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Bad Neustadt
Wenn Frauen etwas in die Hand nehmen, läuft es rund
Die Lebensspuren ungewöhnlicher Frauen wurden beim Weltfrauentag sichtbar. Von links: Sirimanee Chatrojjanasakul, Rita Rösch, Gudrun Hellmuth, Eva Warmuth, Rebekka May und Katharina Keßler.
Foto: Karin Nerche-Wolf | Die Lebensspuren ungewöhnlicher Frauen wurden beim Weltfrauentag sichtbar. Von links: Sirimanee Chatrojjanasakul, Rita Rösch, Gudrun Hellmuth, Eva Warmuth, Rebekka May und Katharina Keßler.
Karin Nerche-Wolf
 |  aktualisiert: 14.03.2019 02:11 Uhr

Eine super Atmosphäre erfüllte die Räume des Kunstvereins am Weltfrauentag, der in diesem Jahr total den Nerv der Besucherinnen traf. Den ganzen Nachmittag lang genossen sie es, sich an den gemütlichen Café-Tischen niederzulassen, miteinander zu plaudern, sich einfangen zu lassen von den großartigen Bildern, die Uli Haßelbacher aufgenommen hatte, die Frauenporträts von Gerti Gerlach zu studieren, selbst kreativ zu werden und zu hören, wie mutige Frauen ihren eigenen Weg erfolgreich gehen.

Diese Mischung, die Gudrun Hellmuth, Stadtrats-Referentin für Frauen und Familie, gemeinsam mit Eva Warmuth vom Kunstvereins-Vorstand unter dem Motto "Lebensspuren" zusammengestellt hatte, war eine echte Bereicherung und schlug viele Brücken. Eine davon führte zu Gitta Biedermann, die als Vorgängerin von Gudrun Hellmuth im Zusammenwirken mit den Partnerstädten Ausstellungen organisiert hatte, bei denen Frauen ihre Kunstwerke zeigten. Aus diesen Anfängen entwickelte sich dann der Kunstverein Bad Neustadt, dessen Vorsitzender Csaba Horovitz am 8. März nur staunen konnte, was passiert, wenn Frauen "schnipp" machen: Dann läuft einfach alles rund.

Geschichten, die das Leben schreibt

Mit Feuereifer ließen sich viele am Maltisch nieder, griffen zu Pinsel und Farbe und druckten unter Anleitung von Helene Wollbach-Meyer und Gerti Gerlach hervorragende kleine Kunstwerke, die Lust auf mehr machten.

Voller Bewunderung lauschten die Frauen dann den Geschichten, die einige von ihnen mit ihrem Leben geschrieben haben. So erzählte Zweite Bürgermeisterin Rita Rösch, dass sie in jungen Jahren bei ihrem Engagement für das Jugendzentrum und der Organisation von Schwimmbad-Open-Air-Veranstaltungen erkannte, wie gesellschaftliche Kräfte bewegt werden können. Die Konsequenz: Mehr als ihr halbes Leben ist sie nun schon in der Kommunalpolitik aktiv und wünscht sich für den Bundestag einen höheren Anteil an Frauen, aus ihrer Sicht nur über die Quote zu erreichen.

Eva Warmuth, nicht nur studierte Bildhauerin, sondern auch Biobäuerin, freute sich ganz besonders über das Engagement, das Biobäuerin Rebecca May in Junkershausen entwickelt. Darin sieht sie eine Fortführung der Saat, die sie selber vor drei Jahrzehnten legte. Fasziniert zeigte sich Eva Warmuth von dem Weg, der Rebekka May und ihren Mann Christian an den jetzigen Platz führte: die zerstörerische Kraft des Feuers, die junge Menschen zum Wiederaufbau heranzog.

Als Tochter koreanischer Eltern, die als Missionare nach Deutschland kamen, studierte Rebekka May in Wien Theaterwissenschaften und war in Frankfurt für die Öffentlichkeitsarbeit einer Stiftung zuständig. Jetzt betreibt sie Aufklärung über Bio-Landwirtschaft.

Offene Art und jugendliche Erscheinung helfen

Als Macherin sieht sich Katharina Keßler, die seit neun Jahren in Wülfershausen das Blumenhaus Blattwerk betreibt. Mit 25 Jahren wagte sie den Schritt in die Selbstständigkeit und genießt es, dass sie sich mit ihren schönen Materialien auch auf dem Land entfalten kann. Dabei helfen ihr ihre offene Art und ihre jugendliche Erscheinung, durch die sie gern unterschätzt wird. Aber diesen Faktor macht sie sich zunutze.

Viel zu schmunzeln gab es, als sich die in Thailand geborene Sirimanee Chatrojjanasakul daran erinnerte, dass sie nichts von Ilmenau wusste, aber trotzdem das Ticket aus der Metropole Bangkok löste, um nach ihrem Marketing-Studium das Promotionsstipendium anzunehmen. Als sie ihren späteren Mann kennenlernte, blieb sie hängen bei Sauerkraut und Sauerbraten.

Mit Hochachtung sprach sie von dem Respekt, den sich die Menschen in ihrer Heimat entgegenbringen, auch das Verhältnis zwischen Mann und Frau sei von Respekt geprägt. Selbst wenn sie hier von Ort zu Ort immer wieder vor sprachliche Herausforderungen gestellt wird, findet sie, dass Dialekte das Leben schön machen. Und mit Dankbarkeit wird sie erfüllt durch die Menschen "um mich herum".

Viel Freude machte es den Besucherinnen des Weltfrauentags, in den Räumen des Kunstvereins selbst aktiv zu werden.
Foto: Karin Nerche-Wolf | Viel Freude machte es den Besucherinnen des Weltfrauentags, in den Räumen des Kunstvereins selbst aktiv zu werden.
 
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