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Wechterswinkel
Wechterswinkel: Urlauben, wo früher Pröpste residierten
Die Bibliothek mit ihren tollen Stuckelementen ist eines der vielen Schmuckstücke der Propstei. Christiane Müller ließ das Gebäude umbauen und bietet nun dort Ferienwohnungen und Doppelzimmer an.
Foto: Klaus-Dieter Hahn | Die Bibliothek mit ihren tollen Stuckelementen ist eines der vielen Schmuckstücke der Propstei. Christiane Müller ließ das Gebäude umbauen und bietet nun dort Ferienwohnungen und Doppelzimmer an.
Klaus-Dieter Hahn
 |  aktualisiert: 18.09.2021 03:26 Uhr

Urlauben, wo früher Pröpste residierten und Fürstbischöfe nächtigten, das ist nun seit Juli in Wechterswinkel möglich. Christiane Müller bietet seit einigen Wochen in der Propstei, in dem imposanten früheren klösterlichen Verwaltungsgebäude, nach einem umfassenden Umbau vier Ferienwohnungen und vier Doppelzimmer mit Frühstück an.

Die Rheinländerin hat den Umgang mit Gästen von der Pike auf gelernt. Nach einer Ausbildung zur Hotelfachfrau in einem kleinen Familienbetrieb war sie zuletzt viele Jahre als Empfangsleiterin in einem internationalen Hotelkonzern tätig. Nach einer Familienpause konnte sie sich nun den langgehegten Traum der Selbständigkeit verwirklichen. 

Stolz lässt Christiane Müller einen Blick in die stilgerecht eingerichteten Zimmer und Wohnungen werfen, die allen modernen Luxus bieten. Auf TV-Geräte wurde bewusst verzichtet, da die Gäste vor allem wegen der Ruhe, der Nähe zur Natur und der Beschaulichkeit hierherkämen.

Versetzung in alte Zeiten

Beim Gang durch den zweigeschossigen Bau mit dem markanten Mansardendach fühlt man sich immer wieder in alte Zeiten zurückversetzt. Hier steht ein Kachelofen, dort eine Truhenbank oder eine alte Kinderwiege. An den Wänden finden sich Gemälde, die zur Historie des Gebäudes passen, oder Teppiche mit Szenen aus dem Mittelalter. Auch ein Seminarraum und eine reich bestückte Bibliothek sind in dem Gebäude zu finden.

Gerne erinnert sich Christiane Müller an ihren ersten Gast, eine Künstlerin, die im Kreiskulturzentrum ausgestellt hatte. Unvergessen ist auch das Ehepaar, das mit dem Elektroauto aus Hamburg angereist war, drei "Tankstopps" unterwegs einlegen musste. Am Ende hat das Ehepaar dann gar für den Herbst noch mal gebucht.

Der große Schwimmteich im Garten der Propstei ist eine Wohlfühloase.
Foto: Christiane Müller | Der große Schwimmteich im Garten der Propstei ist eine Wohlfühloase.

Neben dem Geschäftsmodell Tourismus hofft das Team der Propstei nach Ende der Coronabeschränkungen auf ein Anlaufen des Seminargeschäfts. 

Einweihung mit einem Thementag

"Die Propstei" bietet geladenen Gästen, Nachbarn und Neugierigen eine Veranstaltung an: Am Sonntag, 3. Oktober, von 14 bis 18 Uhr,  werden die Flure der Propstei für die Öffentlichkeit offen stehen.

Die Geschichte der Propstei in Wechterswinkel

Ende des 18. Jahrhunderts ist die Propstei als repräsentatives Verwaltungsgebäude des Klosters Wechterswinkel vom Oberpropst Carl Theodor von Dalberg (später Erzbischof von Mainz) errichtet worden. Damals hatte das ehemalige Nonnenkloster seine reiche Blütezeit schon längst hinter sich. Es war – im 12. Jahrhundert gegründet - bereits im 16. Jahrhundert aufgelöst worden, da der ganze Landstrich dem reformierten Glauben folgte. Die Klostergüter wurden für die Würzburger Fürstbischöfe von der Propstei aus verwaltet.
Die Propstei wurde vielseitig genutzt: Zunächst diente das Gebäude 1813/1814 als Lazarett in der Zeit der Napoleonischen Kriege. Anschließend dann der Landwirtschaft, ehe es 1914 vom Berliner Sprachforscher Ernst Lewy (1881-1966) gekauft wurde. Nach der Emigration des jüdischen Ehepaares Lewy 1933 erlebte das Anwesen einige Jahre als "Erholungsheim Schloss Wechterswinkel", bevor es dann der Reichsarbeitsdienst 1939 zur Unterbringung von 50 Mädchen und Frauen in Anspruch nahm, die von dort aus zu Arbeitseinsätzen in den umliegenden Dörfern gelangten. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wechselte das Anwesen mehrfach seine zumeist privaten Besitzer und auch seine Nutzung.
Quelle: pa
 
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  • E. B.
    Zu kein TV-Gerät: Das Ding hat einen Knopf zum Ein- und Ausschalten. Und wie ist es mit Smartphone und Computer? Dürfen diese genutzt werden?
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