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Oberelsbach
Welches Potential in Dörfern für die Förderung von Insekten schlummert
Frühling im Wald.
Foto: Arnulf Müller | Frühling im Wald.
Bearbeitet von Corinna Petzold
 |  aktualisiert: 24.02.2023 02:35 Uhr

In einem Online-Vortrag der Reihe „In der Rhön – für die Rhön“ hat Sonja Schulze von der Universität Würzburg einen Einblick in Ergebnisse des Forschungsprojektes „Dorfbienen – Wildbienen in Dörfern“ gegeben, das in Kooperation mit dem Biodiversitätszentrum in Bischofsheim bis Ende 2022 gelaufen ist. Zu der Veranstaltung hatte die Bayerische Verwaltung des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön eingeladen. Die Aufzeichnung der Veranstaltung kann man sich ab sofort online anschauen. Folgende Informationen sind einer Pressemitteilung des Biosphärenreservats Rhön entnommen.

„Wildbienen sind sehr wertvolle Helfer für Mensch und Natur“, sagte Sonja Schulze. „Sie bestäuben Wild- und Nutzpflanzen.“ Mehr als die Hälfte der circa 560 Wildbienenarten in Bayern sind aber durch das Verschwinden oder eine verminderte Qualität ihrer Lebensräume gefährdet. Um dem Verlust der Artenvielfalt entgegenzuwirken, setzten das Biodiversitätszentrum Rhön (BioZ) und die Uni Würzburg deshalb das Projekt „Wildbienen in Dörfern“ um. Denn Dörfer haben ein großes Potential für die Förderung von Insekten. Im Projekt werden 20 Dörfer in den Landkreisen Bad Kissingen und Rhön-Grabfeld hinsichtlich ihrer Lebensräume untersucht. Ziel ist, gemeinsam mit den Gemeinden blütenreiche und vielfältige Lebensräume zu fördern und zum Schutz einheimischer Wildbienen und anderer Insekten beizutragen.

Steingärten werden zum Albtraum

Anders als Honigbienen leben Wildbienen oft solitär – das bedeutet, dass jedes Weibchen ihr eigenes Nest hat. Ohne die Hilfe von anderen Artgenossen versorgt sie ihren Nachwuchs allein. Ein Großteil der Wildbienenarten – etwa 75 Prozent – nistet im Boden in selbstgegrabenen Gängen. Für den Menschen pflegeleichte Steingärten werden für Wildbienen auf Nistplatz-Suche deshalb schnell zu einem Albtraum. Wichtig für das Überleben der Wildbienen sind neben dem Verzicht auf solche „Steinwüsten“ außerdem die räumliche Nähe von Nistplatz und Nahrungsquellen: Auf ihren Versorgungsflügen legen manche Arten nämlich nur wenige Hundert Meter zurück. Dörfer mit blühenden Gärten und ihre unmittelbare Umgebung mit Streuobstwiesen sind deshalb prädestiniert als Lebensraum für Wildbienen – sofern neben Steingärten, englischem Rasen oder Thujen-Hecken noch etwas übrig ist.

Grünflächen insektenfreundlich gestalten

Ein weiterer Teil des Projekts ist es, Maßnahmen zu entwickeln, anhand derer Kommunen ihre öffentlichen Grünflächen bienen- beziehungsweise insgesamt insektenfreundlich gestalten können. Auch für Gartenbesitzer hatte die Referentin einige Tipps, was man tun kann, um Bienen ein besseres Zuhause zu bieten. Etwas „Unordnung“ im Garten reiche schon aus, um diesen zu einem bienenfreundlicheren Lebensraum zu machen – also seltener mähen oder und „Unkraut“ auch mal stehen lassen. Pestizide sollten grundsätzlich nicht ohne ökonomischen Zwang verwendet werden. Vor allem die bodenbrütenden Bienenarten freuen sich über offene Bodenstellen. Beim Anpflanzen sollte man sich für heimische Pflanzen mit ungefüllten Blüten entscheiden. Weitere Tipps finden sich in den drei Broschüren, die im Rahmen des Projektes entstanden sind.

Die Broschüren können auf der Webseite des BioZ heruntergeladen werden: https://bit.ly/3IpSmv8. Die Aufzeichnung der Online-Veranstaltung und den Vortrag zum Download gibt es unter  www.biosphaerenreservat-rhoen.de

Vorschau: Weiter geht die Vortragsreihe am Donnerstag, 13. April 2023, um 19.30 Uhr mit einem Online-Vortrag von Katharina Thümer (Bayerische Verwaltung UNESCO-Biosphärenreservat Rhön). Die Referentin wird Ergebnisse aus dem Forschungsprojekt „Green Care“ vorstellen. In dem Forschungsprojekt wurde der Einfluss der Natur auf die psychische Gesundheit untersucht.

 
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