
Carmens Then aus Großeibstadt, weiß, was ihrem Dorf schmeckt. "Ihre Kochkunst ist unbezahlbar", hieß es jüngst aus der Dorfgemeinschaft. "Kochen kann sie wie sonst keine", erklärten die Groß- und Kleineibstädter, "da bleibt nichts auf dem Teller zurück." Seit zehn Jahren gibt es zweimal in der Woche in Carmen Thens Heimatgemeinde ein Gemeinschaftsessen – ein Erfolgsmodell.
Seit 2014 ist Carmen Them für die Zubereitung der Gerichte beim Gemeinschaftsessen in Groß- und Kleineibstadt verantwortlich. "Und es macht immer noch Spaß und vor allem viel Freude", sagt die gelernte Hauswirtschafterin. Die leeren Teller, das Dankeschön der Kinder und Senioren seien dabei ihr ganz persönliches Highlight. In den vergangenen zehn Jahren hat Then an die 2.500 Portionen auf den Tisch gebracht.
Durchschnittlich werden 20 Erwachsene und 40 Kindergartenkinder bekocht
Das müsse erst einmal jemand nachmachen, sagte Bürgermeister Gerd Jäger bei der 10-Jahresfeier im Gemeindezentrum Kleineibstadt und bedankte sich bei Carmen Then und ihrem Team mit einem Präsent. Er verwies darauf, dass es nicht nur das gute Essen ist, das die Senioren zusammenbringt, sondern auch die Möglichkeit sich einmal in der Woche zu treffen, zu plaudern und Neues zu erfahren. Durchschnittlich sind es bis zu 20 Personen, die aus Klein- und Großeibstadt zum Mittagstisch mittwochs nach Großeibstadt und donnerstags in das Gemeindezentrum Kleineibstadt kommen. Hinzu kommen noch 40 Kinder, die das Essen in den Kindergarten geliefert bekommen.

Allein das ist schon für die Köchin Carmen ein Erlebnis, wenn sie freudig im Kindergarten begrüßt wird. Natürlich gibt es genaue Essenszeiten: Die Kindergartenkinder sind um 12.30 Uhr dran, die Senioren um 12 Uhr und um 13.30 Uhr kommen die Schulkinder dazu.
Gemeinderätin Birgit Reder-Zirkelbach hatte 2014 die Idee
Die Idee für dieses Gemeinschaftsessen hatte im Jahr 2014 Gemeinderätin Birgit Reder-Zirkelbach. Sie konnte damals den Gemeinderat überzeugen, sich finanziell zu beteiligen. War noch vor einigen Jahren Carmen Then mit ihrer Mutter zuständig, so hilft die Mutter nun nur noch bei den Vorbereitungen. Neu im Team ist Sigrid Starsetzki.
Zwei bis drei Stunden sind bereits am Tag zuvor für die notwendigen Zubereitungen, Kartoffel schälen, Soßen herrichten und einiges mehr, erforderlich. Der Speiseplan ist sehr unterschiedlich. Besonders beliebt sind Bratwurst mit Mehlklößen und Gurkensalat, aber auch Semmelkloß mit Pilzgemüse. Es gibt weiterhin Kassler, Kartoffelbrei und Sauerkraut oder Lasagne und Salat, Alaska Fisch, Kartoffeln und grüner Salat. Kindergartenkinder schwärmen von Schinkennudeln und verschiedenen Salaten.
Was Carmen Then wichtig ist: bio, regional, saisonal
Bio, regional, saisonal - dieses Dreigespann ist Carmen Then ganz wichtig. Dass das alles zeitaufwändig ist, ist verständlich: Am Tag selbst gehen Carmen und Sigrid morgens um 8 Uhr aus dem Haus und sind erst wieder, wenn alle Arbeiten erledigt sind, gegen 15 Uhr daheim.

Bürgermeister Gerd Jäger weiß von seinem Vorgänger Emil Sebald, dass man zunächst das Angebot nur für Kleineibstadt vorgehalten hatte. Dazu hatte man auch die Senioren aus Großeibstadt eingeladen. Nachdem viele nicht mobil waren, wurde das Angebot auf Großeibstadt erweitert. Das Ortsoberhaupt erwähnte die Hausmannskost und Gerichte aus "Großmutters Kochbuch". So etwas würde die Groß- und Kleineibstädter besonders begeistern. Er selbst habe auch schon das Angebot angenommen und war rundum zufrieden.
Carmen Then wiederum nennt die Gemeinde Großeibstadt, ohne deren finanzielle Unterstützung dieses Projekt nicht machbar wäre. Schüler zahlen übrigens 2.50 Euro, Erwachsene 7 Euro für ein Essen. "Da ist natürlich das Nachholen, wenn's gut schmeckt, inbegriffen", sagt Carmen Then lachend. Oftmals seien die Kochtöpfe leer gewesen. "Aber das freut mich und mein Team dann natürlich ganz besonders, zeigt es doch, dass wir wieder einmal den Geschmack eines jeden getroffen haben."