Die Sirene heult, Ortsbeauftragter Christian Leutheuser weist mit dem Megaphon die Bevölkerung auf einen Wasserrohrbruch und die damit verbundenen Einschränkungen des Trinkwasserbezugs hin und Mitarbeiter des Bauhofs beginnen mit den Reparaturarbeiten. Ein Szenario, das die Reyersbacher in den letzten Jahren angesichts von weit mehr als zwei Dutzenden Wasserrohrbrüchen auf der Hauptleitung schon leidlich kennen.
Originelles Programm unter dem Motto "Alles Was(s)er wollt"
Doch an diesem Abend ist es ein wenig anders. Die Aktion ist fiktiv, findet diesmal mit einem närrisch zweideutigen "Alles Was(s)er wollt" im Pfarrsaal statt und ist Auftakt für eine Faschingsshow, die mit witzigen Büttenreden, fetzigen Sketchen und rassigen Tänzen nur so gespickt ist.
Die Faschingsstrategen haben ein originelles Programm auf die Beine gestellt. Ein bestens aufgelegter Moderator Patrick Schmitt verstand es, das Publikum mitzureißen. Tanzmariechen Marlene Reubelt aus Heustreu bringt die Besucher mit ihrem rasanten Tanz rasch in die richtige Stimmung.
Eltern aus dem Haus, sturmfreie Bude, Party-Time: Teenager Madeleine Roßhirt berichtet über eine ausufernde Party im Elternhaus ("Im ganzen Haus verstreut hamm die Partygäst gepennt") und ihre Folgen: "Die nächste Party kann ich mir schenk – mei Eltern geh'n nie widder aus'm Haus!"
Das Leben als Kassenpatient ist voller Überraschungen
Die Wasserrohrbrüche vor Ort und das Märchen vom "Froschkönig". Das passt doch auch. Und so wirbeln 19 Kids der BaKaGe-Purzelgarde in fantasievollen Kostümen über die Bühne. Nach diesem actionreichen Auftritt müht sich Rentner Artur Türk am Krückstock mühsam die Treppe hoch auf die Bühne. Unterbrochen von zahlreichen Lachern erzählt er seine Krankengeschichte, wie es einem Kassenpatienten ergeht ("Da musst scho wart könn!"), dass "die Ärzt ganz schönne Hünd sinn", da sie ja zur Vermeidung von Fingerabdrücken immer dünne Handschuhe tragen und wie ihm bei einer Finger-OP gleich auch noch ein künstliches Knie eingesetzt wurde.
Für einen besonderen Farbtupfer und Hingucker sorgen vier junge Mädels in wunderschönen Kostümen, die mit ihrem Elftentanz die Besucher verzaubern. Zurück in die "harte Ehe-Realität" geht es dann mit Ann-Kristin Roßhirt und Thomas Hergenhan, die nach fünf Jahrzehnten Ehe nun Hilfe von der esoterisch angehauchten Eheberaterin oder neudeutsch "Ehe-Coachin" Madame Butterfly (Madeleine Roßhirt) für ihre Probleme erwarten. Mit eindeutig zweideutigen Aussagen stellt das Paar in köstlicher Weise seine Schwierigkeiten vor und sorgt damit für ein gehöriges Missverständnis, was am Ende unter brüllendem Gelächter aufgelöst wird.
Eine frisch gebackene Oma hat so ihre Probleme
Angeheizt von einer Stimmungstanzgruppe mit Ballermann-Hits hält es auch die Besucher nicht mehr auf ihren Sitzen. Ausgelassen wird mitgetanzt. Das Stimmungsthermometer klettert mit der unvergleichlichen Helga Schmitt dann noch einmal weiter nach oben. Wie immer plaudert sie aus dem Nähkästchen und strapaziert damit gehörig die Lachmuskeln des Publikums. Seit kurzem ist sie Oma und musste damit ihre Drohung nicht mehr wahrmachen: "Wenn jetzt net bald a Enkelkind kommt, machen wir uns selbst eines!".
Und eine grandiose Idee, wie wir künftig umweltverträglich heizen können, hat sie auch schon: "Die Hitzewallungen von Frauen über 50 sind die Lösung!" Mit dem weltberühmten "Footloose"-Musical bringen die "Wahnsinns-Mädlich" der Reyersbacher Tanzgruppe weibliche wie männliche Besucher ebenfalls in Wallung. Wie bei allen Tanzgruppen kommen auch diese nicht ohne Zugabe von der Bühne.
Als temperamentvolles Energiebündel "Betty von der Bergstrass" fegt noch einmal Ann-Kristin Roßhirt über die Bühne. Die Powerfrau hat sich dank ihrer "inneren Monologe" zur wahren "Draufgängerin" entwickelt, die fast nicht zu bändigen ist. Als Ulknudel Betty dann noch einen wahren Veitstanz rund um ihr Schlagzeug aufführt, kommen endgültig alle "in Schwallung".
Zum Finale jagt das Männerballett als "Hexe Bibi Blocksberg" über die Bühne und bringt damit sich selbst und auch die Besucher kräftig ins Schwitzen, bevor dann noch bis tief in die Nacht der Reyersbacher Narrhalla gesungen, geschunkelt und getanzt wird.