"Es waren sechs wundervolle aber auch anstrengende Jahre": Karola Back lächelt bei diesen Worten. Noch bis 30. April 2020 ist sie Bürgermeisterin der Gemeinde Strahlungen und des Weilers Rheinfeldshof. Sie möchte diese sechs Jahre nicht missen, betont sie. Sie habe viel gelernt, auch dass man mit gut gemeinten Aktionen für die Bürger nicht nur auf Gegenliebe stößt.
Die Amtszeit von Bürgermeisterin Karola Back geht zu Ende. Am 30. April wird sie ihr Büro im Rathaus räumen und den Rathausschlüssel an ihren Nachfolger Johannes Hümpfner weitergeben.
"Gemeinsam" - ein wichtiges Wort für die Bürgermeisterin
Sechs Jahre Tatkraft, Entschlossenheit, Zielstrebigkeit und Kreativität legte Karola Back in ihre Arbeit als Bürgermeisterin. Wobei sie immer betonte, dass sie nur gemeinsam mit Gemeinderat und Verwaltung so erfolgreich die Zukunft von Strahlungen gestalten konnte.
Eines der ersten Großprojekte, von Karola Back initiiert, war der Neubau des Kinderhauses und des Horts. Der alte Kindergarten war zu klein, junge Familien, die Strahlungen als Wohnort aussuchten, sollten eine Möglichkeit einer guten Kindern-Betreuung haben. Auch der Mobilfunk, den Strahlungen so nicht hatte, machte ihr große Sorgen. Sie zog an allen Strängen, kämpfte an vorderster Front, verhandelte bis alles in trockenen Tüchern war. Strahlungen bekam seinen Mobilfunkmast, und damit alle Firmen und Bürger besten Handyempfang.
Andere Baustellen waren der Bauhof, der eigentlich nicht vorhanden war, und das Rathaus, das alt und marode war. Für den Bauhof wurde ein Anwesen angekauft und zweckmäßig umgebaut. Das Rathaus erforderte bessere Nerven und gutes Durchhaltevermögen. Konnten früher die Bürger, die nicht so gut zu Fuß waren, weder ins Bürgermeisterzimmer noch zu den Gemeinderatssitzungen kommen, da die Treppen dies verhinderten, hieß die erste Priorität beim Umbau: Alle Rathaus-Zugänge barrierefrei gestalten. Nach einigen Rückschlägen und Erhöhung der Kosten waren alle sehr zufrieden. Nun kann Strahlungen mit einem schicken, energieeffizienten neuen Rathaus punkten. Im Untergeschoss befindet sich der helle freundliche Pfarrsaal, im Obergeschoss liegen die Räume der Gemeinde für Sitzungen und Bürgermeister. Das Archiv wurde ganz oben im Spitzboden untergebracht.
Beleuchtung, Feuerwehrhaus - Herausforderungen gemeistert
Was Karola Back sehr am Herzen lag, war eine Beleuchtung des Fußweges vom Dorf zum Sportplatz auf der Höhe Richtung Fridritt. Mit viel Überredungskunst und ihrem Charme überzeugte sie einige Strahlunger, die Lampen und die Kabel ehrenamtlich zu legen. Als einige Zeit später das Jugendhaus neben dem Sportheim gebaut wurde, war sie hocherfreut, dass nun zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen wurden: Beleuchtung für Jugend und Sportheimbesucher beim nächtlichen Nachhausegehen. Sorgen bereitete der Bürgermeisterin außerdem der nicht mehr tragbare Zustand der Feuerwehrgarage. Ein neues Feuerwehrhaus musste gebaut werden. Die Suche nach einem passenden Grundstück dauerte etwas länger. Doch als es dann gefunden wurde, ging es recht schnell. Der Rohbau steht. Durch viel Fleiß und Eigeninitiative der Feuerwehrler steht nun ein stattlicher Sozialbau neben der Feuerwehrgerätehalle.
Ein anderes Bauprojekt stellte die Sanierung der Kirche dar. Völlig überraschend löste sich ein Teil der Stuckdecke und fiel nach unten in den Altarraum. Zum Glück war zu dieser Zeit niemand in der Kirche, so dass nur der Sachschaden blieb. Doch der war immens. Finanziell brachte sich die bischöfliche Finanzkammer ein, geleitet wurde die umfangreiche Sanierung von Architekt Matthias Leicht, die Gemeinde war nur zu einem geringen Teil involviert. Die Gottesdienste wurden in der Günter-Burger-Halle gefeiert.
