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HEUSTREU
Wer Rheuma hat, hat zwei Probleme
Hochkarätig besetztes Podium: Im Bild von links Florian Schuch, Sabine Dittmar, Helga Jäniche, Ursula Faubel und Thomas Michel.
Foto: Heise | Hochkarätig besetztes Podium: Im Bild von links Florian Schuch, Sabine Dittmar, Helga Jäniche, Ursula Faubel und Thomas Michel.
Heise Eckhard
 |  aktualisiert: 23.10.2014 15:42 Uhr

Viel ist schon geklagt worden über den Ärztemangel auf dem Land. Wahrgenommen wird die Situation aber am ehesten, wenn das Problem persönlich betrifft. Ganz deutlich bekommen Rheumakranke das Defizit zu spüren. Bei einer hochkarätig besetzten Podiumsdiskussion der Deutschen Rheumaliga in der Heustreuer Festhalle wurden vor den Mitgliedern des Malteser Hilfsdienstes nach Auswegen gesucht.

Mit Bundestagsabgeordneter Sabine Dittmar, dem Schweinfurter stellvertretenden AOK-Direktor, Thomas Michel, der Bundes-Geschäftsführerin der Deutschen Rheumaliga, Ursula Faubel, dem Vorsitzenden des bayerischen Berufverbandes der Deutschen Rheumatologen, Dr. Florian Schuch, und dem Vorstandsmitglied der Deutschen Rheuma-Liga, Helga Jäniche, waren alle beteiligten Parteien vertreten, die direkt mit dem Thema zu tun haben. Schon in der Einleitung wurde deutlich, dass die Situation im Landkreis Rhön-Grabfeld besonders prekär ist. Rheuma-Kranke müssen für einen Arzttermin bis nach Bamberg, Erlangen und Würzburg fahren, hieß es. Eine Dame aus dem Publikum ergänzte, dass sie ein Dreivierteljahr auf einen Termin gewartet habe, „da war der Rheumaschub längst herum“. Eine andere Frau erinnerte daran, dass es in Bad Königshofen einmal einen Rheumatologen gegeben hat, der aber schon vor zwei Jahrzehnten seine Praxis aufgegeben habe. Die Einrichtung einer Therapiegruppe mit Trainingsmöglichkeiten sei nur ein schwacher Ersatz.

Keiner übernimmt Verantwortung

Die Verantwortung für diese Situation wollte aber niemand übernehmen. Hin und her wurde der „Schwarze Peter“ geschoben: Die Politik biete nicht die richtigen Rahmenbedingungen, die Ärzte wollen nicht aufs Land und lieber attraktivere Fachrichtungen besetzen, die akademische Ausbildung sei unzureichend und die Kassen stellen nicht ausreichend finanzielle Mittel zur Verfügung.

Dr. Franz Szabad machte einen Vorschlag, der bereits im MVZ in mehreren Fachrichtungen umgesetzt wird. Wenn schon kein Arzt sich als Rheumatologe vollständig hier niederlassen wolle, könnte doch am MVZ - wie schon in anderen Bereichen praktiziert - zum Beispiel ein Arzt einen Tag die Woche anreisen und Sprechstunde halten.

Sabine Dittmar stellte in Aussicht, dass sich der Bundestag aktuell mit Themen wie diesem befasse und an Verbesserungen im Gesundheitssystem arbeite, die genau den Fachärztemangel auf dem Land betreffen. Aber allein das Fehlen ausgebildeter Rheumatologen widerspricht einer raschen Lösung. „Wenn die jetzt mit dem Studium anfangen, können sie in 20 Jahren erst praktizieren“, ruft ein Zuhörer kopfschüttelnd.

 
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