"Kopflos", "Zahnpastatube", "Zusammenhalt" oder auch "Traglast", das sind nur einige der Skulpturen, die Schülerinnen und Schüler der Berufsfachschule für Holzbildhauer Bischofsheim und der Holzschnitzschule aus dem thüringischen Empfertshausen in den vergangenen Monaten gefertigt haben. Die Besonderheit: Sie sind aus historischen Balken herausgearbeitet, die das Fränkische Freilandmuseum Fladungen zur Verfügung gestellt hat. Museumsleiterin Ariane Weidlich zeigte sich bei der Vorstellung der Kunstwerke begeistert. Sie sprach von einer Art künstlerisch gestalteter Promenade in der Museumslandschaft, die eine Bereicherung für das Freilandmuseum bedeutet.
Maria Schwarz, Klassleitern an der Berufsfachschule für Holzbildhauer, lud zu einem Rundgang ein, um sich ein Bild von den einzelnen Kunstwerken zu machen. "Kopflos" nennt sich die Skulptur von Hendrik Velten-Richter – ein Werk, das man auf sich wirken lassen sollte. Es zeigt eine Figur, die den Kopf in Händen hält. "Tobi Akatsuki Maske" hat der Künstler Noel sein Werk überschrieben und "Zahnpastatube" nennt Maria Boldt ihr Kunstwerk. Es zeigt künstlerisch gesehen einen "leeren Körper". Aus einem Eichenbalken sind bei einem weiteren Werk Hände herausgearbeitet, die ineinandergreifen. "Zusammenhalt" nennt es Chantal Veronique Kipphan. "Traglast" heißt die Figur von Lena Stegemann, die eine Frau zeigt, die, auf einem Balken stehend, einen kleineren Balken anhebt. "Es soll die Verbindung zwischen dem Menschen und einem Balken zeigen, der den Balken nicht als Last sieht, sondern diesen stemmt."
Der Ort inspiriert die Künstler
Maurizio von Musscher hat sein Werk "Der Springer" genannt und Magdalena Bals zeigt einen Frauenkopf. Titel: "Heimat". Etwas, dass sie mit "Vergangenheit und Erinnerung" beschreibt. "Fruchtkörper" nennt sich das Werk von Belinda Büchel, einer ausgebildeten Holzbildhauerin. Sie hat es gemeinsam mit Joel Hartmann und Maria Boldt geschaffen. Es zeigt aufeinandergestapelte Früchte. Clara Potrykus bezeichnet ihr Werk "angepasst", eine menschliche Skulptur. Joel Hartmann hat Holzbalken künstlerisch um einen Baum angeordnet. Vergleichbar mit einer zweiten Baumkrone oder einer Umarmung. Viele Künstler hätten sich vom Ort inspirieren lassen, hieß es. Als "Trioeder" bezeichnet Jakob Hinterstocker seine künstlerisch angeordneten Balken und "Anisoptera" nennen Clara Urban und Johanna Jagusch ihre "Libelle", die sinnigerweise im kleinen Teich des Freilandmuseums steht.
Alles Kunstwerke, die publikumswirksam entstanden sind, denn die Künstlerinnen und Künstler arbeiteten auch während der Öffnungszeiten, sagte Museumsleiterin Ariane Weidlich. Eva Böhm, stellvertretende Landrätin, sprach von einer Stätte der Kreativität und der Begegnung mit Kunst. "Der Landkreis ist stolz auf die Berufsfachschule für Holzbildhauer in Bischofsheim. Sie stehe nicht nur für Kunst und Naturverbundenheit, freies und selbstbestimmtes Denken, sondern auch für Gemeinschaft und Zusammenhalt.
Kunst und Kultur müssen sichtbar werden
Dirk Berthel vom Förderverein der Berufsfachschule für Holzbildhauer Bischofsheim, sagte, dass man junge Künstler fördere und dankte dem Freilandmuseum, dass dies hier möglich wurde. So habe man den Besuchern zeigen können, was Kunst sein kann. Kein Verständnis hatte Dirk Barthel für die Kürzungen der finanziellen Mittel in Bayern. Man müsse erkennen, dass Kunst und Kultur sichtbar und, wie hier in Fladungen, auch begreifbar werden müssen. Martin Bühner, künstlerischer Leiter der Berufsfachschule für Holzbildhauer, dankte den Sponsoren, dem Landkreis Rhön-Grabfeld und der Sparkassenstiftung Bad Neustadt für die Unterstützung der Symposien. Dabei habe man Künstler mit abgeschlossener Ausbildung mit Schülerinnen und Schülern der Bischofsheimer Schule zusammenarbeiten lassen. So sei es auch diesmal gewesen.