
Mitten im alten Pfeifenmuseum fanden sich die Zuschauer des Unterelsbacher Büttenabends wieder. Nicht ohne Grund, denn: Das Pfeifenmuseum ist jetzt ein Fastnachtsmuseum. Putzfrau Gundula (Julia Reitz) muss zu Beginn erst einmal den dreijährigen Pandemie-Staub abwischen, Christl von der Post (Susi Brehm) das Ersatzteil für die Alarmanlage vorbei bringen und Hausmeister Dietmar Hesselbach muss den überdimensionalen Wecker richtigstellen, bevor er das Moderieren loslegt. Es ist 19.33 Uhr und das Motto des Abends war perfekt: "Aufgewacht, ös wärd gelacht, es ist widder Fosenocht!"
Die Unterelsbacher übertrafen sich wieder einmal selbst mit ihrem fantastischen Programm auf der Narrenbühne voller Witz und Kreativität. Die Kulisse und das grandiose Bühnenbild trugen ihr Übriges dazu bei, dass das Publikum in Unterelsbach von der ersten Sekunde an begeistert mitging. Die lange Auszeit hat dem Einfallsreichtum der Faschingsabteilung des TSV Unterelsbach nichts anhaben können. Noch dazu kamen viele neue, junge Akteure hinzu, die zeigten, dass auch in Unterelsbach der Narrennachwuchs gesichert ist.

Narrennachwuchs überzeugt
Als erstes zu nennen an dieser Stelle Frederic Hippeli, der seinem Opa Stefan als "Kulissenschubserfacharbeiter" erst einmal zeigte, wie der Aufbau der Zaubershow mit der "Smart Technology" von Alexa funktionieren kann. Ob Jacke aufhängen oder Stuhl aufstellen: Da machte der "alte Mann" große Augen. Kein Halten kannte das Publikum mehr als Frederic mit der Teufelsgeige seinem Opa lustiges "G’stanzl" demonstrierte. Eine wahre Schlümpfen-Pracht erlebten die Gäste bei der Choreographie der zehn jüngsten Tänzerinnen und Tänzer unter der Leitung von Svea Umla und Alina Dietz, die größtenteils das allererste Mal auf der großen Bühne standen. Und eine ähnliche Premiere feierte Daniel Weigand in seiner ersten toll gespielten Solisten-Rolle als Charlie Chaplin.
Das jahrzehntelange Problem, dass Unterelsbach keinen Jugendraum hat, machten sich Luzi (Alina Dietz), Gabi (Nina Wolf), die "nervige" Heike (Hanna Schwager) sowie die "Vereinsfahne" Basti (Simon Dietz) und Schiri Kalli (Joel Wehner) zu eigen und gründeten eine neue TSV-Vereinssparte, die ihresgleichen sucht. Auch diese Gruppe stand in dieser Formation das erste Mal auf der Bühne und traf von der ersten Sekunde an den Nerv des Publikums. Jedes Mal eine närrische Rakete, noch dazu mit tollen Kostümen und grandioser Gestik und Mimik, ist der Auftritt von Rosika Englert und Ulrike Zimmer, die sich diesmal als Martha und Dietlinde bei einer Urlaubsreise Entspannung vom Alltag und eine Auszeit von den Männern gönnen wollten.

Ünnerälsber Puppenkiste 2.0
Lebensgroße Marionetten wurden zum Leben erweckt, als das "Kasperle" (Markus Henneberger) in der Ünnerälsber Puppenkiste 2.0 wieder auftauchte. Aber auch echte Unterelsbacher Originale wie der schlafende Jäger Ralf Maisch (Julia Reitz), der Jagdpächter Rainer Heberer (Kerstin Schwager), die Rhönklubvorsitzende (Hanna Schwager) mit ihrem Grillmeister Holger Erthel (Kerstin Schwager) oder der Düser (Julia Lenhardt) waren an langen Schnüren in dieser Puppenkiste zu sehen. Nur gut, dass die lebende Saueiche, gespielt von Christina Wolf, immer einen urkomischen Vers und eine tiefe Lache dazu auf Lager hatte.
Hilfe erhofften sich die Aktivistin (Ingrid Fick) und die Eule aus der Mühlgasse (Jessica Wehner) von der Gruppensprechstunde bei Psychologin Dr. med. Dipl. psych. Knötterich (Annette Fick). Doch sämtliche Therapieansätze schlugen fehl, da der Kastanienbaum vor dem Feuerwehrhaus wegen der in Oberelsbach stehenden Schlauchpflegeanlage nicht mehr zu retten war. Dem "Herrn Baunser" (Kerstin Rahm) konnte an sich schon nicht mehr geholfen werden.

Vor allem am Personal sparte die Fluggesellschaft "Chicken Wings" mit Florian Hemmert beziehungsweise Björn Denner als Sicherheitsmann, Barmann und Pilot in einer Person. Mit der Reisegruppe, bestehend aus der heulenden Anneliese (Kathrin Hofmann), der Helikopter-Mama (Bianca Hippeli), der arbeitslosen Insta-Pam, der stets trinkenden Reisebegleiterin und der meditierenden Durchgeknallten hatte es das "Chicken Wings"-Personal aber auch nicht einfach.
Frenetischen Beifall gab es bei den Tanzauftritten der Vampire unter der Leitung von Jessica Wehner und der Spioninnen von James Bond (Choreographie: Alina Dietz und Svea Umla). Das große Finale leitete der viel umjubelte Männertanz ein, bei dem das Publikum in das Pfeifenmuseum zur Nachtzeit entführt wurde.