
Wegfurt feiert! Die Ortsumgehung der B 279 ist für den Verkehr freigegeben. Seit Freitagvormittag, 11.35 Uhr, rollen Pkw und Lkw auf der Umgehungsstraße an Wegfurt vorbei. Mit der Freigabe ist die letzte Ortsdurchfahrt zwischen der hessisch-bayerischen Landesgrenze und dem Autobahnanschluss an die A 71 beseitigt.

Die Wegfurter waren alle zu der Feier gekommen, schließlich haben sie gemeinsam mit der Bürgerinitiative immer wieder dafür gesorgt, dass die Forderungen für die Umgehung bei Behörden und politisch Verantwortlichen gehört wurden. Dies unterstrich der Leiter des Staatlichen Bauamtes Schweinfurt, Dr. Michael Fuchs, in seinen Begrüßungsworten. Die Liste der Ehrengäste konnte sich dementsprechend sehen lassen. Ganz besonders herzlich begrüßt wurden zwei Unterstützer des Wegfurter Projektes, Staatsministerin Dorothee Bär und Staatssekretär Gerhard Eck. Auch Landrat Thomas Habermann, Sabine Dittmar (MdB), Sandro Kirchner (MdL), Bürgermeister Georg Seiffert und sein Stellvertreter Egon Sturm, die Altbürgermeister Udo Baumann und Armin Lommel seien immer auf der Seite der Wegfurter gestanden. Auch Holger Bothe, langjähriger Amtsleiter des Bauamtes, war unter den Gästen.
Neue Lebensqualität entstanden
Natürlich richteten sich viele anerkennende Lobes- und Dankesworte an die Bürgerinitiative UmWeg, allen voran an ihre beiden Sprecher Andreas Griebel und Klaus Kleinhenz. Dorothee Bär möchte sie am liebsten für „weitere Projekte an anderer Stelle ausleihen“, denn nicht überall werde man „mit einer solchen Herzenswärme überschüttet. Wie kann man da Nein sagen?“ Die Mitglieder der Initiative hätten nicht lamentiert, sondern angepackt, hätten Behörden und die Unterstützer aus der Politik durch ihre gezeigte Heimatverbundenheit überzeugt. Im Rückblick zeigte sie sich überzeugt, dass von der Wegfurter Ortsumgehung die gesamte Region profitieren werde. Für die Bürger sei damit ganz entschieden auch neue Lebensqualität entstanden. Bär dankte auch der „großartigen Verwaltung“ durch das staatliche Bauamt, deren Vertreter alles daran gesetzt hätten, diese Maßnahme in relativ schneller Zeit zu realisieren.

Direkt begeistert zeigte sich Gerhard Eck über die große Teilnahme der gesamten Bevölkerung an der Einweihungsfeier. Trotz der derzeitigen Diskussionen über die Zukunft des Autos könne die Politik die Augen vor der Realität nicht verschließen: „Wir brauchen die Mobilität.“ Deswegen sei der Verkehr zunächst nichts Schlimmes. Alles müsse mit Maß und Ziel diskutiert und umgesetzt werden, aber „wir dürfen deshalb das Auto jetzt nicht gleich verteufeln“. Eck nannte die Notwendigkeit der Strukturverbesserungen für den ländlichen Raum und lobte die Zusammenarbeit der Verantwortlichen in den Ministerien und der Kommune als sehr vertrauensvoll. In Bezug auf die Wegfurter Aktionen der Initiative meinte er verschmitzt: "So etwas ist mir ja in meinem ganzen Leben noch nicht untergekommen." Nie habe er Frust gespürt, sondern eine besondere Atmosphäre hätte die Diskussionen begleitet.
Ein „Bär(en)Eck“ auf der Umgehung
Landrat Thomas Habermann beglückwünschte alle Beteiligten an der Straßenbaumaßnahme für ihr Engagement und vor allem die Wegfurter Bevölkerung, die sich an diesem Tag wie Beschenkte vorkommen dürften. Er machte darauf aufmerksam, dass mit der Ortsumgehung in Wegfurt der Ausbau der B 279 noch nicht erledigt sei, an verschiedenen Stellen sollte ein dreispuriger Ausbau erfolgen. Auch er erinnerte mit großem Lob an die Aktionen der Wegfurter und nannte diese „einmalig, konsequent, beharrlich und vorbildlich“. Mit humorvollen Worten machte er in Richtung Gerhard Eck und Dorothee Bär gewandt den Vorschlag, ein Stück der neuen Umgehungsstraße „Bär(en)Eck“ zu nennen.

Bürgermeister Georg Seiffert lobte vor allem den Zusammenhalt der Wegfurter Bevölkerung und enthüllte ein von Stadtrat Benjamin Lenhard entworfenes Hinweisschild mit der Aufschrift „UmWeg“, welches nun einen geeigneten Platz an der Umgehungsstraße finden wird.
Lautstarke Schüsse der Böllerschützen
Die Kinder des Kindergartens Wegfurt erhielten großen Applaus für ihr Tanzlied „Hand in Hand“, wobei bei vielen Händen das Schwere dann nur noch halb so schwer sei. Die Musikkapelle unter der Leitung von Thomas Rockenzahn erfreute die Gäste mit schneidiger Marschmusik. Die kirchliche Segnung mit dem gemeinsam gesprochenen „Vater unser“, einem Segensgebet, Dankgebet und Fürbitten übernahmen Pfarrer Reinhold Kargl von der Pfarreiengemeinschaft Am Kreuzberg/Bischofsheim, die beiden Pfarrer der orthodoxen Gemeinde Bischofsheim, Fjodor Hölldobler und Alexander Schäfer, sowie Pater Guardian Georg Antlinger vom Kloster Kreuzberg. Unter der Begleitung der Mitglieder des Daanzgesindels, den lautstarken Schüssen der Böllerschützen wurde das Band nunmehr nach fast zweijähriger Bauzeit durchgeschnitten. Als erste durften alle Ehrengäste in einem Autokorso über den neuen Abschnitt der B 279 fahren.

