
Seit er ein kleiner Junge war, träumte er davon, eine Faschingssitzung zu veranstalten. Im elterlichen Wohnzimmer baute er sich damals seinen eigenen Büttenabend auf, spielte Musik zu imaginären Tanzauftritten und beleuchtete das Zimmer in bunten Farben.
Jetzt ist das alles auf einen Schlag Ernst geworden. Michael Heun hat die Gelegenheit einfach beim Schopf gepackt, das heißt, eigentlich hatte ihn seine Freundin Selina überredet, bei der Vereinsgründung der Unterweißenbrunner Bloobäuch in die Vorstandschaft zu gehen. Michael Heun ist Beisitzer. Und als man ihm, dem gelernten Elektromeister – einst mit 19 Jahren der jüngste überhaupt – die Technik antrug, sagte er zu, ohne genau zu wissen, was ihn erwartete. Dass es ein ganz schöner Knochenjob werden würde, ahnte er noch nicht.
Michael Heun (21) übt seinen Beruf im Elektrobetrieb seiner Eltern aus, ist also tagtäglich mitten in der Thematik unterwegs. Er begann sich Gedanken zu machen, was alles benötigt werden würde und was man machen könnte. Das Zusammensuchen der Technik begann. Seine Eltern standen der Sache etwas zweifelnd gegenüber, unterstützten ihn aber. Von seinem Vater lieh er sich Material wie auch einen zweiten großen Bildschirm, der auf der Technikbühne zum Einsatz kam.

Es würde nicht alleine gehen, das war schnell klar. Er fragte seinen Schulfreund Niklas Kessler, der bei den Hollerbollern auf der Technikbühne steht. Heun durfte einen Abend lang zuschauen, wie die Frankenheimer arbeiten. Jannis Mai, Praktikant der Firma Heun, ist in der Tontechnik der Maumer aktiv und kam ebenfalls ins Bloobauch-Team. Thorsten Griebel war bereits früher bei den Unterweißenbrunnern dabei und stand dieses Mal wieder parat, ebenso wie Michaels Freundin Selina Lampert für das Licht und sein Freund Johannes Mauer für die Mikrofon-Technik. Für die technische Ausstattung der Rhönhalle ist Michael Heun voll des Lobes und der Verantwortliche Andreas Kessler hatte ihm sogar das Mischpult freigeschaltet.
Schlechter Schlaf vor der Generalprobe
Die Generalprobe rückte näher und Michael schlief schlecht. Zu Ablenkung hörte er Musik und fand das Lied "Ich kann nicht schlafen". Es wurde ihm zum Ohrwurm und begleitete ihn bis in die Büttenabende. Die vergangene Woche verbrachte er täglich nach Feierabend bis in die Nacht zur Vorbereitung in der Rhönhalle. Auf die Frage, ob er ein Perfektionist sei, antwortete er ohne Zögern und lächelnd mit "Ja".
Dann war der große Abend endlich da und begann ganz wunderbar. Der Moderator sinnierte in Reimform über die Bloobäuch im Faschingsschlaf: "Wo sind sie geblieben, wo haben sie sich versteckt, das kann doch nicht sein, das ist wie verhext" – bei diesem Stichwort wurde alles dunkel. Den Zuschauern schien es geplant, für Michel Heun als Verantwortlichen war es eine Schrecksekunde – was war falsch gelaufen? Die Techniker zauberten, Sekunden später waren Mikros und Licht wieder in Betrieb. Später erfuhren sie, dass jemand hinter der Bühne unerlaubt an Knöpfen herumgespielt hatte.
Er würde noch einmal mitmachen
Heuns Team sah sich später das Video des Abends an, fand die Sequenz gar nicht so schlecht und schlug vor, am zweiten Abend ebenfalls kurz den Strom zu kappen, doch die Verantwortlichen ließen sich nicht überzeugen. Das Technik-Team um Michael Heun bekam viel Lob. Sogar aus den Reihen der Hollerboller hörte er, dass man letztendlich diese Perfektion nicht erwartet hatte.
"Langeweile kenne ich nicht", sagt Michael Heun auf die Frage, ob er jetzt erstmal Pause mache. Jetzt will er sich wieder seinen vielen Hobbies widmen und außerdem schneidet er noch die Aufnahmen zu einem Film zusammen, da eine Streaming-Plattform geplant wird. Fazit? "Es war Hammer und hat richtig viel Spaß gemacht"! Wenn man ihn ruft, ist er nächstes Mal wieder dabei.