
"Das wird eine Jahrtausendfeier", meint Bürgermeister Heinz Schräger, der mit der Einweihung von Sulzfelds neuer Mehrzweckhalle nicht nur sich selbst ein Denkmal setzen, sondern auch die Nachbargemeinde Großbardorf übertrumpfen will. "Ein großer Tag für Sulzfeld" hießt die Komödie, die von den Theaterfreunden Sulzfeld in diesem Jahr präsentiert wird und am Freitag Premiere hatte. Im Gasthaus "Zum Hirschen" verfolgten die Zuschauer gespannt die Bemühungen der Sekretärin, des Gemeinderats und des Bürgermeisters das große Fest unvergesslich zu gestalten.

Sekretärin Holler, genannt "Flocke" (Marina Stingl), hält die Fäden zusammen und beruhigt die Gemüter mit Schnaps aus ihrem Geheimfach, als ein Stargast nach dem anderen absagt. Dann müssen eben heimische Talente dafür einspringen. Der Bürgermeister (Christian Stingl) dreht fast durch, als sich seine hochtrabenden Pläne in Luft auflösen. Landrat Habermann liegt mit Angina im Bett - "seine Frau heißt aber Ruth", wunderten sich die Organisatoren. Der Bischof sagt ab, aber dem Pfarrer (Thomas Lorenz), der wie ein "Motorradcowboy" herumläuft und immer "breit" statt bereit ist, will keiner die Segnung anvertrauen. Die Sänger Lolek und Bolek können nicht kommen, stattdessen sollen die Konkurrenten um die Gunst von "Flöckchen", die Gemeinderäte Feinripp (Philipp Kalke) und Schießer (Christian Seifert) ein Duett singen. Willi Wolpert sind die Kontaktlinsen ins Essen gefallen, an seiner Stelle soll Gemeindearchivar Huddelich (Peter Hümpfner) ein Gedicht aufsagen. Auch die Weinkönigin muss ersetzt werden, denn sie wurde abgesetzt, nachdem ein Bild von ihr im Playboy erschienen war, auf dem sie lediglich mit einem Glas 98er Scheurebe bekleidet war.
Zum Trubel kommt der Gemeindecasanova
Die Reihe der Absagen nahm kein Ende: Die Flötistin hat Herpes, für sie soll nun Gemeinderätin und Kindergärtnerin Rosa Höschen (Doreen Gierer) einspringen, der Magier muss ebenfalls ersetzt werden, Gemeinderätin Brutzel (Marion Höfling) springt ein. Während die Sekretärin versucht alle Wogen zu glätten, verziehen sich die Männer gern ins Archiv, wo Huddelich "Remy Martin" ausschenkt, den er ständig mit "Remy Aldi" auffüllt. Bester Gast ist der Pfarrer, der ab einem gewissen Pegelstand anfängt Lieder vom "Donaustrand" zu singen. Zum ganzen Trubel kommen noch Gemeindecasanova Feinripp, der um die Sekretärin wirbt, obwohl sie mit Schießer verlobt ist, und die Mutter des Bürgermeisters (Anne Weber), die ihrem "Heinzibubi" dauernd das Essen hinterherträgt, bis er ihr mit dem Pflegeheim droht.
"Da hilft nur selbstsicheres Auftreten bei völliger Ahnungslosigkeit", stellt der Bürgermeister fest, als am Ende auch noch der Anlass des Festes entfällt: Das Dach der neuen Halle stürzt ein. Damit die Vorbereitungen nicht ganz umsonst sind, wird kurzerhand die Friedhofsmauer eingeweiht, die Maurermeister Wagenwasser (Georg Wohlfahrt) gerade fertiggestellt hat.

Dass die Rede des Bürgermeisters nicht ganz an den neuen Anlass angepasst ist, und der Kindergärtnerin kein andres dazu passenden Lied einfällt als "Auf der Mauer, auf der Lauer…" stört niemand. Der zweite Bürgermeister (Udo Streit) wird dazu verdonnert einen Pressebericht zu schreiben und Fotos zu machen, denn auch die Presse hat abgesagt. Überraschend macht Flöckchen ihrem Verlobten einen Heiratsantrag - wenigstens hier gibt es ein Happyend.
Stück an Dorf-Verhältnisse angepasst
An Sulzfelder Verhältnisse wurde das Theaterstück von Dirk Salzbrunn angepasst, die Regie führen Birgit Seifert und Manuela Lange. Mit viel Situationskomik brachten die routinierten Laiendarsteller die Zuschauer zum Lachen, führten flott und mit lustigen Details durch die Handlung und sorgten für einen amüsanten Abend. Die beiden Neulinge Philipp Kalke und Doreen Gierer haben sich bestens in das Team der Theaterfreunde eingefügt. Zum Erfolg haben auch Michael Solf (Ton und Technik), Petra Joachim-Schneider und Marika Joachim (Maske) sowie die Bühnenbauer beigetragen.
Nach Restkarten für die Vorstellungen am 12. und 14. April kann man unter Tel. 0162 2335333 fragen.