Das 40-jähriges Bestehen des Club'74 wurde mit einem zweitägigen Fest groß gefeiert. Dem Gaudifußballturnier und einer langen Nacht mit „Koan Nome“ folgte ein buntes Programm. Es wurden Sketche und Tänze aufgeführt und an Gruppenstunden in früherer Zeit erinnert. Nach dem Auftritt von „Spilk“ gab es Kabarett. Das war der Höhepunkt des Festes, auf den sich viele Besucher gefreut haben, denn Kabarett bei einem Clubfest ist stets etwas Besonderes.
Ursprünglich war es einmal das „Bleiberg-Quartett“, das sich um 1987 über kommunalpolitische Belange ausließ, später wurden sie vom Schmalwasserer „Rhöner Kultur Ensemble“ abgelöst. Aufgrund von familiären Veränderungen, wie Heiraten und Häusle bauen, gab es einige Jahre kein Kabarett mehr. Zum 40-Jährigen haben sich nun „Die Häsch“ zusammengefunden, um Regionales und Kommunalpolitisches auf die Schippe zu nehmen.
Die Häsch, übersetzt die Hirsche, sind Benjamin Holzheimer, Jochen Fuchs, Tobias Krenzer und Georg Barth mit ihrem Komparsen Benjamin Endres. Sie präsentierten 40 Jahre Clubgeschichte und 40 Jahre Ortsgeschichte, aber sie erinnerten auch daran, was in der Welt außerhalb Schmalwassers so los war.
Wer kann sich noch an die Ölkrise Anfang der 70er Jahre erinnern? Und was haben die autofreien Sonntage und der Club'74 gemeinsam? Die Häsch stellten Schmalwasser als kleines Dorf von wackeren Rhönern vor, die sich erfolgreich den regierenden Gögern (Sandberger) entgegenstellen. Günther, vom Stamme der Holzheimer, Häuptling der jugendlichen Nachwuchshirschen, sammelte, an einem von der Regierung angeordneten autofreien Sonntag, seine Gefolgsleute um sich. An diesem Tag wurde Geschichte geschrieben, der Club nahm seinen Anfang.
Damals war „Seasons in the Sun“ der Hit des Jahres, der erste Golf rollte in Wolfsburg vom Band, in USA trat Präsident Nixon zurück und in Deutschland musste Willy Brand das Kanzleramt wegen der Spionageaffäre um Walter Guillaume räumen. Die Fußball-Nationalmannschaft holte zum zweiten Mal den WM-Titel. Benzin kostete 83 Cent, die Maß beim Oktoberfest 3,50 Mark. Schmalwasser war damals seit zwei Jahren Teil der Gemeinde Sandberg, was einigen noch nicht so gefallen wollte. Bürgermeister war Benno Katzenberger, Pfarrer Albin Merkert, der oft am Sonntag vor der Messe ins Jugendheim ging, um die Jugendlichen für den Gottesdienst zu rekrutieren, die noch einigermaßen nüchtern waren. In diesem Stil ging das Resümee durch die vier Jahrzehnte.
Außerdem gab es ein Quiz. Die Fragen rankten sich um das Club-Geschehen, wobei manches nur von Insidern beantwortet werden konnte: Wer rasierte am Montag nach dem 25-jährigen Jubiläum Dominik Endres aufgrund eines Umsatzes von über 20 000 Mark eine Glatze?
Es herrschte eine tolle Stimmung. Das Jubiläumsfest war ein Fest für die gesamte Dorfbevölkerung, für Freunde und Gönner, für ehemalige Schmalwasserer und Zugereiste. Stellvertretender Landrat Peter Suckfüll brachte einen Scheck für die Jugendarbeit in Schmalwasser mit. Auch Bad Neustadts Bürgermeister Bruno Altrichter machte in Schmalwasser Station, ausgerechnet als sich Spilk über die Donnerstagskonzerte in der Kreisstadt lustig machte.