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KREUZBERG
Was der Kreuzberg aus Zwetschgen macht
Und dann muss da noch das siegel drauf.
Foto: Hubert Herbert | Und dann muss da noch das siegel drauf.
Hubert Herbert
Hubert Herbert
 |  aktualisiert: 03.12.2019 09:09 Uhr

Ein edler Obstbrand ist die schönste Form, Früchte haltbar zu machen. Da sind sich Brenner und Feinschmecker einig. Entsprechend geschulte Nasen und Gaumen vermögen Nuancen aus einem Brand heraus zu riechen und zu schmecken, die mit dem ordinären Herunterkippen eines Schnapses nichts zu tun haben. Leute, die das können und weitervermitteln sind die Edelbrandsommeliers. Ein bayernweiter Verein, dem hauptsächlich Brenner angehören aber auch Leute aus der Gastronomie, wie Hubert Fröhlich, Vorsitzender des Fränkischen Obst- und Kleinbrennerverbandes erklärt.

Er war zusammen mit Brennern aus den Landkreisen Rhön-Grabfeld und Bad Kissingen sowie mit dem stellvertretenden Landräten Peter Suckfüll aus Rhön-Grabfeld und Alfred Schrenk aus Bad Kissingen auf den Kreuzberg gekommen. Dort erwartete sie Tourismus-Referent Michael Pfaff im Bruder-Franz-Haus zu einem besonderen Anlass.

Die Landräte Thomas Habermann und Thomas Bold dürften ihre Vertreter um diesen Termin beneidet haben. Denn im Mittelpunkt stand ein Fass. Kein gewöhnliches Schnapsfass, sondern ein ganz besonderes. Eines von sechs 50-Literfässern, die – befüllt mit den besten bayerischen Zwetschgenbränden, die der Verein der Edelbrandsommeliers zu bieten hat – jetzt an sechs Standort in Bayern mindestens ein halbes Jahr lagern. Die anderen fünf Lagerorte sind der Zehntkeller in Veitshöcheim, die Teufelshöhle Pottenstein, die Burg Burghausen, Frauenchiemsee und eines schippert an Deck der MS Bayern über den Bodensee. 300 Liter insgesamt.

In diesen insgesamt 300 Litern Zwetschgenbrand-Cuvée, die Landwirtschaftsminister Helmut Brunner am 4. Juni beim Hoffest des Landwirtschaftsminsisteriums in München abgefüllt hat, sind Zwetschgenbrände von vier Brennern aus den Landkreisen Bad Kissingen und Rhön-Grabfeld enthalten. Der von Mathias Gerstner (Rappstadt) ist der einzige aus Rhön-Grabfeld, aus dem Kreis Bad Kissingen kommen die Brände von Franziska Bischof (Wartmannsroth), Andreas Lutz (Wartmannsroth-Windheim) und von Lothar Bold (Wartmannsroth-Neuwirtshaus).

Wie Franziska Bischof erklärt, wurde das neue Eichenfass für den Kreuzberger Zwetschgenbrand ein Vierteljahr mit einem Silvaner-Süßwein vorbelegt, um ein paar Geschmacksnuancen vorzugeben, bevor der Brand hineinkam. Der soll dann mindestens ein halbes Jahr in den sechs Fässer reifen. Damit bis zum Anstechen nichts passiert, wurde das Fass auf dem Kreuzberg versiegelt. Es steht nun neben dem Eingang zum Bruder-Franz-Haus auf dem Fenstersims.

Franziska Bischof, Andreas Lutz und Hubert Fröhlich gehen davon aus, dass nach der Lagerzeit ein herrlicher bernsteinfarbener Zwetschgenbrand beim Anstechen das Ergebnis sein wird. Je nach Fass mit unterschiedlichem Geschmack. Darauf freut sie sich ebenso wie ihre Brennerkollegen und die beiden stellvertretenden Landräte – wenn sie ihre Chefs dann auch zu diesem Termin lassen. Was so ein Brand denn kosten wird, beantwortet Franziska Bischof. Wenn man Steuern, fasskosten das Ausgangsmaterial Zwetschgen und die Arbeit rechnet, so kommt sie an die 20 Euro pro halbem Liter. Und ein bisschen verdienen müsse man auch noch daran.

Für Peter Suckfüll ist jedenfalls klar, dass das sechste Fass nicht nur auf dem höchsten Ort gelagert wird, sondern auch auf dem schönsten. „Also alles richtig gemacht“, lobte er die Brenner. Und sein Bad Kissinger Kollege Alfred Schrenk stellte zum Kreuzberg fest, dass der genau an der Grenze zum Landkreis Bad Kissingen liegt. Also genau der richtige Ort für das Zwetschgenbrand-Projekt. Dem Projekt Glück zu wünschen ersparte er sich, „so etwas kann nur gewinnen“.

Michael Pfaff, Leiter der Tourismus GmbH Bayerische Rhön, ergänzte, auf dem Kreuzberg sei man nicht nur auf dem höchstgelegen Lagerort, hier sie man außerdem Spitzenleistungen gewöhnt. Ob Wasser, Wein, Bier oder Edelbrände - in den beiden Landkreisen könne man sehr gut gerade in den Getränken den Charakter der Landschaft schmecken.

Edelbrandsommeliers

Frankens oberster Brenner Hubert Fröhlich erklärt, dass der Verein der Edelbrandsommeliers aus einem Angebot der Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) in Veitshöchheim entstanden ist. Seit 2011 werden dort nämlich zehntägige Ausbildungsseminare zum Edelbrandsommelier angeboten. In erster Linie Brenner und Gastronomen lernen dort, Brände zu beurteilen, sie zu beschreiben und sie zu bewerten.

Da gibt es viel zu riechen, viel zu schmecken, aber nur wenig zu schlucken, berichtet fröhlich. Inzwischen sind in diesen Seminaren bereits 100 Personen sensorisch geschult. Rund 60 bis 70 von ihnen, so Fröhlich, haben dann 2013 den bayernweiten Verein der Edelbrandsommeliers gegründet. Man wollte sich weiter treffen und austauschen. Ziel des Vereins ist es , den Menschen den Genuss eines edlen Getränkes näherzubringen und ihnen zu einem intensiveren Genuss zu verhelfen.

Damit das Fass voll wird, füllen die stellvertretenden Landräte von Rhön-Grabfeld und Bad Kissingen noch etwas nach. von links: Franziska Bischof, Andreas Lutz, Mathias Gerstner, Peter Suckfüll, Alfred Schrenk, Michael Pfaff und Hubert Fröhlich.
Foto: Hubert Herbert | Damit das Fass voll wird, füllen die stellvertretenden Landräte von Rhön-Grabfeld und Bad Kissingen noch etwas nach.
 
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