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STOCKHEIM
Wenn der Goschehobel den Ton angibt
Getreu dem Motto „Weniger ist mehr“ verzichteten Urban Huber-Wölfle und Eberhard Jäckle alias „Goschehobel“ bei ihrem Auftritt in Stockheim auf alles, was vom Kern ihrer Musik ablenken könnte.
Foto: Tanja Heier | Getreu dem Motto „Weniger ist mehr“ verzichteten Urban Huber-Wölfle und Eberhard Jäckle alias „Goschehobel“ bei ihrem Auftritt in Stockheim auf alles, was vom Kern ihrer Musik ablenken könnte.
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 |  aktualisiert: 21.07.2017 03:54 Uhr

Manchmal ist weniger mehr. Getreu diesem Motto spielten und sangen sich am Freitagabend im Rahmen der Stockheimer Oldtimertage Urban Huber-Wölfle und Eberhard Jäckle alias „Goschehobel“ aus Freiburg in die Herzen des Publikums. Schon zum sechsten Mal waren sie der Einladung von Organisator Wolfgang Klösel gefolgt und wurden wie gute Freunde willkommen geheißen. In der Scheune des Amtshauses gaben die Männer mit Gitarre und Mundharmonika ein hochklassiges Konzert, welches zum Nachdenken anregte, Lebensfreude versprühte und Hoffnung schenkte.

Wenn Urban Huber-Wölfle und Eberhard Jäckle ihre Gitarren in die Hand nehmen und zu spielen beginnen, scheint die Zeit still zu stehen. Vom ersten Ton an entführte das Folkduo in eine andere Welt. Eine, in der Raum zum Träumen bleibt. Ihrer Philosophie nach ist das Leben ganz einfach. Selbst bei Schwierigkeiten hilft es nicht, den Kopf in den Sand zu stecken. So zumindest lautete die Quintessenz der vielfältigen Texte, allesamt von den Lebenskünstlern selbst verfasst und vertont. Dabei klingt jede Komposition anders. Ob feuriger Flamenco, Urlaubslaune verbreitender Reggae oder sanfte Ballade: Die beiden 65-jährigen sind Allroundtalente, die sich nicht in eine Schublade pressen lassen.

Ihre Kunst lebt von der Authentizität und ruft zur sanften Rebellion, zum Anderssein, auf. Dabei wird rigoros auf alles verzichtet, was vom Wesentlichen ablenkt: keine Lichteffekte, keine schrillen Outfits, kein Drum und Dran. Nur zwei Männer mit grandiosen Stimmen, strahlenden Augen und Rhythmus im Blut. Freunde, die sich blind verstehen und bestens aufeinander eingespielt sind. Kein Wunder, kennen sie sich bereits seit der zweiten Klasse. Und dann wäre da noch der Goschehobel, Namensgeber des Folkduos. Goschehobel ist die alemannische Bezeichnung für Mundharmonika. Immer wieder kommt das Instrument zum Einsatz, meisterlich beherrscht von Urban Huber-Wölfle trägt es viele der Songs, verleiht ihnen eine eigene Note.

Obwohl in Huber-Wölfles und Jäckles Heimat, dem Schwarzwald, ein anderer Dialekt als in Franken gesprochen wird, verstand das Publikum jedes Wort. Das lag nicht zuletzt daran, dass die Sänger ihre Stücke charmant anmoderierten und augenzwinkernd deren Entstehungsgeschichten ausplauderten.

Der erste Teil des Konzerts gehörte den älteren Titeln. Zahlreiche CDs haben die Musiker bereits herausgebracht, eine neue ist in Arbeit. Auch wenn sie bis zum Konzert in Stockheim nicht fertiggestellt werden konnte, gaben die Musiker eine Kostprobe der aktuellen Werke. Dies kam bei den Fans bestens an, wie der kräftige Applaus zeigte. Die neue CD wird „Kunderbunt“ heißen. Lächelnd erklärte Eberhard Jäckle die Geschichte des titelgebenden Stücks. Die war, wie alles bei „Goschehobel“, ganz einfach. Fazit: „Wenn du schwätze kannscht, kannscht auch singe. Wenn du laufe kannscht, kannscht auch tanze.“ Getanzt wurde zwar nicht, dafür aber umso kräftiger mitgesungen.

Bis hierhin hatten die Musiker lauter Eigenkompositionen gespielt. Nun bedienten sie sich eines ganz großen Hits: Aus „Knocking on heavens door“ wurde das nicht ganz ernst zu nehmende Cover „Nackig am Baggersee“. Die ständige Erreichbarkeit durch Smartphones nahm der Song „Standby“ auf die Schippe. Denn, so wörtlich, „früher war man einfach fort, wenn man nicht da war.

“ Nach mehreren Zugaben schickten Urban Huber-Wölfle und Eberhard Jäckle, die nächstes Jahr ihr 35. Bühnenjubiläum feiern, ihre Fans mit dem gefühlvollen Song vom Mann im Mond nach Hause.

 
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