Nacht der Tracht, Strahlunger Meile, Weinbergsglühen
Strahlungen feiert gerne. Und so konnten während der Amtszeit von Karola Back einige neue Feste und Veranstaltungen aus der Taufe gehoben werden. Da wären die Strahlunger Meile, die Dorfgemeinschaftsweihnachtsfeier, der Rhöner Schlachthof, die Nacht der Tracht, La Cantera und das Weinbergsfest und das Weinbergsglühen. Alle diese Feste machten Strahlungen überregional bekannt und beliebt und die Bürgermeisterin war immer mittendrin.
Ein weiteres Augenmerk legte Karola Back auf die Infrastruktur des Dorfes. So wird in nächster Zeit am Dorfplatz eine Backwarenverkaufsstelle entstehen, ein Mietshaus mit acht Wohnungen wurde gebaut, das Baugebiet Zehnt III entstand und im Ahornweg wurden fünf Bauplätze verkauft. Der Breitbandanschluss von Rheinfeldshof ist fertig, genauso wie die NES 18 nach Salz. ISEK, das integrierte städtebauliche Entwicklungskonzept, wurde durchgeführt und die Ergebnisse werden Schritt für Schritt umgesetzt.
Willkommen - bildlich schon am Dorfeingang
Sehr kreativ zeigte sich die Arbeit der Bürgermeisterin in den "Specials of Strahlungen". So gibt es alle zwei Monate eine Dorfzeitung, die sie selbst zusammenstellt, mit Fotos und wichtigen Neuigkeiten für die Bürger versieht und drucken und verteilen lässt. Einheitlich sehen die Strahlunger Ruhebänke und das Willkommensschild am Eingang vom Dorf aus. Willkommensbroschüren, Babybegrüßungsgeschenke, Dorfgutscheine bei runden Geburtstagen überreicht die Bürgermeisterin gerne. Einen sehr guten Ruf hat der Trauplatz am Weinberg. Genauso großer Beliebtheit erfreut sich der "Strahlunger", ein Extratour-Wanderweg.
Doch all diese Feste und Veranstaltungen könnten nicht ohne das überaus kreative Dekoteam stattfinden, das Karola Back immer an ihrer Seite weiß. Sich gegenseitig helfen, wird in Strahlungen schon immer groß geschrieben. So hat Karola Back neben dem Dekoteam auch das Renter-Aktivteam aus der Taufe gehoben. Die älteren Herren sind noch recht fit und fühlen sich zu jung, um zuhause herumzusitzen. Die aktivierte die rührige Bürgermeisterin für ehrenamtliche Arbeit in der Gemeinde.
Helfernetzwerk über Senioren installiert
Beliebt sind zudem die vielen Aktivitäten, die Strahlunger für Strahlunger über ein Helfernetzwerk anbieten. Da werden kleine handwerkliche Dienste angeboten, die die Senioren zuhause nicht mehr selbst durchführen können. Auch findet einmal im Monat der Seniorennachmittag bei Kaffee und Kuchen, verbunden mit interessanten Themen statt. Gerne wird zudem der offene Treff im Pfarrsaal jeden Mittwoch im Rathaus angenommen. Und überall wuselte die Bürgermeisterin mit.
Wenn Karola Back Zeit hatte, war sie bei den Jahresversammlungen aller Vereine dabei, wenn die Möglichkeit bestand, auch bei vielen anderen Veranstaltungen. Sie war viel unterwegs, immer im Namen oder für das Dorf. Jüngst erst errang Strahlungen das Gütesiegel Heimatdorf, was eine hochrangige Auszeichnung bedeutet. Die Präsentation ihres Dorfes durch die Bürgermeisterin und ihre vielen Helfer beeindruckte die Kommission, bestehend aus Vertretern verschiedener Ministerien. So kann man Preise gewinnen. Das machte Karola Back als Bürgermeisterin aus, sie gab immer ihr Bestes zum Wohle aller Strahlunger und Rheinfeldshöfer Bürger. Für ein letztes Projekt, das ihr sehr am Herzen lag, ebnete sie an ihrem letzten Arbeitstag den Weg, eine Seniorenwohnlage mitten im Dorf. Hier wird eine Gebäude entstehen mit Servicewohnungen und Räumen für eine ambulant betreute Wohngemeinschaft.
Karola Back hat die Arbeit als Bürgermeisterin sehr viel Freude bereitet, besonders weil sie ihr Dorf erfolgreich in die Zukunft führen konnte. Und wer denkt, sie zieht sich jetzt zurück und "geht zuhause ihrem Paul auf die Nerven", der kennt Karola Back nicht. Sie wird am 1. Mai 2020 eine Stelle bei der Regierung von Unterfranken antreten, außerdem wird sie die Gemeinde Strahlungen im Kreistag vertreten.