Ein Szenario, das hoffentlich nie eintritt: Auf einer Fläche von rund 200 Hektar brennt der Wald im "Salzforst" zwischen Windshausen und Schmalwasser. Unaufhörlich fressen sich die Flammen durch das Unterholz. 173 Feuerwehrleute aus 16 Wehren legen eine rund 2,5 Kilometer lange Schlauchleitung, schalten Pumpen dazwischen, bauen faltbare Wasserbehälter auf. Tanklöschfahrzeuge fahren das notwendige Nass aus umliegenden Ortschaften zu den jeweiligen Standorten im Wald.
Im Bereitstellungsraum am Sportplatz in Windshausen warten weitere Einsatzkräfte. Eine Drohne überfliegt den Wald, forstliche Fachberater und Polizeibeamte sind im Gespräch mit den Verantwortlichen der Einsatzleitung, Fachberater des Technischen Hilfswerks sind eingeschaltet, die Unterstützungsgruppe "Örtliche Einsatzleitung" hat an der Abfahrt Kreisstraße NES 51 zur Bildeiche die Leitstelle eingerichtet. .
Glücklicherweise nur eine Übung
"So sähe der Ernstfall aus", sagt Kreisbrandrat Stefan Schmöger, der am Samstag Interessierte zu einer Informationsfahrt im Übungsgebiet eingeladen hat. Neben Bürgermeisterin Sonja Reubelt (Sandberg) ist Bürgermeister Georg Straub (Hohenroth) ebenso vor Ort wie Revierleiterin Miriam Langenbucher (Burgwallbach), André Schönfeldt (Unterebersbach) vom Forstbetrieb Bad Brückenau der Bayerischen Staatsforsten und Gerald Söder, Katastrophenschutzbeauftragter am Landratsamt Rhön-Grabfeld. Die Polizeiinspektion Bad Neustadt ist durch Polizeihauptkommissar Gerd Jahrsdörfer und Polizeikommissar Patrick Wetterich vertreten.
Trockene Sommer machen Sorgen
Die trockenen Sommer der vergangenen Jahre seien ein Grund für diese Großübung, sagt der Kreisbrandrat, allerdings habe man auch letztmals vor zwölf Jahren eine Waldbrand-Großübung durchgeführt. In der Zwischenzeit habe sich vieles verändert, deswegen sollten vor allem auch die jungen Kolleginnen und Kollegen einmal mit diesem Thema konfrontiert werden. Bei der Waldbrandgroßübung im "Salzforst" sind die Wehren aus Schmalwasser, Sandberg, Bad Neustadt, Windshausen, Bischofsheim, Burgwallbach, Ostheim, Mellrichstadt, Schönau, Brendlorenzen, Salz, Herschfeld, Sondernau, Wegfurt, Hohenroth und Lebenhan im Einsatz.
Ein Problem bei einem Waldbrand ist es immer, das Wasser zum Einsatzort zu bringen. Am Samstag wird das benötigte Nass mit Tanklöschfahrzeug im Pendelverkehr von Schmalwasser und Windshausen in den Einsatzraum transportiert. Neun Tanklöschfahrzeuge, die zwischen 2.000 und 2.500 Liter Wasser befördern können, sind unterwegs. Zusätzlich verlegen die Feuerwehrleute eine Schlauchleitung, die die Salzforststraße NES 51 quert.
Mehrwöchige Vorbereitung
Die mehrwöchige Ausarbeitung und Vorbereitungen der Übung wurde durch Kreisbrandinspektor Michael Omert und die Kreisbrandmeister Bernd Abert, Ralf Kirchner und Ralf Scheuring in Zusammenarbeit und Absprache mit den zuständigen Dienststellen der Forstbehörde durchgeführt. Ziel der Großübung ist es, solch einen Ernstfall und das Zusammenspiel der einzelnen Wehren zu üben, Ortskenntnisse zu bekommen und eventuell auch Korrekturen vorzunehmen.
Neben den Fachberatern des Technischen Hilfswerks ist auch die Bergwacht Rhön mit ihrem Einsatzfahrzeug und einer Drohne im Einsatz. Sie kann damit im Ernstfall aus der Vogelperspektive Bilder vom Brandherd liefern. Und was hat es mit dem Kennwort "Eisbär" auf sich? Das sei für den Fall, dass irgendwo bei der Übung ein Ernstfall eintritt und wirklich Hilfe benötigt wird, erläuterte der Kreisbrandrat. Letztmals sei dies bei einer Großübung am 10. Juli 2010 der Fall gewesen.
Im Rahmen der Rundfahrt kommt die Überlegung auf, inwieweit künftig in größeren Waldgebieten Zisternen einen Sinn hätten, oder Wasser künstlich angestaut werden sollte. "Das ist wirklich überlegenswert, um im Brandfall den Wald retten zu können," sagt Revierleiterin Miriam Langenbucher. Dies vor allem im Hinblick auf die bereits von Meteorologen angekündigten weiteren trocken Sommermonate.
"Ziel erreicht!" heißt es dann, als sich die 2,5 Kilometer lange Schlauchleitung bewährt und das notwendige Naß am "Brandort" ankommt.