
Zwei Gründe legten es nahe, bei dieser Dekanatssynode Rückblick und Ausblick auf das Leben im evangelischen Dekanat Bad Neustadt zu halten: Zum einen war es die letzte Dekanatssynode der Wahlperiode 2007 bis 2012 – die Kirchenvorstandswahl ist am 21. Oktober – , zum anderen die letzte von Dekan Dr. Gerhard Hausmann, der am Sonntag, 11. November, um 14.30 Uhr mit einem Festgottesdienst in der Christuskirche in den Ruhestand verabschiedet wird.
Beim Blick auf die Entwicklung stellte Dekan Hausmann zunächst fest, dass die Gemeindegliederzahl im Dekanat von 20 700 im Jahr 2001 auf aktuell 19 500 gesunken ist. Der Rückgang erfolgte vor allem in den kleinen ländlichen Gemeinden und hatte verschiedene Zusammenlegungen der Pfarrstellen zur Folge. In Bad Neustadt wurden Verluste durch evangelische Christen aus der ehemaligen Sowjetunion ausgeglichen. Interessanterweise werden die meisten Taufen und Trauungen von dieser Bevölkerungsgruppe gewünscht.
Knapper wurden in den vergangenen Jahren auch die landeskirchlichen Haushaltsmittel. Darunter litten wiederum vor allem die kleinen ländlichen Gemeinden, die Unterstützung vom Dekanat und durch eigenes ehrenamtliches Engagement erfuhren.
Unverzichtbar für das gottesdienstliche Leben sind nach wie vor die Lektoren und Prädikanten. Angenommen wurde auch der Samstagabend als Gottesdienstzeit. Eine Vielzahl von Gottesdiensten würdigte besondere Anlässe.
Für die überaus lebendige Kirchenmusik im Dekanat dankte Hausmann vor allem dem Kantoren-Ehepaar Karin und Thomas Riegler. Dass es bei den Organisten trotzdem Engpässe geben wird, ist abzusehen. Die Älteren scheiden aus, Jüngere kommen nur wenige nach.
Einen hohen Stellenwert im Gemeindeleben nehmen Frauen- und Seniorenarbeit ein, wenig ausgeprägt ist die Männerarbeit. Aufgrund der demografischen Entwicklung wird die Altersarbeit noch stärker in den Mittelpunkt rücken.
Gut angenommen wurden die Angebote des Evangelischen Bildungswerks, das seit über 25 Jahren besteht und beispielsweise mit Fahrten zur Landesausstellung im Naumburger Dom oder zur Nürnberger Dürer-Ausstellung reges Interesse weckte.
In ihrem Bericht erzählte Dekanatsmissionsbeauftragte Ingrid Mäckler von der persönlichen Begegnung in Tansania mit den jungen Menschen, denen das Dekanat Bad Neustadt durch finanzielle Unterstützung die Ausbildung ermöglicht.
Aus der Diakonie, „dem ausgestreckten Arm der Kirche in der Gesellschaft“, berichtete Helmtrud Hartmann von dem Energiespar-Projekt mit Hilfe von Energieberatern, das überschuldete Haushalte vor der Strom-Abstellung bewahren möchte. Für diese Not gelte es auch die Kirchengemeinden zu sensibilisieren.
Abschließend bedauerte Dekan Hausmann, dass bei dieser Dekanatssynode nicht alle Gemeinden vertreten waren. Zum Ende der Wahlperiode dankte er allen Anwesenden für ihr Engagement und würdigte in besonderer Weise die Tätigkeit von Christel Jucht aus Rothausen, die nach 20 Jahren ebenso ausscheidet wie Gottfried Fauser, der stets wichtige Impulse in ökologischen Fragen oder zur Gottesdienstgestaltung gab und außerdem Schulbeauftragter war. Bei einer anderen Gelegenheit wird noch Christa Hey aus Aubstadt geehrt, die der Dekanatssynode jahrzehntelang angehörte.
186 Kinder wurden getauft
Einen Überblick über das kirchliche Leben im evangelischen Dekanat Bad Neustadt gibt die Statistik, die der Dekanatssynode vorlag. Danach wurden im Jahr 2011 insgesamt 202 Menschen getauft. Das übertrifft sogar noch die Vorjahreszahl, die bei 201 gelegen hatte. Unter den Täuflingen waren 16 Erwachsene. Aufgenommen in die evangelische Kirche wurden 21 Christen (Vorjahr 20), ausgetreten sind 52 (62). Leicht zurückgegangen ist die Zahl der Konfirmanden von 206 auf 196. Vor den Traualtar traten im Jahr 2011 41 Paare, 2010 waren es 55 gewesen. Konstant blieb die Häufigkeit der Bestattungen, es waren 247 (245). Insgesamt wurden im Dekanat 1382 (1423) Gottesdienste gehalten. Auf 242 686 Euro (207 156 Euro) ist die Summe gestiegen, die die Gemeindeglieder als Spenden oder Kollekten für die eigene Gemeinde gaben. Das entspricht einem Pro-Kopf-Betrag von 12,61 Euro (10,66 Euro). Der Gesamtkirchgeldertrag lag bei 91 802 Euro (91 008 Euro). Der Haushaltsplan des Dekanats hatte ein Gesamtvolumen von 267 790 Euro (253 203 Euro), die Bedarfszuweisung lag bei 150 466 Euro (145 554 Euro).