In aller Munde ist zur Zeit der Bärlauch. Eine essbare Gewürz- und Heilpflanze, die für Hobby- und Profiköchen eine willkommene Abwechslung auf dem Speiseplan bedeutet. Nicht umsonst pflückt mit Leidenschaft dieses krautige Gewächs Erika Werner in Bad Königshofen. Denn prinzipiell beeinflusst Bärlauch nicht nur Magen, Darm und Gefäße positiv, sondern steht auch für ein verbessertes Immunsystem.
Froh gelaunt steht die 80-jährige Rentnerin im Spitalwald inmitten eines großflächigen Bärlauchfeldes und genießt die Natur und den Duft der Pflanzen. Jedes Jahr freut sich die Seniorin, dass sie einen kleinen Ernte-Spaziergang durch die erwachte Natur machen kann und beobachten darf, wie die ersten Blätter wie kleine Lanzen aus dem Boden sprießen. Auch am Klostergarten sieht sie immer wieder Bärlauchpflanzen wachsen, die sie gerne erntet. "Aber auch im Kaskadental bei Bad Kissingen und im benachbarten Thüringen war ich schon öfters unterwegs", erzählt die Frau.Neue Flächen erschließen sich ihr auch etwa im Bereich des ehemaligen Landwirtschaftsamtes in der Festungsstraße und bei Ipthausen.
Was macht sie mit dem Bärlauch? Frische Blätter der Pflanze gibt Erika Werner klein geschnitten auf das Butterbrot, fein gehackt als Würze in die Suppe und auf Kartoffeln oder Quark. Und ebenso verwendet sie den Bärlauch als Salat und Spinat, für Pfannkuchen, Knödel- oder Kartoffelpufferteig.
"Verarbeitet zu Pesto oder Bärlauch-Öl kann man die Pflanze auch außerhalb der Erntesaison, die wohl noch den ganzen April andauern wird, genießen oder sogar als Bärlauch-Geist produzieren", sagt Erika Werner. Die Seniorin, ursprünglich aus dem Sudetenland stammend, hat dafür ein eigenes Rezept entwickelt. Beruhigt damit werden kann etwa ein nervöser Magen, wenn man viermal zehn Tropfen davon auf Vollkornbrot oder Zucker zu sich nimmt, empfiehlt die Seniorin.
Wenn Erika Werner offen über die Pflanze spricht, hat sie aufmerksame Zuhörerinnen und Zuhörer an ihrer Seite. So auch Wohnmobilisten in Bad Königshofen, die prompt den Bärlauch später mit eigenen Händen pflücken. Schmackhaft machte Erika Werner den Bärlauch schon vor mehr als 50 Jahren auch dem katholischen Frauenbund. Ihr Auftritt mit der Heilpflanze in der "Rosenau" fand ihrer Schilderung zufolge lebhaften Zuspruch, als die unvergessene Gertrud Werp als Vorsitzende damals die Mitglieder begrüßte. Zu dieser Zeit kannte man die Pflanze kaum.
Ein Vortrag beim Alpenverein
Erst letztes Jahr hielt Erika Werner wieder mit viel Resonanz einen Vortrag über Bärlauch beim Alpenverein in Bad Kissingen. Dankbar wurden ihre Hinweise dort auch schon bei der Sudetendeutschen Landsmannschaft, beim Rhönklub-Zweigverein Garitz und vor einer Schlaganfall-Sportgruppe in Bad Neustadt aufgenommen.
Wer ist eigentlich Erika Werner? Sie war viele Jahre Nachtschwester in der ehemaligen Altenbergklinik Bad Kissingen. Von Patientinnen und Patienten wurde sie in witziger Weise "das Nachtgespenst" genannt. Gerne lässt sie sich heute, ohne es als abschätzig zu betrachten, gerne auch mit "Bärlauch-Tante" ansprechen.
Pflanzen nicht verwechseln!
Die Blätter des Bärlauchs haben eine täuschende Ähnlichkeit mit Doppelgängern. Deshalb ist darauf zu achten, Bärlauch nicht mit giftigen Pflanzen zu verwechseln. Jedes Bärlauchblatt sprießt an einem einzelnen Stängel aus dem Boden, meist in Gruppen dicht beieinander. Bei den zart-blumig duftenden Maiglöckchen wachsen hingegen meist zwei harte und starre Blätter an einem Stängel, während Herbstzeitlose breitere Blätter als Bärlauch haben. Beide Pflanzen sind aber giftig.
Woran man Bärlauch erkennen kann, ist der Knoblauch-Geruch. Eigentlich ist es wie bei den Pilzen, die man auch nicht alle essen darf. Wer also bei Bärlauch auf Nummer sicher gehen will, sollte am besten einen Fachmann befragen.