Nach dem Erledigen der offiziellen Punkte entstand eine rege Diskussion in der Versammlung des Wasserzweckverbands (WZV) Gruppe Nord, der 2739 Einwohner in den Gemeinden Herbstadt und Höchheim, in Trappstadt und Eyershausen mit Trinkwasser versorgt. Außerdem erfolgen Wasserlieferungen nach Rappershausen.
Das Wasser wird aus vier Brunnen bezogen, dessen Pegel seit fünf Jahren absinken. So lange hat es nicht mehr ausreichend geregnet, um die Grundwasservorräte aufzufüllen, fasste Vorsitzender Georg Rath zusammen.
Bürgermeister Michael Custodis sprach aus, was viele denken: "Wie lange sollen wir hier noch sitzen und warten? Es werden Gutachten erstellt, und getan hat sich nichts." In München, wo es genügend Niederschläge gebe, könne man sich nicht vorstellen, wie brisant die Lage in Unterfranken sei. Im nächsten trockenen Jahr könne es sein, dass Trinkwasser mit Tankwagen verteilt werden muss, wurde diskutiert.
Auf die "große Lösung", eine Versorgung der ganzen Region durch Wasser aus Oberfranken, könne man nicht warten. Das dauere viele Jahre. Konkrete Planungen haben noch nicht einmal angefangen. Ohne Sonderzuschüsse aus München können die teuren Leitungen nicht bezahlt werden, aber dort rührt sich nichts, obwohl schriftlich und persönlich der Ernst der Lage geschildert wurde. Nach der geltenden Zuschussrichtlinie (RZWas2021) gibt es höchstens drei Millionen Euro für ein Projekt.
Gedanke "Bayern statt Thüringen" muss zurückstehen
Notfalls denkt der WZV Nord an einen Alleingang, denn die Talsperre Schönbrunn im Thüringer Wald könnte genug Wasser für das Grabfeld liefern, wie eine aktuelle Nachfrage bestätigt. Man könnte das Oberflächenwasser gedrosselt dem eigenen Brunnenwasser zuführen und auch einige Orte der Gruppe Mitte eventuell mitversorgen.
Der Gedanke "Bayern statt Thüringen" müsse hier zurückstehen, wurde besprochen. Man könnte mit dem Wasserzweckverband Hildburghausen verhandeln, ob über deren Leitungen ein Wasserbezug möglich wäre. Von Milz oder Mendhausen aus wäre ein Leitungsbau finanziell stemmbar. Schließlich schreitet der Klimawandel voran, mit einer Verbesserung der Lage ist nicht zu rechnen.
Regenwasser auffangen und verwenden
Ein weiteres Problem sprach Custodis an: "Es herrscht Wassermangel, und bei uns fließt Regenwasser in die Kanalisation." Er sprach sich für ein Förderprogramm zum Bau von Zisternen und Toilettenspülungen mit Regenwasser aus.
"Die Politik ist einfach zu unbeweglich", stellte er fest. Helbling erwähnte, dass die Zisternenbesitzer ja indirekt durch teilweise Befreiung von den Niederschlags-Kanalgebühren belohnt werden.
Nachfolger für Wasserwart vorgestellt
In der Sitzung wurde die neue Fachkraft für Wasserversorgung vorgestellt, Markus Hey (42), der als Umschüler bei Wassermeister Michael Müller (WZV Mitte) zwei Jahre lang gelernt hat und jetzt mit Wasserwart Hubert Hesselbach noch ein Jahr lang zusammenarbeiten kann, bis dieser in Rente geht.
Die Jahresrechnung 2021 wurde zur Kenntnis genommen. Der Verwaltungshaushalt schließt mit 415.270 Euro ab, der Vermögenshaushalt mit 176.051 Euro. Die Zuführung an den Vermögenshaushalt betrug 68.014 Euro, Rücklagen gibt es in Höhe von 284.501 Euro. Der WZV Nord ist schuldenfrei.
Ingenieursleistungen für Kanalsanierung vergeben
In drei Bauabschnitten will der Landkreis ab 2023 die Ortsdurchfahrten NES 1 und NES 2 in Herbstadt erneuern. Durch die Gemeinde Herbstadt werden die Gehwege ausgebaut und Kanäle sowie öffentliche Hausanschlussleitungen saniert. Auch die alten Wasserleitungen sollen erneuert werden, dafür wurde die Ingenieurleitung in Höhe von brutto 26.531 Euro an das Büro "rö Ingenieure" vergeben, das auch die Straße und den Kanal plant.
Mit der Sanierung der Fernleitung vom Hochbehälter Irmelshausen nach Ottelmannshausen beauftragte das Gremium die Firma Newo Bau, Theres-Horhausen, für 46.222 Euro. Keinen Aufschub duldete die Erneuerung des Druckstoßkessels im Pumphaus Herbstadt, deshalb wurde der Auftrag nachträglich genehmigt.
Die Fa. Lippolt, Weidenberg, lieferte den Kessel, die Gesamtkosten betrugen 35.000 Euro für diese Maßnahme, der Betrag ist durch andere Einsparungen finanzierbar, wie Vorsitzender Rath vortrug
Die betroffenen Bürgermeister und Kreisräte trauen sich halt nicht bei ihm dagegenzuhalten.
Weil Thüringen nicht schwarz ist, ist von denen das Trinkwasser nicht geeignet.
Wo bleibt der Widerspruch?
Wasser von Thüringen marsch !!