In den vergangenen über 50 Jahren wurden bei Texpa in Saal schon viele Maschinen zum Schneiden, Nähen, Falten und Verpacken von Heimtextilien gefertigt. Doch so eine große und vor allem innovative Anlage entstand nur selten in der jüngeren Vergangenheit: eine über 20 Meter lange Fertigungslinie zur vollautomatischen Herstellung von Spannbetttüchern.
Es sind nicht nur die Dimensionen der Anlage, die beeindrucken. Auch in technischer Hinsicht betrat der weltweit führende Hersteller von Konfektionsanlagen einmal mehr Neuland. „Bei der Anlage handelt es sich weltweit um die erste ihrer Art“, so der technische Texpa-Betriebsleiter Christian Rott bei der Vorstellung der Anlage, die zu großen Teilen bereits auf dem Weg zum Kunden ist.
Vollautomatisch bis zum letzten Arbeitsschritt
Das Besondere an der Anlage: Sie kann vollautomatisch vom ersten bis zum letzten Arbeitsschritt Spannbetttücher mit 90-Grad-Ecken und eingenähtem, umlaufenden 360-Grad-Gummiband fertigen. Über ein Dutzend Texpa-Mitarbeiter haben laut Rott an der Realisierung des Großprojektes mitgewirkt - angefangen von der Planung über den Zusammenbau und die Feinabstimmung bis hin zur Auslieferung. „Abnehmer ist ein renommierter deutscher Bettwäsche-Hersteller aus Nordrhein-Westfalen“, so der technische Leiter. Er ist stolz darauf, dass praktisch alles an der Anlage in Saal konstruiert und zusammengesetzt wurde. „Sogar die Software für die Steuerung und die Bedienbarkeit kommt aus unserem Hause.“
Zwei Wochen dauerte es, bis die fertige Maschine wieder in viele Einzelteile zerlegt war, um sie mit Lkw zu ihrem Bestimmungsort zu bringen. Dort werden Texpa-Mitarbeiter sie wieder zusammenbauen, was mindestens ebenso lange Zeit in Anspruch nehmen wird. Gerade in Corona-Zeiten ist der Großauftrag natürlich sehr willkommen in den Auftragsbüchern, die sich in den vergangenen Wochen wieder gut gefüllt haben. „Wir kommen momentan ganz gut durch diese schwierige Zeit“, so Rott. Die Auftragslage sei momentan besser als zu Beginn der Pandemie. „Von unseren 140 Mitarbeitern befinden sich derzeit nur noch wenige in Kurzarbeit.“
Zig Tausend Masken produziert
Mittlerweile in einen europäischen Nachbarstaat verkauft werden konnte auch die „Riesen-Nähmaschine“, mit der Texpa von Anfang April bis Ende Mai im Auftrag des Landkreises mehrere Hunderttausend Mund-Nasen-Schutzmasken produziert hatte. Für diesen Zweck war eine eigentlich für die Handtuchfertigung konzipierte Anlage zweckentfremdet worden. Nach Einschätzung von Christian Rott ist der Verkauf der Anlage in ein Nachbarland ein Indiz dafür, dass schon kurz nach Ausbruch des Corona-Virus ein Umdenken stattgefunden haben könnte. „Ich gehe davon aus, dass wir in Zukunft noch mehr Bestellungen von Kunden aus Deutschland und dem benachbarten Ausland haben und dadurch die Abhängigkeiten von den asiatischen Textilmärkten abnehmen werden.“