen harmonischen Umgang miteinander pflegen und dabei das Alte bewahren und für Neues offen sind", so die engagierte und mit viel Herzblut agierende Andrea Suckfüll.
Schirmherr und Landrat Thomas Habermann betonte, dass die Rhön-Grabfelder "gut singen, gut Theater spielen und gut feiern können". Nicht nur für ihn steht fest: "Musik muss aus dem Herzen kommen." Und dazu stellte er die spannende Frage in den Raum, ob Genies, wie Mozart oder Beethoven, heute mit Unterstützung durch KI tatsächlich noch bessere Werke komponieren würden? Besonders freue ihn, dass die Chöre die schweren Zeiten der Corona-Pandemie ohne existenzielle Schwierigkeiten gut überstanden hätten.
Stellvertretend für den Präsidenten des Fränkischen Sängerbundes gratulierte Vizepräsidentin Kerstin Homberg, die aus Weiden angereist war. Sie wies darauf hin, dass mit Musik und Gesang der Gemeinschaftsgedanke gehegt und gepflegt wird. In launigen Worten blickte sie auf ihre eigene 15-jährige Tätigkeit als Leiterin eines Männerchores zurück und versprach am Ende: "Ich werde in die Welt hinaustragen, dass bei euch so schön gesungen wird."
Die Glückwünsche des Sängerkreises Schweinfurt überbrachte Vorsitzender Wolfgang Sittler, dem "das Herz aufgeht, wenn man solche Chöre hört". In Vertretung von Bastheims Bürgermeister Tobias Seufert gratulierte 3. Bürgermeister Wolfgang Grom der Sängergruppe zum runden Jubiläum. Umrahmt wurde der Festakt vom Streichensemble der Berufsfachschule für Musik mit Wiebke Schacht und Sophie Spengler (Violine), Caren Wolf (Viola) und Antonie Jacober (Violoncello) sowie vom Frauenvokalensemble Cantabile des Sängervereins Stockheim unter Leitung von Wolfgang Klösel, der Henrike Rottmann vertrat.
Am Nachmittag fanden die mitreißenden, wechselnden Darbietungen der Kinder-, Jugend- und Erwachsenenchöre aus dem ganzen Landkreis ein fasziniertes und begeistertes Publikum. Zu hören waren dabei Klassiker, wie Beethovens Neunte Sinfonie, oder auch alte Volkslieder, aber auch moderne Pop- und Rockstücke. Besonders eindrucksvoll war die gemeinsam von allen Sängerinnen und Sängern auf dem Platz vor der Klosterkirche intonierte Einladung "Lasst uns feiern" unter Leitung von Marianne Klemm, die zum Auftakt des Chorfestivals gesungen wurde. Für Andrea Suckfüll gab es am Ende noch als Dankeschön Blumen aus der Hand des stellvertretenden Vorsitzenden Klaus Bodusch. Zum Abschluss ertönte aus Hunderten von Kehlen das Frankenlied – ein würdiger Abschluss für eine Veranstaltung.
Chöre, die beim Chorfestival auftraten:


