
Üblicherweise hat Klaus Greier, Kreisvorsitzender des Bayerischen Landessportverbandes (BLSV), im November seinen großen Auftritt vor dem Kreistagsausschuss für Bildung, Schule, Sport und Gesundheit. Weil Corona alles anders macht und auch die SPD-Fraktion einen Antrag auf Auskunft zur aktuellen Situation im Breitensport gestellt hatte, erstattete Greier am Montag vor dem Gremium Bericht zur Lage in den Vereinen.
44 Prozent der Landkreisbewohner im Sportverein
Greier, der dem zwölfköpfigen Führungsteam des BLSV-Kreisverbandes vorsteht, vertritt die rund 35000 Bürger im Landkreis, die einem der 130 Sportvereine im Landkreis angehören. Bei rund 80000 Einwohnern entspricht dies einem Organisationsgrad von 44 Prozent, was Rhön-Grabfeld einen Spitzenplatz in Bayern beschert, wo etwas über 30 Prozent der Bürgerinnen und Bürger Sportvereinen angehören.
34 Fachsportarten werden hier ausgeübt, im BLSV organisiert sind die unterschiedlichsten Vereine, vom Reit- und Fahrverein Querbachshof mit 14 Mitgliedern bis zum TSV Brendlorenzen mit 1082 Mitgliedern, der sich zahlenmäßig vom TSV Mellrichstadt mit derzeit 1039 Sportlerinnen und Sportlern seit Jahren ein Rennen um den größten Sportverein im Landkreis liefert.
Es hat die Vereine hart getroffen
"Wegen Corona findet aber kein Sport statt, keine Punktspiele, keine Sportfeste, keine Reitturniere, keine Frauengymnastik, keine Tanzturniere", erklärte Klaus Greier dem Kreistagsausschuss. Auch die Vereinsgaststätten konnten in den vergangenen Monaten kein Zubrot für die Vereinskassen erwirtschaften. Zwar stünden den Einnahmeverlusten geringere Ausgaben für Trainer, Hallennutzung und Spielbetrieb gegenüber, alles in allem habe es die Vereine aber hart getroffen.
Greier rechnete vor, dass im Bayerndurchschnitt jedem Sportverein etwa 17 000 Euro entgangen sind. Für den Landkreis-Durchschnitt kalkulierte der BLSV-Kreisvorsitzende circa 6000 bis 10000 Euro Minus je Verein durch die Corona-Pandemie. Insgesamt stehe eine Summe von rund 800 000 bis 1,2 Millionen Euro auf der Verlustseite der Breitensport-Vereine.
Kann es im Herbst weitergehen mit dem Sport?
Die Sofortmaßnahmen der Staatskanzlei hätten vor allem Vereinen genutzt, die auch einen Wirtschaftsbetrieb führen. Im Durchschnitt 1350 Euro pro Verein seien hier in Bayern bisher geflossen. Von den 130 Vereinen im Landkreis hätten bisher 34 Mittel beantragt.
"Nun ist es die große Frage, ob wir wirklich im Herbst wieder den Sportbetrieb starten können", so Greier. Das müsste mit entsprechenden Hygienekonzepten geschehen, wozu auch kleinere Gruppen gehören. Die Gefahr stehe im Raum, dass viele Vereinsmitglieder die Lust am Vereinsleben verlieren. "Mein Wunsch an den Kreistag ist es, dass es eine höhere Unterstützung für die Sportvereine für die Jahre 2020 und 2021 gibt, vielleicht kann man sie sogar verdoppeln?", so Klaus Greier vor dem Kreistagsausschuss.
SPD will Corona-Hilfstopf anstechen
Landrat Thomas Habermann lobte die hohe Organisationsquote, mit der der Landkreis an der Spitze des Freistaates stehe. Der Landkreis müsse hier helfen, so Habermann. SPD-Fraktionssprecher René van Eckert sprach sich dafür aus, Mittel aus dem Corona-Hilfstopf zu verwenden, den der Kreistag bei der Verabschiedung des Haushaltes im Mai eingerichtet hatte. Der Kreistag sollte das Thema der Mittelverwendung schnell in Angriff nehmen.