
Weltweit und ökumenisch, so wurde am vergangenen Freitag der Weltgebetstag (WGT) in unzähligen Gemeinden in über 170 Ländern gefeiert. Auch in Mellrichstadt hatte das WGT-Team, das sich aus Frauen der katholischen Pfarrgemeinde St. Kilian und der evangelischen Kirchengemeinde zusammensetzt, gemeinsam einen Gottesdienst in der Gustav-Adolf-Kirche vorbereitet.
Jedes Jahr kommt die Liturgie aus einem anderen Land, diesmal stand Frankreich im Fokus des Weltgebetstags. Ein buntes Legebild vor dem Altar mit landestypischen Dingen, von Baguette und Rotwein über Ausstellungskataloge vom Louvre und Versailles bis hin zu Parfüm-Flakons und Lavendel symbolisierte die Vielfalt dieses Landes mitten in Europa.
Deutschland verbindet mit seinem Nachbarland „über Grenzen hinweg“ viel, so auch das Schicksal von Immigrantinnen, welches das französische Weltgebetstags-Komitee zum diesjährigen Thema gewählt hatte. Es wurde mit dem bekannten Bibelzitat aus dem Matthäusevangelium überschrieben: „Ich war fremd – und ihr habt mich aufgenommen“. Den Gottesdienstbesuchern wurden sieben verschiedene Lebenssituationen von Frauen in Frankreich vorgestellt. Es gab beispielgebende Geschichten, die von gelungener Immigration erzählten, aber auch von problematischen Lebensumständen von Einwanderinnen in Pariser Vorstädten.
Dabei wurde deutlich, dass einige Probleme der Frauen in Frankreich auch übertragbar auf Deutschland sind, wo ähnliche Herausforderungen – wie Integration und ein friedliches Miteinander – an die Menschen gestellt werden. In den vielen Liedern und Texten des WGT-Gottesdienstes forderte das französische Komitee Christinnen und Christen dazu auf, „Farbe zu bekennen“ und sich die Frage zu stellen: Was kann jede und jeder tun, um eine „Kultur des Willkommens“ zu schaffen und gegen Misstrauen und Gleichgültigkeit Zeichen der brüderlichen Liebe und Zuwendung zu setzen?
Ein Aspekt des aktiven Handelns innerhalb der Weltgebetstagsbewegung ist auch die finanzielle Unterstützung von Hilfsprojekten. Das Land, aus dem die Weltgebetsliturgie kommt, wird in dem jeweiligen Jahr besonders berücksichtigt. So werden mit der diesjährigen WGT-Kollekte vorrangig Projekte für Frauen in Frankreich unterstützt.
Wie immer waren im Anschluss an den Gottesdienst alle Besucherinnen und Besucher in den evangelischen Gemeindesaal eingeladen. Dort warteten auf sie kleine Köstlichkeiten aus der Küche Frankreichs. Und wie im Gastgeberland ging es dann beim Essen gesellig zu: Bei Camembert, Quiche Lorraine, Apfeltarte, Mousse au chocolat und einem Gläschen Sekt von der Loire ließen die Gäste den Weltgebetstag in fröhlicher Runde ausklingen.