
Gemütlich in eine Decke eingehüllt saß die deutschlandweit bekannte Ordensfrau Schwester Teresa in der Sandberger Kirche. „Solange ich es warm habe, bin ich auch genießbar“, ließ sie in einem Nebensatz wissen, der sehr gut zum Thema ihres Vortrags passte. „Jeder ist normal, bis du ihn kennst.“ Sie berichtete von ihrer Berufungsgeschichte und von ihrem Leben. Und sie erzählt den Menschen, wie sie es schaffen, mit ihren Mitmenschen besser zurechtzukommen.
Der Satz aus der Bergpredigt „Wenn dich einer auf die rechte Wange schlägt, dann halt ihm auch die andere hin“, veränderte das Leben der gebürtigen Kroatin Teresa Zukic. Bis zu jener Nacht, als sie schlaflos im Bett lag und nach dem erstbesten Buch griff, dass sie fand – die Bibel – war sie Leistungssportlerin. Das Bibelwort berührte sie so existenziell, dass sie ihr Leben völlig veränderte. Die geplante Sportkarriere gab sie auf, sie ließ sich taufen und trat in ein Kloster ein.
Mit gespannter Aufmerksamkeit hörten die Besucherinnen Schwester Teresa zu, als diese von ihrem Lebensweg ins Kloster, von Ausbildung und Studium und schließlich von der Gründung eines kleinen Ordens erzählte. Um näher an den Menschen dran zu sein, tat sie das, was die Kinder in dem Bezirk taten, in dem sie tätig war. Sie spielte mit ihnen Fußball oder Basketball und fuhr Skateboard.
Als „skateboardfahrende Nonne“ wurde sie durch die damalige Fernsehsendung „Schreinemakers Live“ über Nacht berühmt. Schwester Teresa wurde mit vielen Preisen ausgezeichnet, unter anderem dem Bundesverdienstorden.
Sie scheint ein wahres Multitalent zu sein. Sie initiiert neue Gottesdienstformen, komponiert Musicals, kocht, malt aus Leidenschaft und reist sehr viel. Bis zu 180 Vorträge hält sie im Jahr. Sie frühstückte schon mit Beate Uhse, talkte mit Beckmann, jetzt hat sie auch eine eigene App fürs Handy. Und trotz aller Erfolge ist sie eine bodenständige Ordensfrau „zum Anfassen“.
Sie ist im Auftrag des Glaubens unterwegs und das glaubt man ihr. „Mein Leben ist mein Hobby - und das, seit Jesus mein Leben auf den Kopf gestellt hat“, lacht sie und zeigt den Menschen auf, wie sie sich nicht von negativen Denkweisen und Gefühlen den Tag verderben lassen müssen.
Doch das sei mit so manchem Zeitgenossen oft gar nicht so einfach. Fehlkäufe könne man umtauschen, aber für Menschen mit Macken und Schönheitsfehlern gebe es keine Umtauschabteilung. „Wir können aber lernen, sie anzunehmen, denn jeder Mensch ist einzigartig und besonders, mit seinen Macken, Ticks, Allüren und Marotten.“ Es sei eine Illusion zu meinen, man selbst sei normal „Wir gehören alle in die Mängelabteilung“.
Verletzungen und Kränkungen geschehen im zwischenmenschlichen Miteinander. „Wir müssen uns aber nicht permanent kränken lassen. Wir können aufhören andere Mitmenschen und die Vergangenheit für unser Unglücklichsein verantwortlich zu machen.
Oftmals seien Menschen wie Stachelschweine. Sie stellen ihre Stacheln auf, wenn vermeintliche Gefahr drohe und verletzten dadurch andere. Schwester Teresa zeigt verschiedene Faktoren auf, von denen es abhängig sei, wie stark sich jemand von einer Kränkung getroffen fühle. Sicherlich seien Verletzungen und Kränkungen nicht zu bagatellisieren, doch jeder könne entscheiden, ob und wie lang er sich gekränkt fühle.
„Was wir denken, fühlen wir. Negative Gedanken erzeugen negative Gefühle - und natürlich umgekehrt.“ Die Mitmenschen ließen sich nicht ändern, aber jeder könne entscheiden, ob er die negativen Gedanken und Kränkungen zulasse. An praktischen Beispielen machte sie deutlich, wie Sicht- und Denkweisen verändert werden können.
Sie riet dem Beispiel Jesus zu folgen, den ersten Schritt zu tun, sich Ermutigung in der Bibel zu holen. Der entscheidende Schritt sei die Vergebung. „Zu vergeben ist schwer, aber es kostet uns so viel Lebensenergie, jemand böse zu sein.“