Wie viele Lichtschalter geputzt und wie viele Kilometer Treppengeländer seit Ausbruch der Corona-Pandemie schon gereinigt und desinfiziert wurden, das wissen Udo Zeitz und seine Tochter Leony nicht. "Da kommt schon einiges zusammen", sagt Udo Zeitz und nimmt sich als nächstes den Aufzug in einem Mehrfamilienhaus in Bad Königshofen vor. "Das ist zusätzliche Mehrarbeit, die wir nicht vergütet bekommen, aber als Hygienemaßnahmen für unsere Kunden übernehmen", fügt Ute Zeitz an. Sie ist die Chefin von "Zeitz Dienstleistungen und Hausmeisterservice" mit Sitz in Bad Königshofen. An die 50 Wohneinheiten im gesamten Landkreis Rhön-Grabfeld betreuen sie schon seit vielen Jahren. Von Bad Königshofen über Bad Neustadt, Mellrichstadt bis nach Salz oder auch Niederlauer. Hinzu kommt die Schule in Untereßfeld.
"Angefangen hat alles vor nunmehr 30 Jahren", erinnert sich Ute Zeitz. Damals haben sie und ihr Mann Udo ab und zu verschiedene Garten- und Hausarbeiten durchgeführt, und zwar offenbar so gut, dass sie angesprochen wurden, solche Dienstleistungen doch professionell anzubieten und sich selbständig zu machen.
In den betreuten Häusern muss täglich desinfiziert werden
Mittlerweile ist das Kleinunternehmen aus Bad Königshofen landkreisweit bekannt und unterwegs. Eingespannt sind oftmals auch alle Familienmitglieder, um die Arbeiten bewältigen zu können. Neben Udo und Ute Zeitz und ihrer Tochter Leony sind Edwin Kast und Alexander Prichodko täglich unterwegs, um die verschiedenen Aufgaben in den 50 Wohnanlagen wie Fenster putzen, Gartenarbeiten, Straßenreinigung oder den Winterdienst zu versehen.
Mit Corona kam vor einem Jahr nun eine Zusatzaufgabe durch die Hygieneauflagen hinzu: Die tägliche Desinfektion in den zu betreuenden Häusern oder Wohncontainern. Dabei geht es nicht nur darum, die Treppengeländer zu reinigen und zu desinfizieren, sondern auch die Lichtschalter, Klingelanlagen, Türgriffe, die Tasten in den Aufzügen und vieles mehr. "Alles halt, was man mit den Händen berührt", sagt Udo Zeitz.
Viele Stunden Mehrarbeit fallen an
Seine Frau Ute ist für die Büroarbeit und die Finanzen zuständig. Angesprochen auf die zusätzlichen Maßnahmen aufgrund von Covid-19 spricht sie von einer Stunde Mehrarbeit pro Wohnanlage pro Tag. "Das sind dann rund 50 Stunden, die unser Kleinunternehmen an einem Tag leistet, umgerechnet auf die Woche summiert sich das auf 350 Stunden." Auf das gesamte Jahr gerechnet kommt da einiges zusammen.
Hinzu kommen die notwendigen Desinfektionsmittel im Großbehälter aber auch Handschuhe, FFP2-Schutzmasken, Flächendesinfektionsspray und Putztücher. "Das alles machen wir für unsere Kunden ohne Aufpreis, es gehört zum Service dazu", sagt Ute Zeitz. Dabei kommt sie auf die von der Regierung versprochenen Coronahilfen auch und gerade für Kleinunternehmen zu sprechen. "Bisher habe ich noch keinen einzigen Cent bekommen."
All die zusätzlichen Desinfektionsmittel oder auch Handschuhe und Masken müssen selbst finanziert werden. Hier hofft die Inhaberin von "Zeitz-Dienstleistungen und Hausmeisterservice", dass die Regierung die gegebenen Versprechen endlich auch erfüllt. Dies auch im Hinblick auf die Schulen, die nun wieder nach und nach öffnen. Auch wenn hier nur die Desinfektionsbehälter aufgefüllt werden müssen, ist das zusätzliche Arbeit, die bislang nicht bezahlt wird.