
Der Stabwechsel nach über 30 Jahren ist geglückt: Unter ihrem neuen Vorsitzenden Patrick Klökler boten die 70 Akteure der Sondernauer Narrengesellschaft (kurz: SNG) bei ihrem Büttenabend ein Programm vom Allerfeinsten. Nicht ohne Grund zeigte sich Helmut Thalheimer, jahrzehntelanger Faschingsstratege und Gründer der SNG, zum Schluss mehr als stolz.
Mit Begeisterung, Elan und Spirit hatte die jüngere Generation der Sondernauer das Zepter in die Hand genommen. Das schon Kult gewordene Sondernauer Faschings-Motto "Bei uns geht was!" sprach hierbei für sich. Fetzige Tanzauftritte wechselten sich ab mit hervorragender Schauspielkunst und genialen Ideen in den dargebotenen Sketchen. Die Stimmung in dem kleinen und gemütlichen Saal des Bürgerhauses war an beiden Faschingsabenden fantastisch.
Dafür sorgten schon zu Beginn die Allerkleinsten, die das allererste Mal überhaupt auf einer Bühne standen, bei ihrem Showtanz. Unter der Leitung von Luisa Schrenk, Nadine Klemm und Eva Klökler zeigten die zehn Minis unter tosendem Beifall Pippi Langstrumpf und ihr Piratenboot. Die Midis unter der Leitung von Stefanie Wacker, Christina Weigand und Julia Hemmert, die die Bühne in eine Zirkusmanage mit vielen Clowns verwandelten, standen ihnen in nichts nach. Hier war Action geboten.
Austausch von Zärtlichkeiten mit Hindernissen
Nahezu Tränen konnte man lachen beim Auftakt-Sketch der beiden "Ginolfser" Mario Weigand und Marco Friedrich, die bei dem eigentlich gut geplanten Banküberfall vom Bankangestellten Alberto Hottner glatt über den Tisch gezogen wurden. Pech hatte das verliebte Pärchen Larissa Kleinhenz und Levin Vorndran, die beim gemeinsamen Kinobesuch jeweils die Plätze außen einnehmen mussten. Mithilfe der vielen anderen Kinobesucher, die dazwischen saßen, schafften sie es trotzdem, Zärtlichkeiten auszutauschen, wenn auch auf eine etwas andere Art.

Zum Schießen komisch und richtig fetzig dann der Auftritt der Musikkapelle mit Marco Siepermann, Stephan Dömling, Florian und Christopher Suckfüll, David Kolb, Fabio Zimmer und Christin Ely. Nicht einig wurden sie sich über das Reiseziel ihres Musikanten-Ausflugs. Soll es jetzt nach "Malle" gehen oder in die Berge? Ein jeder Musikant fand für seinen Ausflugs-Wunsch das passende Lied. Mit Hans Rott wurde währenddessen dann auch ein Dirigent gefunden.
Den Tag nach der Bürgermeisterwahl durfte das Publikum erleben beim Auftritt von Caroline Borst in ihrer Paraderolle als Ex-Bürgermeisterin Birgit Erb. Ihr Gemeindeangestellter Hannes (Patrick Klökler) hatte schon den Tapetenwechsel schon vollzogen und versuchte der Ex-Bürgermeisterin dabei zu helfen, in die flüssige Form des "sauren Apfels" zu beißen. Ist der volle Maßkrug wirklich mehr die Währung der Zeit als der Eimer Wasser von Rudi Wappes, mit dem er die Quellungsschüttung nachweisen wollte?

Zu allem Überdruss zog auch noch der neue Bürgermeister Björn Denner (fantastisch gespielt von Alberto Hottner) mit roten Socken, Schlüsselanhängern, Hoffotograf und Fangemeinde ins Rathaus ein. Mit dem Motto "Mehr miteinander – mehr Rummachen" feierte er sich selbst und sorgte mit einem bahnbrechenden Wahlprogramm (Hundekotbeutel, Wellnessliegen und der Sondernauer Bierbrunnen) für Begeisterung.
Auf der Suche nach dem perfekten Fotomotiv
Im Anschluss an diesen genialen Auftritt ging es nach Frankreich, wo sich Maler Pierre, gespielt von Faschings-Naturtalent Mario Weigand, und seine Assistentin Jaqueline (Christina Weigand) im Publikum auf die Suche nach dem perfekten Fotomotiv machten. Heraus kamen Bilder mit Namen wie "Die Klatschweiber aus Unterelsbach", "Gruppensex im Altersheim" oder "Der Armleuchter". Mario Weigand war es auch, der es schaffte, in 80 Tagen um die Welt zu reißen, von Argentinien über Indien bis nach Österreich. Stets wurde er überrascht von den Eigenheiten der Länder, die er in ihren Tänzen entdeckte.
Überhaupt sorgten tänzerisch Showtanzgruppen aus Hollstadt und Heustreu und zum gutem Schluss das Sondernauer Männerballett gewaltig für Stimmung im gemütlichen Bürgerhaus-Saal. Alle gaben zum Schluss Hans Rott und seinen Töchtern Caroline Borst und Eva Klökler recht, die in einem Auftritt das selbst geschriebene "Sondernauer Faschingslied" darboten: "In diesem kleinen Örtchen namens Sondernau, da ist die Welt in Ordnung, das wissen wir genau!"