
Einen durch den Blätterwald der ganzen Republik nachhallenden Eindruck machte der ZDF-Sportstudio-Moderator Jochen Breyer. Er war vom Besuch und der Moderation des Tischtennis-Bundesligaspiels TSV Bad Königshofen gegen Borussia Düsseldorf total beeindruckt. Sein Kommentar "Was der Fußball lernen kann" fand in den Medien viel Beachtung.
Breyer schreibt: "Kennen Sie den TSV Bad Königshofen? Nein? Muss Ihnen nicht peinlich sein. Aber es wird höchste Zeit, dass sich das ändert" Breyer erläutert weiter, dass der Verein ein Tischtennis-Märchen geschrieben habe. In sieben Jahren sei er von der Landesliga in die Tischtennis-Bundesliga durchmarschiert und spielt dort nun vorne mit. Hierüber sei kaum berichtet worden."Als Hoffenheim im Fußball Ähnliches gelang (allerdings mit Milliardär im Rücken), sprach ganz Deutschland darüber."
Fair geht vor
Doch das sei nicht das einzige ist nicht das Einzige, was ihn als Fußballfan wehmütig gemacht habe. "Bad Königshofen gegen den Rekordmeister Borussia Düsseldorf um Timo Boll. 1200 Zuschauer waren da, die Stimmung fantastisch. Statt den Gegner auszupfeifen, gab es Sprechchöre für Timo Boll.", schreibt Breyer weiter. Im Fußball sei so etwas unvorstellbar. "Im wichtigen dritten Spiel hatte ein Königshöfer Spieler, Filip Zeljko, Satzball. Der Düsseldorfer Kontrahent schlug ins Aus, der Satz wäre also an Zeljko gegangen." Wie Breyer berichtet, habe dieser die Hand gehoben und dem Schiedsrichter gesagt, dass der Ball noch die Kante berührt habe. "Statt Satz für Zeljko also Punkt für den Gegner. In einem entscheidenden Meisterschaftsspiel wohlgemerkt, Dritter gegen Zweiter der Liga. Wäre so etwas im Fußball denkbar?"
Breyer bedauert, dass im Fußball wegen des Geldes eine Menge Sportgeist verloren gegangen sei. "Timo Boll, der Weltstar, der in China nicht mal auf die Straße gehen kann, war übrigens mit seiner Familie im Wohnmobil angereist (für ein verlängertes Wochenende) und übernachtete darin, unweit der Halle. Er schrieb nach der Partie so lange Autogramme, bis auch der letzte Fan glücklich war."
Mit Moderation i-Punkt gesetzt
Schön, dass Jochen Breyer nach Bad Königshofen gekommen war und den i-Punkt auf den Event setzte. Schön, was er vom Tischtennis insgesamt mitgenommen hat. Schön, dass er mit seinem Kommentar in großem Stil überregional auf Werte aufmerksam machte, die unterzugehen drohen in unserer Gesellschaft. Hinzuzufügen wäre vielleicht noch, dass Filip Zeljko mit seiner Ehrlichkeit weniger die Ausnahme, mehr die Regel im Tischtennis ist, nicht nur in Bad Königshofen. Obwohl: Von der Mainpost wurde bisher seit Bestehen der Aktion "Fair ist mehr" schon zwei Mal ein Tischtennis-Spieler des TSV Bad Königshofen als Sieger ausgezeichnet: Alexander Roth und Kilian Ort.