Sie gehören für viele in den Sommermonaten an den Wochenenden dazu wie der Besuch im Biergarten oder der Eiskaffee - die beliebten Standkonzerte, beispielsweise in Bischofsheim, Mellrichstadt oder Bad Neustadt. Für die Kurstadt gesprochen, konnten die musikalischen Sonntagskonzerte im vergangenen Jahr coronabedingt erst nach dreimonatiger Verspätung im Juli beginnen - und das mit so großer Resonanz wie selten zuvor.
Und auch 2021 wird es höchstwahrscheinlich nicht früher wieder losgehen - trotz der momentan niedrigen und stabilen Sieben-Tage-Inzidenz in Rhön-Grabfeld. Sehr zur Enttäuschung und teilweise auch zum Unverständnis von Kai Uwe Tapken, dem Leiter der Vhs und der Städtischen Kulturarbeit, der sich in den vergangenen Tagen diesbezüglich bei Ansprechpartnern von Behörden und Co. die Finger wund gewählt hat.
Kapellen wurden per Mail informiert
Aber warum sind Konzerte in überschaubarem Rahmen nur schwer möglich, während unter anderem die Gastronomie nach dem Außen- jetzt auch wieder ihren Innenbereich öffnen durfte? Das habe laut Tapken hauptsächlich zwei Gründe - einen teilte der Vhs-Leiter den Musikkapellen am Montag per Mail mit.
Aufwand sprengt momentan alle Dimensionen
Demnach gelten laut Auskunft aus dem Rhön-Grabfelder Landratsamt momentan weiter die Corona-Bestimmungen vom 12. Mai. Trotz einer Inzidenz von unter 50 müsste die Stadt als Veranstalter auf dem Marktplatz eine feste Bestuhlung vornehmen und von jedem Besucher einen Corona-Test beziehungsweise eine Impf- oder Genesenenbestätigung verlangen, diese kontrollieren und auch dokumentieren. Das sei einfach nicht zu leisten, erklärte Tapken im Gespräch mit dieser Redaktion, der diesbezüglich auf Verständnis bei den Musikern hofft. Der Aufwand sprenge hier alle Dimensionen. Deshalb hat er schweren Herzens vorerst alle Termine auf dem Marktplatz bis 27. Juni abgesagt.
Zum Vergleich: Bei der Wiederaufnahme der Konzerte im vergangenen Jahr gab es solche hohen Auflagen nicht. Hier genügte die Beachtung der damals gültigen Hygieneschutzmaßmahnen, wie Abstand halten oder, falls dies nicht möglich war, das Tragen einer Maske.
Musikproben seit kurzem wieder möglich und erlaubt
Neben den Corona-Regeln ist das zweite große Hauptproblem die fehlende Spielfähigkeit der Kapellen - nach rund sieben Monaten kompletter Proben- und Auftrittspause. Erst vor kurzem sind hinsichtlich der Probenmöglichkeiten Lockerungen der Corona-Einschränkungen beschlossen worden. So dürfen seit Montag laut Nordbayerischem Musikbund Laienmusikensembles im Freien ohne Teilnehmerbegrenzung proben. Im geschlossenen Raum ist die verfügbare Fläche in Bezug auf die notwendigen Mindestabstände für die Bestimmung der maximal zulässigen Teilnehmer maßgeblich. Immerhin entfällt in Rhön-Grabfeld wegen der Inzidenz von unter 50 momentan die Testpflicht.
Die Proben seien laut Musikbund voraussichtlich vergleichbar mit der Situation im Herbst 2020. Die Abstände zwischen den Musikern betragen demnach mindestens 1,5 Meter, in Blasrichtung des jeweiligen Instruments sind es zwei Meter, bei Querflöten gar drei Meter nach vorne.
Als Alternative zu den erschwerten Auftrittsbedingungen schlägt Kai Uwe Tapken den Musikkapellen als langsamen "Re-Start" zurück in die Normalität Konzerte in Altenheimen vor, wie beispielsweise zu Muttertag im vergangenen Jahr. "Diese Auftritte wurden von den Kapellen sehr gut an- und von den älteren Mitbürgern begeistert aufgenommen", so Tapken. Hier dürfte es unproblematischer zugehen, da der direkte Kontakt zu den Bewohnern fehlt, diese in großer Zahl schon geimpft sind und die Zuschauerzahl in überschaubarem Rahmen bleibt.
Indirekte Forderung nach München
Ganz die Hoffnung aufgegeben, dass sich im Juni vielleicht doch noch etwas in Sachen Standkonzerte auf öffentlichen Plätzen tun wird, hat der Leiter der Städtischen Kulturarbeit aber noch nicht. Spätestens aber Anfang Juli "muss es etwas geben. Die Leute fiebern ja den Konzerten bereits entgegen", ruft Kai Uwe Tapken quasi indirekt der Staatskanzlei die Forderung zu.
Aber wenn im nächsten Jahr hoffentlich wieder alles normal läuft, dann sollen die Musikanten wieder Saltos schlagen und bei jedem Schisseles da sein. Wallfahrten, Prozessionen, Feiertage, Kirchenparaden usw. Wehe es ist der Kapelle mal nicht möglich zu spielen. Ach du liebe Güte! Da ist aber der Teufel los. Ich weiß von was ich rede.
Die ehrenamtl. Tätigkeit zu beenden war die richtige Entscheidung. Es wird nicht honoriert.
Denk einfach mal drüber nach. Kleiner Anstoß: was ist alles erlaubt und was nicht. Setze das in Relation zueinander...ach was solls. Beispiel: warum darf ich mit meinen Kollegen zusammen 8h lang auf engstem Raum arbeiten, aber am Abend dürfen wir uns nicht zu einem Bier treffen. Oder Musizieren....
Davon abgesehen laufen die Corona-Regeln seit Monaten völlig Amok, bezogen auf das tatsächliche Geschehen. Dazu fragt einfach einen kompetenten Virologen / Immunologen ....
ob ihr Kommentar von gardner verstanden wird, dürfte eher fraglich sein
Auf diesem Weg Ihnen und -Tom74- für ihre Beiträge -Kompliment- zum Erkennen der
Realität
Die Realität sieht eben anders aus! Aber wenn man es nicht verstehen will ... oder verstehen kann? radeln befreit! Aber scheinbar auch nicht bei jedem Menschen!