Ganz gelassen nimmt Pfarrerin Susanne Ress ihre Arbeit in der evangelischen Gemeinde Bad Neustadt auf. Sie kommt nicht als Fremde und sie bringt die große Hoffnung mit, dass sie sich hier verstärkt der Seelsorge widmen und damit das Anliegen verwirklichen kann, das sie ihren Beruf ergreifen ließ.
In den letzten 15 Jahren, die seit ihrer z.A.-Zeit (Pfarrerin zur Anstellung) kurz vor der Jahrtausendwende in Bad Neustadt vergangen sind, versah Susanne Ress ihren Dienst in kleineren Gemeinden in den Dekanaten Wassertrüdingen und Castell und war deshalb ganz auf sich gestellt. Sie musste sich um alles kümmern, um die beiden Gottesdienste am Sonntag, manchmal zusätzlich noch Taufen, um Kindergarten, Friedhof, Kirchenvorstandssitzungen und Verwaltungsaufgaben.
Gerade dieser viel zu große Verwaltungsteil bewog sie, sich nach einer Stelle umzuschauen, auf der sie sich mehr den Menschen zuwenden kann, wo sie die Möglichkeit hat, nicht nur eine Beerdigung zu halten, sondern nach einiger Zeit die Angehörigen noch einmal aufzusuchen und ihnen aus dem Tief zu helfen, das häufig entsteht, wenn die erste Anteilnahme abgeklungen ist. Gerne würde sie auch junge Familien nicht nur bei einer Taufe besuchen.
Über diese Zielsetzung hinaus gab es noch einen privaten Grund, der Pfarrerin Susanne Ress nach Bad Neustadt und damit gewissermaßen in ihre Heimat zurückführte: Als einzige Tochter möchte sie ihren in Herbstadt lebenden Eltern altersbedingt wieder näher sein. Welche Aufgaben Susanne Ress, die in Neuendettelsau und Kiel Theologie studierte, auf der zweiten Bad Neustädter Pfarrstelle konkret übernimmt, wird sich in der kommenden Zeit entwickeln.
Der Zuständigkeitsbereich in der Gemeinde entspricht auf jeden Fall dem Sprengel, den Donate und Udo Molinari betreuten, umfasst also die Gartenstadt, Brendlorenzen, Lebenhan, Heustreu, Unsleben, Wollbach und das BRK-Seniorenheim.
Susanne Ress (48) wohnt in Herschfeld und kann sich ganz auf ihre neue Tätigkeit konzentrieren, denn ihr Mann Volker Fickel, von Beruf ein Zimmermann, erleichtert ihr den Einstieg, indem er erst einmal Hausmann bleibt. Dem 13-jährigen Sohn Finn wurde der Zugang zur Bad Neustädter Gemeinde schon bei der Taufe geebnet, denn seine Patin ist hier zu Hause.
Auf die Frage, ob sie über ihre Familie und ihren Beruf hinaus noch Hobbys habe, antwortet die Pfarrerin lachend: „Ich habe fünf Katzen und einen Hund, das ist genug“. Noch bis kurz vor ihrem Umzug hat sie als äußerst tierlieber und naturverbundener Mensch an der Mainschleife bei Volkach mit dem Bund Naturschutz Kröten über die Straße getragen.
Seit 1. Mai ist Susanne Ress nun Pfarrerin in Bad Neustadt. Ihre offizielle Einführung erfolgt am kommenden Sonntag, 10. Mai, im Gottesdienst um 9.30 Uhr in der Christuskirche. Viele Mitglieder der Kirchengemeinde freuen sich auf das Wiedersehen, die meisten gehen der ersten Begegnung aber gespannt entgegen. Foto: Karin Nerche-Wolf